Building with Bamboo
Design and Technology of a Sustainable Architecture
Birkhäuser/Walter de Gruyter, Berlin 2016
2. überarbeitete Auflage mit 160 Seiten, 485 Farb- und 60 S/W-Fotos, 80 Zeichnungen, Englisch
Preis: 54,95 EUR
ISBN 978-3-0356-0865-6
In den warmen Klimazonen Asiens und Lateinamerikas ist Bambus ein traditionelles Baumaterial. Und im Zuge eines wachsenden Bewusstseins für nachhaltige Bauweisen mit ökologischen, schadstofffreien Baustoffen steigt auch hierzulande das Interesse an dem leichten und stabilen Gewächs. Vor allem weil es als besonders schnell wachsende Pflanze reichlich verfügbar ist.
Seine Awendungen in der Architektur haben sich in den
vergangenen Jahren erheblich erweitert: Nicht nur Wohnhäuser,
Ausstellungspavillons oder Überdachungen, auch Schul- und
Museumsgebäude sowie Brücken werden damit gebaut. Eine umfangreiche
Auswahl von Bauwerken weltweit und verschiedene Konstruktionen mit
Bambus stellt Gernot Minke im Fachbuch Building with Bamboo
vor. Es beginnt mit einer Übersicht von 16 Bambusarten, deren
besondere Merkmale und Herkunft erläutert werden; gefolgt von der
Darstellung der positiven Eigenschaften der Pflanze – so die
Fähigkeit, Wasser zu speichern, Bodenerosionen und
Wasserverdunstung zu reduzieren oder Sauerstoff an die Umwelt
abzugeben. Erläutert werden dann die vielfältigen
Einsatzmöglichkeiten, von Möbeln und Gebrauchsgegenständen bis hin
zu Häusern. Auch Ernte, Trocknung, Verarbeitung und Lagerung des
Baustoffs sind beschrieben. Ausführlich und anhand von Farbfotos
und Zeichnungen sehr anschaulich dargestellt werden die
unterschiedlichen Konstruktionsarten, die notwendigen Werkzeuge
sowie korrekte und inkorrekte Details. Zu sehen sind Gewölbe- und
Dachkonstruktionen, hyperbolische Paraboloide, Bögen, Wände und
Böden, Treppen, Türen und Fenster.
Im zweiten Teil des Buches sind beispielhafte Objekte versammelt.
Dazu gehört zum Beispiel das Deutsch-Chinesische Haus auf der Expo
in Schanghai 2010, eine selbsttragende, zweigeschossige
Konstruktion aus Bambus, die der Designer und Installationskünstler
Markus Heinsdorff entworfen hat. Der Bambus-Membranbau hat eine
begehbare Fläche von 330 Quadratmetern auf zwei Etagen. Für die
Trägerkonstruktion des Dachs kamen acht Meter lange Rohre aus
Julong-Bambus zum Einsatz, einer südchinesischen Riesenbambusart.
Die Pflanze wurde mit einem speziellen Feuerschutz behandelt,
wodurch das Gebäude als erster Bambusbau ein Prüfsiegel für
Brandschutz erhielt. Vorgestellt wird auch ein Parkhaus am
Leipziger Zoo nach Plänen der Düsseldorfer HPP Architekten, dessen
Hülle aus vielen tausend Bambusstäben einen haptischen Bezug zur
exotischen Erlebniswelt des Zoos herstellen soll. Ein weiteres
Beispiel ist das Terminal 4 des Flughafens in Madrid von Richard
Rogers: Hier wurde Bambus zur Verkleidung der geschwungenen
Dachstruktur verwendet. Erst nach einer langen Testreihe konnte die
geplante Decke aus Bambuspaneelen ausgeführt und die
Brandschutznorm erfüllt werden.
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