Bürogebäude in Luxemburg-Kirchberg

Goldene Horizontal-Klappläden und weiße Fallarmmarkisen

Auf dem Kirchberg-Plateau im Nordosten der luxemburgischen Hauptstadt ist seit den 1960er Jahren eine Menge passiert. Früher ein kleines Dorf, haben sich auf dem lang gestreckten Areal neben den europäischen Institutionen und zahlreichen Banken das Messezentrum, die Handelskammer und das größte Sport- und Kulturzentrum des Großherzogtums angesiedelt. Dessen südwestliche Einfassung bildet ein dreigeschossiges Bürogebäude, das nach Plänen des Luxemburger Büros Paul Bretz Architekten errichtet wurde; Bauherr ist die Gesellschaft Fonds Kirchberg, die maßgeblich an der Entwicklung des Gesamtareals beteiligt war.

Das goldfarben verkleidete Restaurant betont die Ecksituation
Die hellgraue Sichtbetonfassade wird von goldfarbenen Klappläden und weißen Markisen optisch aufgelockert
Das Bürogebäude schließt eine städtebauliche Lücke am Rand des Kirchberg-Plateaus

Der L-förmige Bürobau aus Sichtbeton entstand auf einem Eckgrundstück direkt neben einem Blockheizkraftwerk, das ebenfalls vom Architekturbüro Bretz entworfen wurde. In Traufhöhe und Bauflucht an dieses angepasst, adaptiert der Neubau auch dessen äußere Gestalt. Ausgenommen davon ist die Ecke, an der die beiden Gebäudeflügel aneinanderstoßen. Hier befindet sich ein öffentliches Restaurant. Es ist in einem zweigeschossigen Quader untergebracht, um den herum das Gebäudevolumen ausgeschnitten ist, und der sich mit einer goldfarbenen Verkleidung deutlich von der ansonsten eher schlicht gestalteten Bandfassade absetzt.

Die Struktur des gesamten Gebäudes basiert auf einem Raster von 5,40 x 5,40 Metern. Die beiden Büroflügel sind in Schottenbauweise mit einer breiten Mittelzone ausgeführt, die als Multifunktionsbereich dient. Sanitäre Einrichtungen, Nebenräume und die beiden Haupterschließungen befinden sich an den Giebelseiten. Zwei schlitzartige, gebäudehohe Öffnungen an den Enden der beiden Büroflügel markieren die Eingangsbereiche. Bei der Innenraumgestaltung setzten die Architekten ebenfalls auf Sichtbeton: Decken und Schotten blieben als glatte oder rohe Betonflächen unbehandelt. Helle und dunkle Böden sowie weiße Möbel mit farbigen Flanken setzen Akzente.

Sonnenschutz

Vor den Fenstern der Büroetagen befinden sich insgesamt 54 weiße Fallarmmarkisen. Sie haben eine Breite von 5,35 m und können bei einer Neigung von 120° auf eine maximale Länge von 1,75 m abgerollt werden. Im Gegensatz zu ihren schlicht weißen Außenseiten sind sie innenseitig mit grafischen Mustern in Grautönen bedruckt, die vom Luxemburger Designer Paul Kirps entworfen wurden. Über zwei Wetterstationen erfolgt die Steuerung der außen liegenden Sonnenschutzelemente. Beträgt die Beleuchtungsstärke mehr als 22.000 Lux, fahren die Markisen automatisch aus. Bei Niederschlag oder Windgeschwindigkeiten von über 9 m/s fahren sie wieder hoch. Eine manuelle Bedienung ist dennoch jederzeit möglich.

Die goldene Fassade des Restaurants besteht aus perforierten Aluminiumblechen. Im Mittelbereich sind diese in Form von 38 horizontalen Klappläden im Format 0,90 x 2,70 m augebildet. Im Einzelnen bestehen die Läden aus zwei gleich großen Aluminiumblechen, die über Scharniere miteinander verbunden sind. Das 2 mm dünne Blech ist mehrfach gekantet und mit vielen kleinen Quadraten perforiert. Diese haben eine Kantenlänge von 25 mm; ihr Abstand zueinander beträgt in vertikaler Richtung rund 28 mm, horizontal sind es 75 mm. Die Lochreihen sind versetzt zueinander angeordnet und verschieben sich je Reihe um 37,5 mm.

Ebenso wie die Fallarmmarkisen erfolgt auch die Steuerung der Klappläden automatisch. Morgens um 7 Uhr werden sie geöffnet, gegen 17 Uhr wieder geschlossen. Mithilfe eines Touchscreen-Monitors lassen sich individuelle Szenarien und Zeiten programmieren und bei Bedarf abspielen. Zudem ist es möglich, jeden Laden unabhängig von den anderen in mehreren Stufen zu arretieren. Mit einem Sensor ausgestattet, werden die Klappläden bei Windgeschwindigkeiten von 18 m/s komplett geschlossen und in Stellung gehalten.

Bautafel

Architekten: Paul Bretz Architekten, Luxemburg
Projektbeteiligte: Best Ingenieurs Conseils, Senningerberg (Statik); Goblet & Lavandier, Luxemburg (Haustechnik); Boflex, Hasselt (Hersteller Markisen); Bohlen, Speicher (Faltläden); Hype Final Design, Kötz (Steuerung); Paul Kirps, Luxemburg (Kunst am Bau); NJOY-architectes d'intérieur muséographes éclairagistes, Luxemburg (Innenarchitektur)
Bauherr: Fonds für Städtebau und Raumplanung Kirchberg
Fertigstellung: 2012
Standort: Rue Erasme/Avenue John F. Kennedy, 1468 Luxemburg
BIldnachweis: Lukas Roth für Paul Bretz Architekten, Luxemburg; Paul Kirps, Luxemburg und Roger Wagner, Luxemburg

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Bei Fallarmmarkisen wird der Behang durch seitliche, um einen Drehpunkt bewegliche Arme geführt.

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Markisen

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Klassischer Sonnenschutz: Klappläden sind einfach in der Bedienung und ein beliebtes Mittel der Fassadengestaltung.

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