Bürogebäude in Köln

Umbau und Erweiterung eines Büroriegels aus den 1960er Jahren

Im ehemaligen Kölner Arbeiter- und Industrieviertel Ehrenfeld verläuft noch heute ein eher unwirtliches Gewerbegebiet quer durch das Quartier. Ein undurchschaubares, städtebaulich ungeordnetes Konglomerat aus Lagerhallen, gesichtslosen Waschbetongebäuden und Parkplatzflächen prägt den Charakter dieser Gegend. Inmitten dieser Strukturen erstreckt sich ein 70 Meter langes Bürogebäude mit drei Obergeschossen aus den 1960er Jahren, welches ursprünglich abgerissen werden sollte. Da der nach Westen orientierte Baukörper aber fast gänzlich von Lagerhallen umschlossen wird, die die Abrissarbeiten erheblich erschwert hätten, entschied man sich für den Erhalt des Bestandsgebäudes. Daraufhin plante das Kölner Büro Raumwerk Architekten die Sanierung und Modernisierung.

Elementfassade mit grünen Polycarbonatflächen
Neu gestaltete Eingangsbereiche
Schmalseite des Gebäudes mit ehemaligem Haupteingang

Sanierung und Modernisierung
Zuerst wurde der Büroriegel um ein zusätzlich aufgesatteltes Geschoss in leichter Holzbauweise auf eine Nutzfläche von 1.400m² erweitert. Nach und nach erhielt der Altbau drei unterschiedlich ausgebildete Baukörper, die der ursprünglichen Fassade vorgelagert oder aufgesetzt wurden. Sie bestehen aus vorgefertigten Elementfassaden aus wechselnden transparenten Glas- und opaken, grüngefärbten Polycarbonatflächen. Diese bodentiefen neuen Fensterfronten sorgen für eine ausreichende Belichtung in den dahinter angeordneten Erschließungs- und Büroräumen.

Der eigentliche Baukörper blieb in seiner 1960er-Jahre-Schlichtheit erhalten, wurde aber saniert und mit neuen Eingängen versehen, sodass die hier angesiedelten Firmen über mehrere Bereiche Zugang zum Gebäude haben. Außerdem öffnen Fenster mit üblicher Brüstungshöhe die nun hell verputzte Fassade.

Die ehemaligen, nur wenige Quadratmeter großen Büroparzellen, brach man zugunsten größerer, lichterer Raumstrukturen mit großem Aufwand auf. Selbst Decken wurden für neue Galerien und große Raumhöhen entfernt. In den Innenräumen sind nach der Sanierung Holzfußböden, Sichtbetonflächen, Glastrennwände und farblich der Fassade angepasste, bewegliche Teeküchenabtrennungen miteinander kombiniert. Im Zusammenspiel mit dem kräftigen Grün der geschlossenen Fassadenteile, sowie den neuen, lichten Raumzuordnungen, entstand eine großzügige, moderne Atmosphäre, die dem Büroriegel einen neuen Charakter verleiht. Darüber hinaus sorgt eine Dachterrasse für das sommerliche Wohlbefinden der Büronutzer. Dennoch blieben einige Einbauten, als Reminiszenz an den Charakter des ursprünglichen Gebäudes, im damaligen Stil erhalten, wie beispielsweise die alte Natursteintreppe im Bereich des ehemaligen Haupteinganges.

Bautafel

Architekten: Raumwerk Architekten, Köln
Projektbeteiligte: Ingenieurteam Kinzer + Lindenberg, Köln (Tragwerksplanung); Prüf Kollegium Bau, Köln (Brandschutz und Prüfstatik); Finnforest Merk, Aichach (Holzkonstruktion Aufbaugeschoss)
Bauherr: Wilfried Fahnenstich, Wachtberg-Pech
Fertigstellung: 2011
Standort:
Stolberger Straße, Köln
Bildnachweis: Doris Haas-Arndt, Hannover

Fachwissen zum Thema

Das Karstadt-Warenhaus in Celle aus dem Jahr 1964-65, Architektur: Walter Brune

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Baualtersstufen

Baualtersstufe der 60er Jahre

Erhalten des Erscheinungsbildes

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Sanierung/​Denkmalschutz

Baumaßnahmen in altbauverträglicher Form