Bürogebäude in Bitterfeld

Geschosshohe Photovoltaikmodule als Sonnenschutz

Inmitten des schnell wachsenden Industrieparks „Solar Valley“ bei Thalheim zwischen Berlin und Leipzig ist ein neues Verwaltungsgebäude entstanden. In insgesamt drei Gebäudemodulen werden auf jeweils sechs Ebenen die Abteilungen für Forschung, Marketing und Vertrieb sowie die Vorstandsbereiche von Q-Cells untergebracht. Das erste der aufeinander abgestimmten Gebäude ist bereits realisiert, die Fertigstellung der beiden weiteren Gebäude ist für Anfang 2009 geplant. Das Solar Valley avanciert durch diese Erweiterung und die parallel erfolgende Eröffnung einer neuen Produktionshalle zu Europas größter Solarproduktionsstätte. Es wird in der Hauptsache durch das Unternehmen Q-Cells und deren Tochterfirmen zur Entwicklung und Forschung von Solartechnologie geprägt.

Brücke zur bestehenden Produktionshalle
Blick aus dem Innenhof gen Himmel
Der umlaufende Reinigungssteg

Das neue Gebäude liegt östlich der bestehenden Produktionshalle und ist mit dieser über eine Brücke verbunden. Die Struktur der drei baugleichen Gebäude wurde als hochflexible Bürostruktur konzipiert. Um einen Innenhof gruppieren sich die kommunikativ orientierten Büroflächen, im äußeren Ring sind die projektorientierten Arbeitsplätze angeordnet. Die ringförmige Anordnung der Bereiche zu allseitig homogenen Gebäudeteilen soll ein einheitliches Erscheinungsbild der Baukörper bewirken.

Solares Bauen

Die ringförmige Schichtung setzt sich auch in der Fassadengestaltung fort. Außerhalb der thermischen Hülle wird das Gebäude von einem umlaufenden Reinigungssteg gefasst. In festgelegten Abständen sind am äußeren Rand geschosshohe opake Glaselemente angebracht, die auf den Südseiten mit Photovoltaikzellen belegt sind. Hinter diesen Modulen befinden sich bewegliche, motorisch betriebene Elemente aus Streckmetall, die zusammen mit den starren Scheiben einen effektiven Sonnenschutz gewährleisten. Die nicht aktiven äußeren Elemente auf den Ost- und Nordseiten sind über Siebdruck optisch den Photovoltaikmodulen angepasst, um das einheitliches Erscheinungsbild zu ermöglichen. Pro Gebäude sind auf diese Weise 103 Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von ca. 48 kWp installiert. Die knapp drei Meter hohen und 1,4 m breiten Module sind mit 136 polykristallinen Solarzellen auf weißer Hintergrundfolie gefertigt und durch einen Aluminiumrahmen gefasst. Jedes dieser „XXL“-Module hat eine Nennleistung von 475 Wp.

Eine lichtgeführte Steuerungsautomatik synchronisiert die individuelle Arbeitsplatzbelichtung und den effektiven solaren Gewinn mit der Gebäudekühlung. Beheizt wird das Gebäude durch Abwärme der nahe gelegenen Produktionsanlage sowie mithilfe einer gebäudezentralen Erdgasheizung.

Bautafel

Architekten: bhss Architekten, Leipzig
Projektbeteiligte: Hoch-Tief, Essen (Generalunternehmer); Colt, Berlin (Schiebeelemente und Steuerungsautomatik)
Bauherr: Q-Cells, Bitterfeld-Wolfen
Fertigstellung: 2007
Standort: Industriepark Solar Valley, Bitterfeld
Bildnachweis: Steffen Jungshans, Leipzig

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