Bürogebäude in Berlin-Adlershof

PV-Module auf Montageschienen

Im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof ist ein Bürogebäude für die Firmenzentrale der Solarfirma Solon entstanden. Auf dem dreieckigen Grundstück sind nun zwei voneinander getrennte Baukörper unter einem gemeinsamen Solardach vereint. Im Westen befindet sich die ca. 20.000 m² große, viereckige Produktionshalle mit Konferenzräumen und produktionsnahen Büros im Obergeschoss. Östlich davon liegt ein viergeschossiger Verwaltungsbau. Beide Baukörper sind über drei Brücken miteinander verbunden.

Brücke und Photovoltaik
Fassade
Mitarbeiter auf dem Dach

Die Gebäude bestehen aus den Materialien Glas, Stahl, Sichtbeton und Holz. Vorgefertigte Holzrahmen mit Glaselementen sorgen für die hohe Transparenz der Fassaden. Die gleiche Gestaltung und das gemeinsame Dach machen aus den beiden Gebäuden ein Bauwerk. Ebenfalls zum architektonischen Gesamtkonzept trägt die Gestaltung und Funktion der Freiflächen bei. Vor dem Haus befindet sich ein Park, der etwas erhöht angelegt wurde, um das nicht genutzte Regenwasser versickern zu lassen. Ferner befindet sich in diesem Park eine Solartankstelle als Demonstrationsanlage. Hier können Angestellte bis zu acht Solarroller gleichzeitig aufladen.

Auf dem begrünten Dach des Verwaltungsgebäudes, das von einer Photovoltaik-Anlage umrandet ist, befinden sich Liegestühle und kleine Sandstrände mit Wasserbecken. Am Südostende senkt sich das Dach bis fast auf den Boden.

Im Inneren bietet der Verwaltungsbau durch seine räumliche Organisation vielfältige Kontaktmöglichkeiten. Es ist ausreichend Platz für rund 320 Büroarbeitsplätze, die nicht durch Wände voneinander abgetrennt sind, und mehr als zwanzig Besprechungsräume. Die Mitarbeiter können je nach Aufgabe in einem der Gruppenbüros oder in Einzelbüros, den so genannten „Denkerzellen" arbeiten. Zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten bieten einzeln aufgehängte Sessel in Kugelform. Die Bubble-Chairs dämpfen die Außengeräusche oder lassen ein ungestörtes Telefonat zu. Auf jeder Etage befinden sich Versorgungsinseln, die die Grundgliederung des Raumes darstellen.

Um Arbeitsabläufe zu vereinfachen und die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander zu fördern, gibt es eine sogenannte E-Shuttle Ladestation. Dieser Begriff bezeichnet neuartige, rollbare Akkus für die Entkoppelung von Stromerzeugung und Stromverbrauch. Durch sie sind die Mitarbeiter nicht mehr an ihren Arbeitsplatz gebunden und können selbstständig entscheiden, an welchem Ort sie arbeiten möchten. Hinzu kommt das überall vorhandene W-Lan, welches auch ein mobiles Büro auf der Dachterrasse ermöglicht. Außerdem kann jeder Mitarbeiter über ein Touchpad Wärme, Licht und Verschattung individuell für seinen Arbeitsplatz steuern.

Solares Bauen
Im Vergleich zu herkömmlichen Verwaltungsgebäuden sollen bei diesem Objekt rund 75 Prozent Energie eingespart werden. Dafür wurde eine optimierte Kälte- und Wärmedämmung mit Vakuumpaneelen und Dreifachverglasung gewählt. Außerdem sind im Inneren des Gebäudes die Betondecken thermisch mit Wärmetauschern aktiviert. Die dafür benötigte Wärme liefert ein Blockheizkraftwerk

Im Außenbereich stehen zwei große Photovoltaik-Anlagen: Eine 164 kWp Anlage ist im Dach des Verwaltungsbaus als umlaufendes Band integriert, die circa 15 Prozent des Energiebedarfs deckt, und zusätzlich als Verschattung des oberen Geschosses dient. Die zweite Anlage befindet sich auf dem Produktionsgebäude und liefert 46 kWp Strom. Auf beiden Dächern zusammen konnten rund 1.000 Module verbaut werden, die jeweils eine Leistung zwischen 200 und 220 W haben.

Die Befestigung der umlaufenden Module ist eine hauseigene Neuentwicklung. Sie werden über eine Montageschiene, welche rückseitig mit den rahmenlosen Modulen verklebt ist, mittels verschiebbaren Schellen auf den Stahlseilen des Vordaches angeklemmt. Unter den Modulen wurde aus Sicherheitsgründen ein kaum wahrnehmbares Netz gespannt, welches im Notfall herabfallende Module auffangen würde. Normalerweise müssen laut deutschen Vorschriften Module im Überkopfbereich als Glas-Glas-Module gefertigt sein. Dank des Netzes konnten die polykristallinen Zellen mittels transparenter Tedlarfolie auf lediglich einer Glasscheibe laminiert werden.

Bautafel

Architekt: SFA Schulte-Frohlinde Architekten, Berlin
Projektbeteiligte: EGS-plan, Stuttgart (Energiedesign, TGA-Entwurf, Bauphysik)
Bauherr: Solon, Berlin
Fertigstellung: 2008
Standort: Am Studio 16, Berlin-Adlershof
Bildnachweis: Solon (1 - 3, 5 - 9); Silke Reents (4)

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