Bürogebäude für Vivid Planet Software in Henndorf am Wallersee

Lichtdurchflutete Bürolandschaft in Holzhybridbauweise

Rund 20 km nordöstlich von Salzburg liegt die Gemeinde Henndorf am Wallersee. Umgeben von Wiesen und Feldern befindet sich südlich des Ortskerns der Firmensitz des IT-Unternehmens Vivid Planet Software. Dem Bauherrn war es wichtig, den Beschäftigten ein Arbeitsumfeld mit Ausblick in die Natur zu bieten und ihnen die tägliche Verkehrsbelastung rund um die Stadt Salzburg zu ersparen. Architekt Tom Lechner entwarf mit seinem Planungsbüro LP architektur aus Altenmarkt ein markantes Bürohaus in Holzhybridbauweise. Lichtdurchflutete Räume sowie eine flexible, offen gestaltete Bürolandschaft zeichnen das Gebäude aus.

Dem in südwestliche Richtung abfallenden Gelände entsprechend ist das Erdgeschoss ins Erdreich gebettet.
Ansicht auf den Eingang im Obergeschoss an der Nordwestseite
Die Fassade besteht aus Lärchenholz. Holzoberflächen dominieren, für wenige tragende Elemente und erdberührte Bauteile kam Beton zum Einsatz.

Holzhybridbau – auf das Wesentliche reduziert

Der Werkstoff Holz steht bei der Gestaltung des quaderförmigen Solitärs im Vordergrund. Für die Fassade kam raues, unbehandeltes Lärchenholz zum Einsatz, die Wände sind Massivholzbauteile. In Kombination mit großen Fensterflächen sowie Beton für die Bodenplatte und einige tragende Wände entsteht ein modernes Erscheinungsbild. Eine solche Materialwahl war in der High-Tech-Branche vor wenigen Jahren noch ungewöhnlich; heutzutage wird ein Unternehmen durch den Einsatz des nachwachsenden Baumaterials – entsprechend Grundsätzen nachhaltigen Bauens – angemessen repräsentiert.

Das zweigeschossige Bürogebäude ist der Topografie des rund 2.000 Quadratmeter großen Grundstücks angepasst. Dem von Nordwesten in südöstliche Richtung abfallenden Gelände entsprechend, ist das Erdgeschoss in den Hang geschoben und öffnet sich im Südosten auf beiden Etagen mit bodentiefen Fenstern. Eine Betonmauer entlang der Südwestseite dient zur Befestigung des höher gelegenen Nachbargrundstücks.

Ein großer Parkplatz dient der Erschließung des Unternehmenssitzes von Nordwesten. Dort ist er eingeschossig wahrnehmbar, der Eingang befindet sich also im Obergeschoss. Links neben dem verglasten Büroeingang befindet sich ein kleines, vermietetes Ladenlokal. Die Gäste und Angestellten betreten das Foyer einer großzügigen, über beide Etagen offen gestalteten Bürolandschaft. Das „Open Space“-Konzept soll ein produktives und kommunikatives Arbeiten ermöglichen.

Viel Platz für Kommunikation
Das Obergeschoss dient als Pausen- und Kommunikationszone. Eine mehrfach über Eck geführte Glasfassade lässt Tageslicht weit ins Gebäude dringen und sorgt für schöne Ausblicke. Auf der oberen Etage befinden sich sanitäre Anlagen, eine offen gestaltete Küche sowie Tische und Bestuhlung. Eine großzügige Terrasse schließt an den Aufenthaltsbereich an. Im Erdgeschoss befinden sich die Arbeitsplätze, ein kleiner Besprechungsraum, ein Bereich mit Projektionsfläche und sanitäre Anlagen.

Das Herzstück des Büros ist eine Sitzstufenlandschaft mit Zwischenpodest, als Erschließung und zum Verweilen. Zur Ausbildung der Sitzflächen lagern Bohlen aus geschichtetem, massiven Buchenholz auf den betonierten Abtreppungen, und auch die Trittstufen sind aus Buchenholzbohlen gefertigt.

Tragwerk als Gestaltungselement

Während die Bodenplatte, erdberührte Teile der Außenwände und wenige tragende Innenwände aus Stahlbeton errichtet sind, ist die Hauptkonstruktion, also Träger, Stützen, Zwischendecke, Dach und sichtbare Außenwände in Holzmassivbauweise (Brettstapelbauweise) ausgeführt. Das Raster der Fassade setzt sich im Innern fort; das massive, sichtbare Holztragwerk wird prägendes Gestal­tungs­ele­ment.

Ein „ehrlicher” Umgang mit den Baustoffen war den Planenden wichtig; daher sind sämtliche Holzoberflächen unbehandelt. Stützen, Träger und Decken bestehen aus Brettsperrholz. Lärchenholz kommt wegen der höheren Widerstandsfähigkeit gegen Wind und Wetter an der Fassade zum Einsatz. Der Boden ist mit massiven Eschenholzdielen ausgestattet. Ein Teil der Wände ist mit akustisch wirksamem Vlies bespannt.

Der Neubau ist mit nachhaltigen Energiesystemen wie Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaikanlage und Wärmepumpe ausgestattet und entspricht dem Standard eines Niedrigenergiehauses.

Bautafel

Architektur: LP architektur, Altenmarkt
Projektbeteiligte: Gebetsberger, Weyregg am Attersee (Bauleitung); Raumklima Planungsgesellschaft, Mondsee (HKLS-Planung); Bauingenieure Lackner Egger, Villach (Statik); Ingenieurbüro Müller-Uri, Thalgau (Elektroplanung); Innova Holz, Abtenau (Holzbau)
Bauherr/in: Vivid Planet Software, Henndorf am Wallersee
Fertigstellung: 2019
Standort: Hopfgartenstraße 10, Henndorf am Wallersee, Österreich
Bildnachweis: Albrecht Imanuel Schnabel, Rankweil

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