Bürogebäude bei Stuttgart

Bunte Räume hinter gläserner Fassade

Nahe bei Stuttgart entstand in Korntal-Münchingen das neue Headquarter des schwäbischen Lackherstellers Woerwag nach Plänen des ortsansässigen Architekturbüros Gurk Architekten; den Innenausbau übernahm die Ippolito Fleitz Group. Die Büroflächen im Innern strahlen die Unternehmensidentität dabei bunt nach außen ab: Gefaltete Decken mit nuanciertem Farbverlauf, pastellfarbene Absorber als Raumtrenner sowie knallig bunte Möbel sind innen wie außen sichtbar.

Durch die durchgehenden Glasfassade strahlen die Arbeitswelten im Inneren die Unternehmensidentität bunt nach außen ab.
Auf einem doppelgeschossigen Erdgeschoss liegen drei Büroetagen auf. Die Fassadenraster der einzelnen Etagen sind dabei jeweils zueinander versetzt.
Empfangen werden Besucher von einer Eingangshalle mit auffälligem Leuchtregal.

Der neue Firmensitz liegt nur knapp fünf Kilometer vom Stammsitz in Zuffenhausen entfernt. Neben dem viergeschossigen Verwaltungsgebäude mit ca. 4.000 m² Bruttogeschossfläche sowie Büroflächen für etwa 120 Mitarbeiter wurde am neuen Standort außerdem eine dreigeschossige Produktions- und Lagerstätte mit ca. 10.000 m² Bruttogeschossfläche in direkter Nachbarschaft errichtet.

Leuchtregal und farbige Kontraste

Die Eingangshalle erstreckt sich über zwei Geschosse und bietet nicht nur einen luftigen Empfang, sondern auch ein auffälliges Leuchtregal. In diesem sind verschiedenste Objekte ausgestellt, die auf den vielfältigen Einsatz der Produkte des Unternehmens verweisen: Von einer Waschmaschinentür in Blau bis hin zu einem knallgelben Fahrerhäuschen sowie Lackmuster und verschiedenfarbige Autoteile wird hier das Leistungsspektrum präsentiert.

Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich die Cafeteria, die zugleich als Co-Working Space, Lunch Location und informeller Kommunikationsort fungiert. Die hier eingesetzte Farbpalette spielt mit Kontrasten: Vor einer orange-gefliesten Wand leuchten königsblaue Sitzbänke, während die blau abgestufte Faltdecke den oberen Abschluss bildet. Rote Leuchten, rot-transparente Vorhänge und orangefarbene Sitzhocker runden die Gestaltung ab. Diese auffallende Einrichtung ist auch von außen wahrnehmbar: Durch die raumhoch verglaste Fassade können Passanten Blicke in den bunten Innenraum erhaschen. 

Open-Office und Besprechungsräume aus Glas

Die drei Büroetagen wurden nach einem Open-Office-Konzept umgesetzt. Auch hier kommen die fächerartig gefalteten Decken zum Einsatz, die jeweils einen unterschiedlichen, nuancierten Farbverlauf aufweisen. Neben ihrer gestalterischen Ästhetik übernehmen sie die Funktion, die offenen Grundrisse zu zonieren. Pastellfarbene Absorber dienen als Raumtrenner; die Farben sind dabei den hauseigenen Lackmustern nachempfunden. Insgesamt finden 40 Stoffe in 70 unterschiedlichen Farben Verwendung.

Ziel des Architektenteams war es, in der modernen Bürolandschaft ein ausgewogenes Verhältnis aus privaten Rückzugsorten und offenen, kommunikativen Office-Spaces zu schaffen. Integriert sind dabei neben Sitznischen sowie vereinzelten Alkoven und gläserne Besprechungsräume. Diese schaffen eine akustische Trennung zum restlichen Raum, durch ihre Transparenz fügen sie sich gleichzeitig in das offene Bürokonzept ein.

Eingesetzt wurde ein Trennwandsystem, das für eine uneingeschränkte Raumtransparenz aus rahmenlosen Glasfeldern besteht. Die einzelnen Elemente sind durch nur 4 mm schmale, pulverbeschichtete Aluminium-Profile verbunden. Umrahmt werden die Verglasungen mit stärker dimensionierten, schwarzen Alu-Profilen, die den farbenfrohen Innenraum konturieren.

Durchgehend verglaste Fassade

Um die gewünschte repräsentative Wirkung zu erzielen, wurde eine durchgehend verglaste Fassade umgesetzt. Dadurch dringen – vor allem bei Dunkelheit – Licht und Farben nach außen, wodurch das Gebäude einem Leuchtturm ähnlich seine weite Strahlkraft entfalten kann.

Konstruktiv wurde eine Pfosten-Riegel-Fassade aus Stahl eingesetzt; das Fassadenraster wurde dabei je Etage versetzt, wodurch eine abwechslungsreiche Ansicht erzielt wurde. Fassadenbänder aus Blech, die jeweils oberhalb der Öffnungen liegen, verleihen dem Bau eine horizontale Struktur. Die Geometrie der gefalteten Decken zeichnen sich dabei ebenso nach außen ab und wirken wie ein Teil der Gebäudehülle. In Kombination entstand eine dynamische, abwechslungsreiche und bunt leuchtende Fassadenansicht. -si

Bautafel

Architektur: Gurk Architekten, Stuttgart
Innenarchitektur: Ippolito Fleitz Group, Stuttgart
Projektbeteiligte: bde, Stuttgart (Tragwerksplanung); Vees | Partner, Leinfelden-Echterdingen (Geotechnik); Greipl + Roche Ingenieure, Stuttgart (Heizung, Lüftung, Sanitär); RW Bauphysik, Schwäbisch Hall (Bauphysik); LDS Stockhammer Ingenieure, Aalen (Elektroplanung); Halfkann + Kirchner, Stuttgart (Brandschutz); Ingenieurbüro Fritz Spieth Beratende Ingenieure, Esslingen (Infrastrukturplanung); Lacker, Waldachtal (Fassade); Dobergo, Lossburg-Betzweiler (Glas-Trennwandsystem)
Bauherrschaft: Karl Wörwag Lack- und Farbenfabrik, Stuttgart
Fertigstellung: 2019
Standort: Kornwestheimerstraße 49, 70825 Korntal-Münchingen
Bildnachweis: Eric Laignel, New York City; Ippolito Fleitz Group, Stuttgart

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