Büroanbau in Neumarkt

Aus einem Guss

Ganz aus Holz ist der Büroanbau eines Holzbauunternehmens in Neumarkt in der Oberpfalz. Als die Firma Holzbau Rupprecht den Anbau in Auftrag gab, lag die Entscheidung für dieses Material nahe. Entworfen haben ihn die ebenfalls in Neumarkt ansässigen Architekten Berschneider und Berschneider. Sie schufen einen Kubus, der sich mit seiner klaren Erscheinungsform von den umstehenden Gebäuden auf dem Firmengelände abhebt. Dort befinden sich unter anderem eine Abbundhalle und das Wohnhaus der Familie Rupprecht, die beide gleichfalls von den Architekten geplant wurden.

Sägeraues Zedernholz an der äußeren Fassade
Weißtanne umgibt die Besucher im Besprechungsraum
Durch die raumhohe Verglasung fällt viel Tageslicht in den Besprechungsaum

Die Hauptfassade des in Holzständerbauweise errichteten und mit sägerauem Zedernholz verschalten Baukörpers ist nach Süden ausgerichtet und scheint durch seine leichte Erhöhung über dem Terrain zu schweben. Auf einem 77 m² großen rechteckigen Grundriss beherbergt er Büroräume, einen großzügigen Besprechungsbereich, ein Archiv und sanitäre Anlagen. Ein schmaler verglaster Gang verbindet den Anbau mit dem benachbarten Wohnhaus.

Die Innenräume unterscheiden sich gestalterisch kaum von der äußeren Hülle. Statt Zedernholz wählten die Architekten Weißtanne für Böden, Decken, Wände und Möbel. Alles geht ineinander über und verschmilzt miteinander. Durch die raumhohen Verglasungen im Bereich der Eingangsfassade verschwimmen die Gebäudegrenzen zusätzlich. Zudem gewähren sie Einblicke in das Gebäude bereits vor Betreten des Hauses.

Besonders zurückhaltend ist der Besprechungsraum gestaltet: ein großer Tisch, vier Stühle und die Archivschränke sind die einzigen Möbel. Als Teil des Entwurfes wurden auch sie von den Architekten geplant, ebenso wie die Teeküche und die Arbeitsplätze, und in Schreinerarbeit hergestellt. Der Übergang vom Besprechungsraum zu den Arbeitsplätzen ist fließend. Hier sorgt ein liegendes Fensterband für die natürliche Belichtung. Indirektes Licht erhalten die Räume über eine versteckt angeordnete künstliche Beleuchtung.

Eine klare Linienführung prägt den Baukörper und die Möbel gleichermaßen. Alles ist hell und aus Holz gefertigt. Einzig die anthrazitfarbenen Oberflächen an den Arbeitsplätzen und im Bereich der Teeküche setzen einen farblichen Akzent.

Akustik
Für eine problemlose Raumakustik in den Büro- und Besprechungsbereichen sorgt eine Lamellendecke aus Tannenholz. So wie die Wände und Böden besteht sie aus dem besonders hellen Holz der Schwarzwälder Weißtanne. Durch die astreine Verarbeitung (Decklage ohne Aststellen) der fein geschlitzten Oberfläche wirkt sie weder schwer noch rustikal. Für den Büroanbau kamen Einzelelemente in Sonderlängen bis acht Meter zum Einsatz.

Die von der Umweltorganisation Natureplus zertifizierten Massivholzelemente bestehen aus drei Lagen: Auf der Sichtseite entsteht durch die werksseitige Schlitzung der ersten Lage eine Leistenoptik. Im rechten Winkel zur Decklage sorgt die mittlere Lage für Formstabilität. Zudem sind hier die Akustikabsorber integriert: 50% der Fläche ist mit breitbandig absorbierender Holzweichfaser ausgelegt. Drei wiederum längs verlaufende Bretter bilden die rückseitige Lage.

Die Zwischenräume zwischen der rückseitigen Lage verbessern die Absorptionseigenschaften im tieffrequenten Bereich, durch die starke Strukturierung der Oberfläche wird eine zusätzlich akustisch vorteilhafte diffuse Schallstreuung erreicht.

Bautafel

Architekten: Berschneider und Berschneider, Pilsach/Neumarkt
Projektbeteiligte: Rupprecht, Neumarkt (Holzbau); Lignotrend, Weilheim-Bannholz (Akustikdecke)
Bauherr: Holzbau Rupprecht, Neumarkt-Stauf
Fertigstellung: 2007
Standort: Staufer Hauptstraße 17, Neumarkt-Stauf
Bildnachweis: Erich Spahn, Sommer + Spahn, Amberg

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