Büro in Düsseldorf
Flexibles Lichtkonzept im Industrial Look
Dass hier einmal Waffen hergestellt wurden, davon ist nichts mehr zu sehen, im Gegenteil: Ply Atelier hat eine alte Waffenfabrik in Düsseldorf in ein rund 600 Quadratmeter großes Büro für ein international agierendes Consulting-Unternehmen verwandelt, das in einem reduzierten Lässig-Look daherkommt. Im Mittelpunkt der Lichtplanung: eine flexible Beleuchtung im Industrial Style, die auf die Bedürfnisse der Nutzer eingeht.
Allianz aus Materialien und Farben
Die Räume mit beeindruckenden Deckenhöhen von bis zu vier Metern Höhe sind als Open Space gestaltet. Das Ambiente wirkt licht und hell, wobei Ply Studio den gestalterischen Fokus auf wenige Farben und Materialien legt. Offengelegte Betonwände und weiß gestrichene Stahlträger treffen auf geradlinig-reduzierte Möbel aus Metall und Holz sowie in den Raum geschobene Einbauten aus Holz, Metall und Glas. Dabei setzen Wände, Böden, Möbel und Leuchten Akzente in Anthrazit und in Schwarz. Teppiche, Textilien und begrünte Wandflächen bringen einen haptisch-warmen Touch ins luftige Interior.
New Work im Fabrik-Ambiente
Das Büro ist räumlich zweigeteilt: in einen öffentlichen und einen nicht-öffentlichen Bereich. Das Entree überrascht, denn es besteht aus einer großzügigen Küche, in der sich Mitarbeiter und auch Kunden zum informellen Austausch treffen. Zur dunkel gehaltenen Küchenzeile vor schwarzer Wand gesellen sich ein offener Kamin und ein großer Esstisch, der flankiert wird von einer behaglichen Sitzecke mit Polstermöbeln. Dieser Bereich geht über in einen Coworking Space, der auch für externe Besucher zugänglich ist, ebenso wie ein Raum für Casual Meetings und Besprechungskojen für konzentriertes Arbeiten. Als überraschende Raumelemente sind hier eine Sauna sowie ein gläsernes Gartenhaus untergebracht.
Zum hinteren Bereich des Office haben nur die Mitarbeiter Zugang, wobei die Arbeitsplätze flexibel angelegt sind. Es gibt Gruppenarbeitsplätze, einen Besprechungsraum und eine legere Pantry-Küche. Das Büro ist ganz nach den Prinzipien des New Work gestaltet, das heißt es gibt verschiedene Arten von Arbeitsplätzen, die flexibel nutzbar sind – das Office wird zum sogenannten Multispace. Um dieses Konzept gestalterisch zu unterstützen, gibt es in Düsseldorf beispielsweise ausklappbare Trennwände, die kurzerhand einen eigenen kleinen Raum bilden können, und Möbel, die mit Rollen versehen sind, damit sie leicht von A nach B verschoben werden können.
Beleuchtung im Industrial Look
Die Lichtplanung wurde ebenfalls von Ply Atelier übernommen – was sich wie von selbst angeboten hat, denn die Gründer David Einsiedler und Joke Rasch sind gleichzeitig Geschäftsführer des Leuchtenherstellers Midgard und Lichtspezialisten. Für das Düsseldorfer Projekt kommen lichtstarke, industriell wirkende Deckenfluter zum Einsatz, die den Raum gleichmäßig ausleuchten.
Um die Arbeitsplätze flexibel zu beleuchten, haben sich die
Architekten für mehrere Modelle entschieden: eine Pendelleuchte und zwei ebenfalls reeditierte,
modular konfigurierbare Leuchtenserien. Letztere sind ein Entwurf
aus den Zwanzigerjahren und eine der ersten Gelenkleuchten der
Klassischen Moderne, die durch die in Alu-Druckguss gefertigten
Gelenke wartungsfrei sind. In Düsseldorf beleuchten sie die
Arbeitstische, wobei Füße, Armlängen und Schirmformen variieren.
Eine weitere Pendelleuchte aus den Dreißigerjahren fällt auf durch
den schwenkbaren Schirm, der den Lichtkegel dorthin richtet, wo er
gerade gebraucht wird. Der rundum schwenkbare Reflektor liegt auf
dem unteren, halbkugelförmigen Teil des Metallgehäuses auf.
Effektvoll im Ensemble arrangiert beleuchtet sie sowohl einige
Arbeitstische als auch Raumzonen mit informellen Sitzgelegenheiten.
-csh
Bautafel
Innenarchitektur und Lichtplanung: Ply Atelier, Hamburg
Projektbeteiligte: Midgard, Hamburg (modulare Leuchtenserien und Pendelleuchten)
Bauherrschaft: Consulting-Unternehmen, Düsseldorf
Fertigstellung: 2019
Standort: Düsseldorf, Deutschland
Bildnachweis: Julia Maria Max, Hamburg