Büro- und Verwaltungsgebäude in Baltringen

Bauteilaktivierung und Solarenergienutzung

Großzügige Glasfassaden, helles Holz und Sichtbeton prägen das dreigeschossige Verwaltungsgebäude eines Bauunternehmens im oberschwäbischen Baltringen. Als Erweiterungsbau ergänzt es ein bestehendes Bürohaus, das im Zuge der Baumaßnahmen modernisiert wurde. Die Planung stammt von den Ulmer Achitekten Braunger Wörtz. An der südwestlichen Seite haben sie das Gebäude mit einer großflächigen Verglasung ausgestattet, die als Doppelfassade ausgeführt ist. Der Fassadenzwischenraum dient als Wärmepuffer und der Schallisolierung, die aufgrund der unmittelbaren Nähe einer stark befahrenen Straße nötig ist.

Das Atrium verbindet Alt- und Neubau
Blick in eines der Büros
An der Fassade ist die Schalstruktur aus sägerauen Brettern ablesbar

Auffallend ist die schwarze Sichtbetonfassade mit holzartiger Struktur. Diese wurde durch den Einsatz sägerauer Brettern in unterschiedlichen Breiten erzielt, die horizontal in die Schalung eingebracht wurden – eine Technik, die aus dem Brückenbau stammt. Das Wechselspiel zwischen unterschiedlichen Breiten und schwarzen Materialien spiegelt sich auch im Fußbodenbelag im Gebäudeinneren wider.

Ein offenes, lichdurchflutetes Atrium bildet den Gebäudemittelpunkt und stellt gleichzeitig die Verbindung zwischen Alt- und Neubau her. Es wurde so gestaltet, dass das vorhandene Gebäude nahtlos in den Erweiterungsbau übergeht. Glasbrüstungen grenzen die umlaufenden Gänge zum offenen Raum ab. Für deren Befestigung wurden vorgefertigte Stahlabschalungen in die Massivdecken einbetoniert, in welche die Glasbrüstungen und raumhohe Verglasungselemente eingespannt wurden. Unter einem vollflächigen Hohlraumboden sind die Versorgungsleitungen der Haustechnik untergebracht.

Neben den Materialien Holz und Glas dominieren im Inneren glatte, hellgraue Sichtbetonflächen, die einen Kontrast zur schwarzen, grob strukturierten Betonaußenhaut bilden.

Gebäudetechnik
Sämtliche Betondecken im Innenbereich sind mit einer Bauteilaktivierung ausgerüstet. Die eingelegten Rohrleitungen werden mit Grundwasser versorgt, die im Sommer eine energieeffiziente Kühlung gewährleisten. Die direkte Grundwasserentnahme erfolgt über einen Wärmeübertrager, der das Grundwasser-Kühlpotenzial mit einer Temperaturspreizung von 17/21 °C zur Bauteilkühlung bereitstellt.

Darüber hinaus wurde eine Photovoltaik-Anlage mit polykristallinen Solarzellen und einer Leistung von 100 kWpeak integriert, die jährlich rund 100.000 kWh elektrische Energie produziert und bis zu 40% des Eigenbedarfs deckt. Zur Wärmebereitstellung wird derzeit noch ein Niedertemperaturkessel genutzt, der in Kürze durch eine Nahwärme-Übergabestation ersetzt werden soll.

Bautafel

Architekten: Braunger Wörtz Architekten, Ulm
Projektbeteiligte: Matthäus Schmid Bauunternehmen, Baltringen (Generalunternehmer); Rohmer, Laupheim (Statik); Spleis, Laupheim (HLS); Puscher, Schelklingen (Elektro)
Bauherr: Matthäus Schmid Beteiligungsgesellschaft, Baltringen
Fertigstellung: 2008
Standort: Hornberg 8, Baltringen
Bildnachweis: Conné van d´Grachten, Ulm

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Gebäudetechnik sponsored by:
Stiebel Eltron | Kontakt 0 55 31 - 702 702 | www.stiebel-eltron.de