Brandwand als Visitenkarte an saniertem Gründerzeitbau in Berlin

Aufstockung und Neugestaltung eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes

A BIT MO in Moabit: Ein wenig Modernisierung? Etwas mehr? Das weithin sichtbare Anagramm an der Brandwand des aus der Gründerzeit stammenden, 2017 aufgestockten und sanierten ehemaligen Verwaltungsgebäudes Alt-Moabit 103 lässt verschiedene Deutungen zu. Trotz des zusätzlichen Staffelgeschosses wurde die Baumasse am Standort zwischen kleinem Tiergarten und Spreebogen-Areal im Zuge der Umgestaltung durch AHM Architekten insgesamt reduziert. Durch den Abriss des Nachbargebäudes öffneten die Planer den Blockrand und schufen eine Fußgängerverbindung zwischen kleinem Tiergarten und Spreeufer, entlang des ehemaligen Bundesinnenministeriums. So wurde die Brandwand freigestellt und mit den zeichenhaften Versalien besetzt, die dem Projekt A Bit Mo’ seinen Namen geben.

Die ursprünglich zweigeteilte Straßenansicht wandelte sich in eine dreigliedrige, mit dunklem Sockel, viergeschossiger Backsteinfront und dem mattschwarz gerahmten verglasten Staffelgeschoss als oberem Abschluss
Die Farben Altrosa und Anthrazit finden sich sowohl in dem Wandbild als auch am sanierten Bürogebäude
Die Aufmauerung des Bestandes, bedingt durch Einfügen der neuen Geschossdecke, bleibt ablesbar

Die Grafik in Altrosa und Anthrazit mag – gleich einem Lichtspot im Hinterhofdunkel – auf ehemals dichte Berliner Bebauungsstrukturen anspielen. Vor allem aber erinnert sie an historische, beinahe gänzlich aus dem Stadtbild verschwundene Wandreklamen. In diesem Fall steht sie nicht allein, sondern bildet mit den übrigen Gebäudeseiten eine gestalterische Einheit: Das Altrosa korrespondiert mit dem Rot des Backsteins, es findet sich auch in den ursprünglich hellgrauen Erkern und Faschen der Fenster in den Obergeschossen. Anthrazit hingegen zeigt sich der straßenseitige Sockel des modernisierten Bürohauses, wo eine Natursteinverblendung weichen musste. Die ursprünglich zweigeteilte Straßenansicht wandelte sich in eine dreigliedrige, mit dunklem Sockel, viergeschossiger Backsteinfront und dem mattschwarz gerahmten verglasten Staffelgeschoss als oberem Abschluss.

Zur Kaschierung der neuen Verbunddecke, die die Aufstockung in der bisherigen Dachebene trägt, wurde die Vormauerwand um gut zehn Steinschichten erhöht. Die verwendeten Ziegel haben eine ähnliche Farbe, unterscheiden sich aber doch vom Bestand, sodass der Wechsel zur Aufstockung ablesbar bleibt.

Architekt: AHM Architekten, Berlin; Bildnachweis: Jordana Schramm, Berlin / Robert Hermann, Berlin

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Tragwerksraster, Ausbauraster und Fassadenraster können anhand der Außenwände erkennbar sein und so einen Eindruck vom Inneren des Gebäudes vermitteln.

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