Brandschutztechnischer Leitfaden: Serielles Sanieren von Mehrfamilienhäusern

Im Auftrag der dena erstellt von 3B Bauconsult

Deutschland muss Energie sparen und dies insbesondere im Gebäudesektor. Der Gebäudebestand ist für ein Drittel des CO₂-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich und somit ein zentraler Hebel zur Erreichung der Klimaziele. Rund drei Viertel der Gebäude müssen bis 2045 energetisch saniert werden. Dazu gehören etwa zehn Millionen Wohnungen in Vorkriegsbauten, vor allem aber etwa 17 Millionen schlecht oder gar nicht gedämmte Wohnungen der 1950er- bis 70er-Jahre. Im Vergleich zu hochwärmegedämmten Neubauten verbrauchen diese ein Vielfaches an Heizenergie.

Sanieren ist oft mit umfangreichen und damit teuren Maßnahmen verbunden, da ein rationelles und somit kostengünstiges Arbeiten selten möglich ist. Es liegt also nahe, das serielle Bauen für den Sanierungsbereich zu untersuchen und attraktiv zu machen. Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) das aus den Niederlanden stammende serielle Sanierungskonzept Energiesprong für den deutschen Markt angepasst. Ein Brandschutztechnischer Leitfaden für das Projekt Serielles Sanieren von Mehrfamilienhäusern ist 2020 erschienen, herausgegeben vom Hamburger Büro 3B Bauconsult.

Beim seriellen Sanieren wird die industrielle Herstellung von Bauelementen aus dem Neubaubereich auf die Sanierung übertragen. Ziel ist es, mit einer möglichst großen Zahl „fertiger“ Bauelemente rationell, wirtschaftlich und zeitreduziert Bestandsgebäude mit zusätzlichen, hochwärmegedämmten Außenwand- und Dachelementen energetisch zu ertüchtigen. Diese Bauelemente müssen Brandschutzanforderungen erfüllen.

Der Leitfaden behandelt die entsprechenden rechtlichen Grundlagen und Regelwerke in Bezug auf seriell gefertigte Außenwand- und Dachelemente, aber auch über die Fassade geführte neue Heizungsleitungen oder Lüftungselemente. Deutlich werden dabei Schwachstellen und Hindernisse: Grundlage der brandschutztechnischen Beurteilung sind die jeweils gültigen Landesbauordnungen und landesspezifische technische Baubestimmungen. Da sich diese von Bundesland zu Bundesland teils gravierend unterscheiden, und auf die jeweiligen Unterschiede einzugehen das Format des Leitfadens sprengen würde, behandeln die Autoren die Musterbauordnungen, -bestimmungen und -richtlinien. Die Eigenarten serieller Bauelemente (beispielweise bei geschossübergreifender Ausführung) sind dabei oftmals unzureichend berücksichtigt.

Die Bauelemente müssen grundsätzlich die Anforderungen gemäß der jeweiligen Landesbauordnung und landesspezifischer Bestimmungen erfüllen. Die in dem Leitfaden aufgezeigten Detaillösungen sind demnach mit der beteiligten Bauaufsicht abzustimmen. Die notwendigen Abweichungen und der Abstimmungsprozess mit den Behörden (sofern er bestenfalls positiv verläuft) führen jedoch schnell dazu, dass der Vorteil einer seriellen Sanierung zunichte gemacht wird.

Nichtsdestotrotz liegt in der Methode ein enormes Potenzial – als effiziente Ergänzung zu konventionellen Sanierungen. Explizit bildet der Leitfaden der dena einen Zwischenstand ab, der weiterentwickelt und angepasst wird. Nach und nach werden mehr Sanierungssysteme auf dem Markt verfügbar sein, sodass Architektinnen und Planer sich über diese Entwicklung informieren sollten.

Der Brandschutztechnische Leitfaden mit 36 Seiten ist als pdf-Download kostenlos auf den Webseiten der dena verfügbar (siehe Surftipps).

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