Brandschutz: Feuerwiderstandsklassen

Der Feuerwiderstand, auch Brandwiderstand genannt, steht für die Dauer, während der ein Bauteil im Brandfall seine Funktion behält. Dabei muss das Bauteil mindestens die Tragfähigkeit und/oder den Raumabschluss sicherstellen.

Die Feuerwiderstandsklassen in Symboldarstellung; hier die Klassen E (G), EI (F) und EW
Beispiel eines freitragenden Brandschutzglases: Contraflam Mega von Vetrotech Saint-Gobain besitzt Abmessungen von 2,30 x 4,60 m
In einem 30 und einem 60-minütigen Test wurde die Feuerbeständigkeit von Contraflam Meganachgewiesen

Nach der europäischen Norm EN 13501-2 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten - Teil 2: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen, mit Ausnahme von Lüftungsanlagen wird die Klassifizierung von Brandschutzverglasungen durch die Feuerwiderstandsklasse (Kombination von Buchstaben und Zahlen) dargestellt.

Die Norm verwendet die Klassen E (anstelle der früheren G) oder EI (anstelle F) und neuerdings EW. Die Abkürzungen wurden aus dem Französischen übernommen:  R = Resistance (Tragfähigkeit), E = Étanchéité (Raumabschluss), I = Isolation (Wärmedämmung), W = Radiation (ursprünglich Watt).

Für Brandschutzverglasungen fasst DIN EN 357 Glas im Bauwesen - Brandschutzverglasungen aus durchsichtigen oder durchscheinenden Glasprodukten - Klassifizierung des Feuerwiderstandes die Klassifizierung und Prüfung nochmals zusammen. Demnach werden für Verglasungen folgende relevante Klassen unterschieden:

  • R (Tragfähigkeit): Die Fähigkeit eines Bauteils, einer Brandbeanspruchung von einer oder mehreren Seiten für eine gewisse Zeit ohne Stabilitätsverlust zu widerstehen.
  • E (Raumabschluss): Die Fähigkeit eines Bauteils mit raumabschließender Funktion, einer Brandbeanspruchung von nur einer Seite zu widerstehen. Eine Übertragung des Brandes zur feuerabgewandten Seite infolge eines Hindurchtretens von Flammen oder erheblichen Mengen heißer Gase, die eine Entzündung der feuerabgewandten Seite oder benachbarten Materials zur Folge haben könnte, wird verhindert.
  • I (Wärmedämmung): Die Fähigkeit eines Bauelements, einer Brandbeanspruchung von nur einer Seite zu widerstehen ohne Brandübertragung infolge erheblicher Wärmeleitung von der Brandseite zur feuerabgewandten Seite, was eine Entzündung der feuerabgewandten Seite oder von dieser Seite benachbartem Material zur Folge haben könnte, sowie die Fähigkeit für den betreffenden Klassifizierungszeitraum eine ausreichend starke Hitzebarriere zum Schutz von Menschen in der Nähe des Bauelements sicherzustellen.
  • W (Strahlung): Die Fähigkeit eines Bauteils mit raumabschließender Funktion, einer Brandbeanspruchung von nur einer Seite so zu widerstehen, dass die auf der feuerabgewandten Seite gemessene Wärmestrahlung für einen gewissen Zeitraum unterhalb eines bestimmten Wertes bleibt.
Die hinter den Buchstaben angegebene Zahl steht für die jeweilige Mindestdauer, die das Glas standhält. Beispiel: Bei EI30 (früher F30) wird die raumabschließende Funktion für einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten durch die Unterbindung des Hindurchtretens von Flammen oder erheblichen Mengen heißer Gase sowie die Wärmedämmung ohne Brandübertragung gewährleistet. Die Verglasung bietet Schutz vor Hitzedurchgang und gilt als feuerhemmend.

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Bauphysik

Brandschutz: Verglasungen

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