BMW Welt in München

Die Stahlfassade heizt und kühlt

Auf rund 25.000 m² Grundstücksfläche entstand die neue BMW Welt in München. Das 28 m hohe Gebäude ergänzt das vorhandene Gebäudeensemble, bestehend aus dem Zylinderturm und dem Schalen-Museum. In dem neuen Gebäude sind ein Auslieferungs-, ein Ausstellungs- und ein Veranstaltungszentrum sowie Gastronomiebereiche untergebracht. Es wurde in sieben Ebenen mit einer maximalen Länge von 180 m und einer minimalen Breite von 130 m errichtet.

Ansicht Süd mit Museum und Hochhaus
Innenansicht Doppelkegel mit Schlepptreppe
Doppelkegel

Der wohl markanteste Bereich des Neubaus ist der Doppelkegel aus Glas und Stahl, der gleichzeitig die Hauptstütze des Daches bildet. Er schließt mit einem Ring ab, der die Last des Daches gleichmäßig verteilt und über die Außenfassade in den Boden ableitet. Mit seiner exponierten Lage bildet dieser Kegel das kommunikative Zentrum des Gebäudes. Bei Ausstellungen und Veranstaltungen finden auf den beiden Ebenen bis zu 450 Personen Platz. Von einer freitragenden Wendeltreppe aus bietet sich ein weiträumiger Blick in den Innenraum. An ihrem oberen Ende gelangt der Besucher aus dem Doppelkegel auf die Galerie. Von hier verbindet eine Brücke in 7,5 m Höhe das Gebäude mit dem Museum und dem Werkgelände.

Die an den Doppelkegel anschließende Stahl-Glasfassade verleiht der geschwungenen Gesamtkonstruktion Leichtigkeit. Sie funktioniert zudem als energieeffiziente Heizung und Kühlung. Die außergewöhnliche Gebäudeform stellte hohe Ansprüche an die Geometrie und Passgenauigkeit der Fassadenelemente, die in sämtlichen Gebäudebereichen dreidimensional konstruiert wurden.

Der Zugang zu dem Gebäude führt über einen vom Münchener Architekturbüro Hermann und Öttl entworfenen, zwei Kilometer langen Besucherweg. Über Brücken und Stege geht es kreuzungsfrei durch das Werk, vorbei an Karosseriebau, Lackiererei, Motorenbau und Montage.

Gebäudetechnik
Das Entwurfskonzept des Gebäudes vereint Design und Funktion gleichermaßen. Dies zeigt sich z.B. in der filigranen Stahlfassade, die unter anderem der Klimatisierung dient. Sie ist komplett zum Heizen und Kühlen ausgelegt. Dabei führen die Stahlprofile Wasser, das je nach Bedarf erwärmt oder gekühlt wird. Die Heizfassade verhindert einen Kaltluftabfall an den hohen Glaswänden und sorgt zugleich für eine ausgewogene Behaglichkeit im Innenraum. Innerhalb der geschweißten Stahlprofile sind außerdem die Sprinklerleitungen und Rauch- und Wärmeabzugskabel integriert.

Die 16.500 m² große Dachfläche ist mit einer Photovoltaikanlage von 6.300 m² bestückt. Die Belüftung erfolgt ebenfalls über die großen Fassadenflächen. Die umliegenden äußeren Begrünungen, insbesondere im Bereich der natürlichen Lüftungselemente, binden Staub und haben zugleich einen kühlenden Effekt.

Bautafel

Architekten: Coop Himmelb(l)au, Wien/A
Projektbeteiligte: Schmitt, Stumpf, Frühauf + Partner, München (Ausführungsplanung); B+G Ingenieure, Bollinger und Grohmann, Frankfurt; Frühauf + Partner, München (Tragwerksplanung); Josef Gartner, Gundelfingen (Fassadenelemente); Saint-Gobain Glass, Aachen (Glashersteller)
Bauherr: BMW Group, München
Fertigstellung: 2007
Standort: Am Olympiapark 1, 80809 München
Bildnachweis: BMW, München

Surftipps

Kontakt Redaktion Baunetz Wissen: wissen@baunetz.de
Baunetz Wissen Gebäudetechnik sponsored by:
Stiebel Eltron | Kontakt 0 55 31 - 702 702 | www.stiebel-eltron.de