Bischof-Paulus-Heim in Innsbruck/A

Studentisches Wohnen in Sichtbeton

In Innsbruck wurde neben der Pfarrkirche Petrus Canisius ein neues Studentenwohnheim realisiert: das Bischof-Paulus-Heim. Der Baumeister der Kirche, Horst Parson, hatte einst auf dem Grundstück ein Wohnheim gebaut, das jedoch wegen erheblicher Baumängel im Jahr 2004 abgerissen werden musste. An gleicher Stelle plante der Architekt Johannes Wiesflecker (Innsbruck) nun zwei neue Gebäude für studentisches Wohnen.

Das mit Stahlblech verkleidete Treppenhaus an der Fassade des kleineren Gebäudes
Sichtbeton in den Gemeinschaftsbereichen
V-förmige Stützen ermöglichen den Durchgang unter den Häusern

Das Wohnheim an der Santifallerstraße setzt sich aus zwei quaderförmigen Baukörpern zusammen. Auf die städtebauliche Situation neben der Kirche und im Übergang zur anschließenden Wohnbebauung zum Innufer reagiert der Planer, indem er die Baukörper vom Boden abhebt und sie auf V-förmige Stützen stellt. Als straßenräumliche Aufweitung schafft die entstandene Platzmulde zusammen mit den Zwischenräumen eine durchlässige Zone zum Fluss hin.

Die beiden Quader stehen im Abstand von neun Metern zueinander. Während das Treppenhaus im größeren Haus im Gebäudeinneren verläuft, schiebt es sich im kleineren Baukörper mit Stahlblech verkleidet nach außen und wird zum augenfälligen Fassadenelement. An den Seiten sind die Bauten fast vollständig geschlossen. Nach Süden und Norden öffnen sie sich mit bandartigen Holz-Glas-Fensterfronten und durchgehenden Balkonzonen zur Stadt und zum öffentlichen Leben.

87 großzügige Einzelzimmer mit Nasszelle und Balkon umfasst das Studentenwohnheim. Frei stehende Küchenzeilen in den Gemeinschaftsbereichen versorgen bis zu jeweils 12 Zimmereinheiten. Der öffentliche Raum unter den Gebäuden, die Aufgangstunnel und Treppenhäuser sind ebenso wie die unterschiedlich ausgerichteten Gemeinschaftszonen in Sichtbeton gehalten, die Möblierung und ihre Zusammensetzung stammt von den Bewohnern.

Beton
Die Wandscheiben bestehen aus 20 cm starkem Beton mit 14 cm Innendämmung, auf der Innenseite teilweise verputzt. Besondere Vorgaben und Anforderungen an die Betonqualität wurden seitens der Architekten nicht gestellt. Selbst das Schalbild entstand zufällig: Die Oberfläche des Betons sollte rau und roh bleiben.

Bautafel

Architekt: Johannes Wiesflecker, Innsbruck
Projektbeteiligte: ZSZ-Ingenieure, Innsbruck (Statik), Gottfried Mayr, Innsbruck (Bauphysik), Ingo Peis, Innsbruck (HKLS-Planung) 
Bauherr: Tiroler gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungs GmbH, Innsbruck
Standort: Santifallerstraße 3, Innsbruck
Fertigstellung: 2008
Bildnachweis: Markus Bstieler, Innsbruck

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