Bildungslandschaft Altstadt Nord in Köln

Raumkonzept für alternative Unterrichtsformen

In Köln ist ein Ensemble von Bildungsbauten nach den Plänen des Architekturbüros gernot schulz : architektur entstanden, das als Pilotprojekt mit einem progressiven pädagogischen Ansatz aufwartet. Dieses sieht eine kontinuierliche Bildungskette für Kinder und Jugendliche an einem Ort an einer zentralen Stelle der Stadt vor. Dabei spiegelt das architektonische Konzept die Idee von Offenheit und Dialog im Schulalltag wider. Die zentralen gestalterischen Mittel: graue Ziegelklinkerfassaden, unterschiedliche Fensterformate und starke Farbkontraste.

Die homogenen, grauen Ziegelklinkerfassaden werden durch drei unterschiedliche Fensterformen durchbrochen. Dabei wechseln sich rechteckige Fenster im großformat, quadratische Öffnungen mit horizontalen Sonnenschutzlamellen und kleine, holzgefasste Fensterelemente mit Lüftungsklappen ab.
Die Architektur des Pilotprojekts im Norden Kölns stammt von ortsansässigen Architekturbüro gernot schulz : architektur.
Die Innenarchitektur ist geprägt von lebendigen Raumfolgen, wobei sich Nischen, schmale Flure und weite Zonen abwechseln.

Architektur als Spiegel

Die Bildungslandschaft Altstadt Nord stellt mit ihrem neuartigen Beschulungskonzept eine „Alternative zum richtlinienkonformen kommunalen Schulbau“ dar, so das Architekturbüro. Das an einem Park angrenzende Gebäudeensemble bündelt verschiedene Bildungseinrichtungen für rund 2.200 Schüler in Neu-, Erweiterungs- und Bestandsbauten – darunter Gymnasium und Abendgymnasium, Kindertagesstätte, Grundschule und Realschule. Das denkmalgeschützte Bestandsgebäude der Grundschule wurde saniert und in die Planung integriert.

Die drei- bis fünfgeschossigen Neubauten liegen als Cluster eng beieinander und weisen allesamt Fassaden aus grauem Ziegelklinker auf. Die Gebäudehüllen werden durch drei unterschiedliche Fensterformen durchbrochen: Dabei wechseln sich rechteckige Fenster im großformat, quadratische Öffnungen mit horizontalen Sonnenschutzlamellen und kleine, holzgefasste Fensterelemente mit Lüftungsklappen ab. Die Grundrissformen entwickeln sich aus Variationen und Kombinationen verschieden großer und zueinander verdrehter Fünfecke. Dadurch entstehen variantenreiche Raumkompositionen im Inneren und spannungsvolle Zwischenräume im Außenbereich. Während die drei größeren Bauten die verschiedenen Schulformen samt Klassenräume aufnehmen, liegt im Zentrum des Ensembles das Studienhaus mit der sogenannten Selbstlernzone.

Charakteristisches Farb- und Lichtkonzept

Die Innenarchitektur ist geprägt von lebendigen Raumfolgen, wobei sich Nischen, schmale Flure und weite Zonen abwechseln. Verschieden große Fenster lassen viel Tageslicht ins Innere und schaffen interessante Ein- und Ausblicke. Auffälligstes Element der Innengestaltung ist die markante Farbgebung mit kräftigem Grün, Orange, Brombeere, Hell- und Brillantblau. Damit werden zusammengehörige Spiel- und Lerncluster markiert. Neben den Wänden sowie den Linoleum- und Teppichböden wurden auch die maßgefertigten Möbel in das Farbkonzept einbezogen – darunter Garderoben, Schränke und Küchenzeilen. 

Die Lichtplanung für das Projekt stammt von Licht Kunst Licht und soll neben funktionalen Bedürfnissen – im Sinne des pädagogischen Konzepts – auch das soziale Miteinander fördern. Daher stand auch die architektonische und lichtplanerische Ausgestaltung der Zwischen- und Erschließungsbereiche für variierende Unterrichtsformen sowie als informelle Kommunikations- und Sozialzonen im Fokus der Planung. Sämtliche Gebäudeteile wurden getrennt betrachtet, gleichzeitig aber verbindende und wiederkehrende Elemente für gleiche Nutzungen geplant. Basierend auf dem Lichtkonzept sorgen runde, frei angeordnete LED-Leuchten für eine gleichmäßige und warme Ausleuchtung der Innenräume. Im Studienhaus wurde hingegen eine markante Deckeninstallation aus sich überkreuzenden LED-Lichtbändern umgesetzt.

Elektroplanung: minimalistische Schalterserie

In den Gebäuden kommt die minimalistische Schalterserie LS 990 von Jung zum Einsatz. In Schwarz und Alpinweiß nimmt sich die Elektroausstattung auch farblich zurück und ergänzt dadurch die Innenausstattung auf harmonische Weise. Reizvoll ist die Gestaltung der Holztheken in der Selbstlernzone des Studienhauses, die mit einer Reihe an schwarzen Steckdosen aufwarten. Die Beleuchtungssteuerung erfolgt mittels eines KNX-Systems mit F 50-Tastern, die teilweise als Mehrfachkombinationen eingesetzt werden. Auch im Außenraum werden die Schalter der gleichen Serie verwendet: Ähnlich den großen Glasöffnungen und kleineren Holzfensterformaten wirken sie, als wären sie in die Ziegelfassade eingeschnitten. -csh

Bautafel

Architektur: gernot schulz : architektur, Köln
Projektbeteiligte: Ernst2, Düsseldorf (Bauüberwachung); Topotek1, Berlin (Landschaftsplanung); Bollinger Grohmann Ingenieure, Frankfurt (Statik); ISRW Klaptor, Düsseldorf (Bauphysik); HKL Ingenieure, Köln (Technische Ausrüstung); Licht Kunst Licht, Bonn (Lichtplanung); Jung, Schalksmühle (Lichtschalter/ Elektroinstallation); FSB, Brakel (Beschläge); Object Carpet, Denkendorf (Bodenbelag); Knauf Ceiling Holding, Ipenhofen (Deckensysteme/ Akustikdecken)
Bauherr/in: Gebäudewirtschaft der Stadt Köln mit dem Amt für Schulentwicklung, Köln
Fertigstellung: 2021
BGF: Neubau Mensa- und Werkstatthaus: 2.399 qm; Neubau Studienhaus: 1.444 qm; Neubau Kindertagesstätte: 1063 qm; Neubau Grundschule: 817 qm; Umbau Grundschule: 1.819 qm; Neubau Realschule: 5.357qm; Gesamt: 12.899qm
Standort: Gereonswall 57, 50670 Köln, Deutschland
Bildnachweis: Henrik Schipper, Dortmund (Fotos); gernot schulz : architektur, Köln (Lagepläne)


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