Bibliothek in Fuencarral

Hochglänzende keramische Platten

Auf einem Grundstück in der Nähe von Madrid, umgeben von lebhaftem Verkehr, schuf der Architekt Andrés Perea Ortega ein introvertiertes Gebäude für die Gemeindebibliothek. Auf das trapezförmige Areal reagierend entstand ein sogenannter Betondiamant. Der Eingang für die Besucher liegt an der tiefsten Seite; die doppelte Glasfassade verbindet Innen und Außen. In ihrer Luftkammer befinden sich Aussteifungen und farbige Brise-Soleil-Elemente. Eine großzügige Treppe führt zum Foyer mit halbkreisförmigen Empfangstresen.

Blick in die mystische Lesewelt
Einblick in den zentralen Innenhof

In der Mitte des Gebäudes ist eine umgekehrte Glaspyramide als Innenhof ausgeschnitten, die bis ins Untergeschoss reicht. Die Räume sind radial um den Innenhof angeordnet, erschlossen von einem kreisförmig angelegten Gang. Transluzente Glaswände trennen die einzelnen Säle voneinander ab.

Die Tragstruktur des Gebäudes besteht überwiegend aus Stahlbeton. Nur die Innenpfeiler und Stützen an der Eingangsfassade sind aus Stahl. Portalmasten steifen die Außenwände aus. Die äußere Begrenzung sind Sichtbetonmauern, die nur selten von Fenstern durchbrochen werden. Innen an den Stahlbetonwänden befindet sich eine Dämmung, danach folgt die Luftschicht und feuerfeste, lackierte Hartfaserplatten bilden den raumseitigen Wandabschluss.

In den horizontalen Fugen der Innenbekleidung dient ein Stahlprofilsystem zur Befestigung der Bücherregale. In den abgehängten Decken werden die Fugen für die Beleuchtung genutzt. Die Unterzüge der Decken verjüngen sich zur Mitte hin. Die Dachflächen sind um 36° nach innen geneigt, Betonsteine in unregelmäßiger Anordnung verhindern das Abrutschen der Dachaufbauten. Bewehrter Beton bildet die oberste Schicht.

Die Idee, einen Diamanten zu bauen, findet sich in vielen Details und Materialien wieder. Sowohl Außenwände als auch die transluzenten Trennwände, die Glasprismen sowie Boden und Decke sind z.B. als glatte Flächen ausgebildet.

Fliesen und Platten
Auf einer Stahlbetondecke dient ein Hohlraumboden zur Unterbringung von Leitungen. Als oberster Bodenbelag hat sich der Architekt für hochglänzende Fliesen entschieden. Die ockerfarbenen keramischen Platten sind quadratisch und mit dünnen Fugen verlegt. Durch die glänzende Oberfläche wirkt der Boden homogen und reflektiert das aus den Glasprismen einfallende Licht.

Gleichmäßige Unterteilungen prägen das Erscheinungsbild der Bibliothek: von den sichtbaren Fugen der Schalplatten im Beton, über die Stahlprofile der Glaselemente bis zu den Fliesenfugen. Die schrägen Glasprismen und der ungewöhnliche Grundrisszuschnitt werden durch die regelmäßigen Strukturen betont und inszeniert.-ja

Bautafel

Architekt: Andrés Perea Ortega, Madrid
Projektbeteiligte: Fernando Ruiz Hervás (Projektleitung); Indagsa, Madrid (Tragwerksplanung)
Bauherr: Consejeria de Cultura de la Comunidad de Madrid, Madrid
Bebaute Fläche: 4.572 m²
Fertigstellung: 2000
Standort: Sangenjo 38, 28034 Madrid, Fuencarral
Bildnachweis: Javier Azurmendi, Madrid

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