Bettenhaus der Waldkliniken in Eisenberg

Schön gesund werden

Als Kreisstadt im Osten Thüringens gelegen, verfügt Eisenberg mit den Waldkliniken über ein kommunales Krankenhaus von exzellentem Ruf. Wurden in der Einrichtung, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde, zunächst vor allem Kriegsversehrte versorgt, ist Europas größte universitäre Orthopädie heute als akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Schiller-Universität im nahen Jena angeschlossen. Der Auffassung, wonach die Genesung Erkrankter nicht allein wissenschaftliche Exzellenz erfordert, sondern auch eines angenehmen Umfelds bedarf, entspricht indessen der Neubau des Bettenhauses: So unterscheidet sich der 2020 fertiggestellte Anbau deutlich von den 'Gesundheitsmaschinen' früherer Jahrzehnte. In einer Kooperation zwischen dem auf Gesundheitsbauten spezialisierten Architekturbüro HDR Germany und dem in Mailand beheimateten Studio Matteo Thun & Partners entstanden, lässt das fünfgeschossige Gebäude eher an ein Wellnesshotel denn an ein Krankenhaus denken.

Spezialisiert auf orthopädische Behandlungen, ist das Krankenhaus 2020 um ein neues Bettenhaus ergänzt worden.
Der zylindrische Neubau schließt den Komplex nach Osten ab.
Bereits die hölzerne Fassade lässt erkennen, dass das Gebäude nur wenig mit den üblichen kommunalen Gesundheitsbauten zu tun hat.

Als erste Stufe einer umfassenden Neustrukturierung ergänzt das zylindrische Bettenhaus ein Ensemble, das in den vergangenen Dekaden südwestlich von Eisenberg am Waldrand erwachsen ist. Durch die Einbettung in eine parkähnliche Landschaft unterscheidet sich der Neubau dabei ebenso vom Gros der Gesundheitsbauten wie durch die hölzernen Lamellen, die die Fassade schützen – dabei sind es Lattungen aus Lärchenholz, die zwischen vertikale Gliedern aus Brettschichtholz eingespannt sind. Weiterhin kommt der eleganten Anmutung des Zylinders zugute, dass auch die haustechnischen Anlagen nicht bloß auf dem Gebäude platziert, sondern in zwei symmetrische Dachaufbauten eingefasst wurden.

Gemütlich gesunden

Der besonderen Expertise, über die Matteo Thun & Partners bei der Ausstattung exklusiver Hotelbauten verfügen, wird erinnert, wer das neue Bettenhaus betritt. Gleich hinter der aufwendig gestalteten Rezeption öffnet sich der quadratische, begrünte Innenhof, während linker Hand die Cafeteria sowie die drei Restaurants anschließen. Geradezu luxuriös, zumindest im Vergleich mit anderen deutschen Hospitälern, nehmen sich auch die 128 Zimmer aus. Wenngleich es sich dabei, den Vorgaben für kommunale Krankehäuser entsprechend, überwiegend um Zweibettzimmer handelt, wird den Gästen, wie die Patientinnen und Patienten in Eisenberg genannt werden, durch die Gliederung der Räume dennoch die größtmögliche Privatsphäre zuteil. Durch die Bäder, die längs der Korridore angeordnet sind, sowie die Loggien, die immer zwei benachbarte Zimmer verbinden, findet sich jede Einheit in zwei Bereiche geteilt, in denen jeweils ein Bett zu stehen kommt.

Elektro: Autonom schalten

Dem Bestreben, auf diese Weise eine wohnliche Atmosphäre zu erzeugen, kommen weiterhin die warmen Farbtöne wie auch die hölzernen Oberflächen zugute. Zugleich aber unternahmen die Projektbeteiligten den Versuch, den Gästen vermittels der Ausstattung auch das Gefühl zu nehmen, allein der Gesundheitstechnokratie ausgeliefert zu sein. So sind die Arbeitsbereiche der Pflegekräfte nicht von den Korridoren abgeschieden, sondern in den Fluren platziert, um somit erreichbarer für die Patientinnen und Patienten zu sein. Der Information der Gäste dienen weiterhin die großen Flachbildmonitore, die in allen Zimmern zu finden sind. Dass sie, ohne die vollendete Gestaltung zu stören, keineswegs versteckt, sondern selbstverständlich integriert wurden, verbindet sie mit den klassisch-eleganten Lichtschaltern. Als weißer Kunststofftaster wie auch in einer vornehmen Metallausführung verbaut, harmonieren sie nicht nur mit dem Mobiliar, sondern geben den Patientinnen und Patienten noch ein wenig mehr Kontrolle zurück.

Bautafel

Architektur: HDR Germany, Leipzig
Innenarchitektur: Matteo Thun & Partners, Mailand/München
Projektbeteiligte: R & P Ruffert Ingenieurgesellschaft (Tragwerksplanung); Potthof, Erkrath (Gebäudetechnik); Gnuse Ingenieurbüro für Krankenhaustechnik, Gütersloh (Gebäudetechnik und Lichtplanung); Jung, Schalksmühle (Lichtschalter LS 900)
Bauherr/in:
Waldkliniken Eisenberg
Standort:
Klosterlausnitzer Str. 81, 07607 Eisenberg/Thüringen
Fertigstellung: 2020
Bildnachweis: HG Esch, Hennef

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