Berufsschulzentrum in Herisau

Schiefer und Aluminium - Einfache waagerechte Rechteck-Deckung

Das Schulgebäude aus den frühen 70er Jahren war ursprünglich mit einer hellen Fassade bekleidet und hatte leuchtend rot lackierte Fensterfronten. Es handelte sich um ein sehr kompaktes und in der damaligen hochkonjunkturellen Zeit sehr kostengünstig erstelltes Bauwerk. Im Verlauf der anstehenden Sanierung, in der vor allem der unzureichende Wärmeschutz der 30 Jahre alten Schule verbessert werden sollte, wurde auch eine weitreichende optische Aufwertung des Hauses durchgeführt.
Der besondere Schwerpunkt aller Sanierungsmaßnahmen lag auf der geforderten Umweltverträglichkeit. Der Kanton wollte im Bereich umweltgerechtes Bauen ein Zeichen setzten und dementsprechend kam das erste öffentliche Gebäude nach Minergie Standard in der Schweiz zur Ausführung. Außerdem wurde eine bedarfsabhängige Lichtsteuerung, eine Solaranlage für die Warmwasser-Aufbreitung und eine Fotovoltaikanlage umgesetzt. Die alte Schulanlage wurde zu einem großen Teil auf den Rohbau zurück gebaut. Seine statische Konstruktion der Stahlbetonsständer mit vorgespannten Betondecken erlaubte eine großzügige und multifunktionale Neuordnung der Klassenräume.
Nachdem die kräftigen Farben der alten Fassade heute nicht mehr dem allgemeinen Geschmack entsprachen, wurde ein sich selbst zurücknehmendes aber auch den originalen Baustofffarben entsprechendes Konzept des Architekten Peter Möhrle umgesetzt: Zur Ausführung kamen Glas, farblos eloxiertes Aluminium, Sichtbeton und Schiefer. (Materialien, die sich durch ihre Witterungsbeständigkeit und nur sehr geringe Veränderungen im Laufe der Nutzung auszeichnen.) Nach der Sanierung sollten keine Farbanstriche mehr im Außenbereich vorhanden sein, nur noch die ursprünglichen Farben der verwendeten Materialien. Dadurch entstand eine Gegenüberstellung der Baustoffe Glas und Aluminium mit dem Naturmaterial Schiefer. Diese Dualität kommt in den Eigenschaften glatt, streng und scharfkantig auf der einen Seite und erdig, uneben und lebhaft auf der anderen Seite zum Ausdruck. Ein auf den Abbildungen durchaus nachvollziehbares Konzept.

Hinter den Lamellen liegt das Fluchttreppenhaus
Fassadenausschnitt

Schiefer
20 cm dicke Betonwände bilden die statisch tragende Schicht des Wandaufbaus. Auf ihr wurde eine gekreuzte Lattung mit 16 cm dicker Wärmedämmung in den Zwischenräumen angebracht. Die Schieferdeckung besteht aus einer einfachen waagerechte Rechteck-Deckung und wurde zur Anbringung auf einer Unterkonstruktion geklammert. Schiefer als natürliches, spaltraues Gesteinsmaterial umschließt die fensterlosen Flächen, Aluminium und Glas umfassen die transparenten Bereiche des Gebäudes.

Bautafel

Architekten: Peter Möhrle Architekturbüro SIA, Herisau
Projektbeteiligte: Aerni + Schmid Ingenieurbüro für Hoch- und Tiefbau, Herisau (Statik); Otto Graf Elektro-Ingenieur, Herisau (Eletro); Heiz Bolli Industrielle Elektronik, Niederteufen (Gebäudeautomation); Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen (Schiefer); Signer Bedachungen und Gerüstbau, Appenzell Al (Dachdeckung)
Bauherr: Kanton Appenzell Ausserrhoden
Fertigstellung: 2002
Standort: Herisau
Bildnachweis: Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, Mayen

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