Benennung und Anwendungsbereiche von Dämmstoffen

Anwendungsbezogene Anforderungen nach DIN 4108-10

Die Anforderungen an Wärmedämmstoffe wurden im Zuge der Vereinheitlichung der nationalen Normen auf einen einheitlichen europäischen Normenkatalog 2008 neu definiert. In der damals entstandenen DIN 4108-10 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe - Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe werden die Dämmstoffe den jeweiligen Einsatzgebieten zugeordnet und ihre Eigenschaften angezeigt, dazu entstanden passende Kurzzeichen und Piktogramme (siehe Abbildungen).

Zuordnung von Wärmedämmstoffen nach Anwendungsgebieten gemäß DIN 4108-10
Zuordnung von Wärmedämmstoffen nach Produkteigenschaften gemäß DIN 4108-10
DZ: Anwendung am Schrägdach, Zwischesparrendämmung (Produkt: Klemmrock 035)

Anwendungsgebiete von Dämmstoffen werden seitdem mit Kürzeln in Großbuchstaben unterschieden:

  • Dach, Decke - z.B. DAD (Außendämmung von Dach/Decke, witterungsgeschützt, unter Deckung)
  • Wand - z.B. WAB (Außendämmung der Wand hinter Bekleidung)
  • Perimeter - z.B. PB (Außen liegende Wärmedämmung unter Bodenplatte gegen Erdreich)

Produkteigenschaften erhalten dagegen Kürzel in kleinen Buchstaben:

  • Druckbelastbarkeit - von dk (keine Druckbelastung) bis dx (extrem hohe Druckbelastung)
  • Wasseraufnahme - wk (keine Anforderungen), wf (Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser) und wd (Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser und/oder Diffusion)
  • Zugfestigkeit - von zk bis zh (keine bis hohe Zugfestigkeit)
  • Schalltechnische Eigenschaften - von sh (hohe Zusammendrückbarkeit, Trittschalldämmung) bis sg (geringe Zusammendrückbarkeit, Trittschalldämmung)
  • Verformung - von tk (keine Anforderungen)  bis tl (Dimensionsstabilität unter Last und Temperatur)

Die immer noch geläufigen alten Bezeichnungen der Anwendungstypen haben damit ihre Gültigkeit verloren. Das waren für Wärmedämmstoffe folgende Typenkurzbezeichnungen: W, WL, WD, WS, WDS, WDH, WV und WB (von nicht druckbelastbar bis beanspruchbar auf Biegung) und für Trittschalldämmstoffe die Typen T (Trittschalldämmstoffe z.B. unter schwimmenden Estrich) sowie TK (Trittschalldämmstoffe mit geringer Zusammendrückbarkeit bzw. mit Anforderungen an den Luft- und Trittschallschutz).

Beispiel

Die alte Bezeichnung für einen expandierten Polystyrol-Hartschaum lautete zuvor: Wärmedämmstoff DIN 18164 - EPS - P - WD - 035 - B1 - 120. Dabei bedeutete P Platte, WD Anwendungstyp druckbelastbar, 035 die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG), B1 die Baustoffklasse und 120 die Dämmstoffdicke in mm. Nach der neuen Normung wird der Dämmstoff aus Material, WLG und Anwendungstyp definiert: Der gleiche Dämmstoff hat seitdem die Bezeichnung EPS 035 DAA dm. Dabei steht 035 für die WLG, DAA für das Anwendungsgebiet (Außendämmung von Dach/Decke, witterungsgeschützt, unter Abdichtung) und dm für die Druckbelastbarkeit (mittlere Druckbelastbarkeit, z.B. für nicht genutzte Dachflächen).

Fachwissen zum Thema

Anforderungen an den Wärmeschutz sind in der DIN 4108 Wärmeschutz und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) formuliert.

Anforderungen an den Wärmeschutz sind in der DIN 4108 Wärmeschutz und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) formuliert.

Normen

DIN 4108 Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden

Expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS)

Expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS)

Dämmstoffe

Expandiertes Polystyrol (EPS)

Historisches Lehmbauhaus im dänischen Wikingermuseum Ribe

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Grundlagen

Historische Entwicklung von Dämmstoffen

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