Bauteiltemperierung

Wandheizsystem für historische Gebäude

Bei temporär genutzten Gebäuden mit historischer Bausubstanz, wie beispielsweise Museen, Kirchen oder auch Schlössern gilt es vor allem, die Substanz zu schützen und Bauschäden vorzubeugen. Dies kann durch den Einsatz von Wärmeenergie erfolgen, die zu einer Veränderung der hygrischen Verhältnisse im Bauteil führt. Durch die gleichmäßige Zufuhr von Wärme im Sockelbereich von Außenwänden und tauwassergefährdeter Abschnitte können beispielsweise durchfeuchtete Mauerwerksbereiche ausgetrocknet werden.

Verlegung eines Temperiersystems
Die Thermografie-Aufnahme zeigt deutlich die Erhöhung der Oberflächentemperatur der Wand durch den Einsatz von Bauteiltemperierung
Bauteiltemperierung

Eine Möglichkeit der Wärmezufuhr im Altbau ist die Bauteiltemperierung, auch vertikales Temperiersystem oder thermische Bausanierung genannt. Dabei handelt es sich um ein spezielles Wandheizsystem, bei dem handelsübliche, warmwasserführende Kupferrohrleitungen raumseitig entlang der Wärmeverlustbereiche (Außen-, teilweise auch Innenwände) unter Putz verlegt werden. Durch diese gezielte Temperierung werden die bauphysikalischen, raumklimatischen und physiologischen Bedingungen innerhalb des Gebäudes optimiert. Durch den Strahlungswärmeanteil, der durch die höheren Wandoberflächentemperaturen erzielt wird, entsteht eine angenehmere Behaglichkeit in den zumeist schwer temperierbaren Bauwerken. Auch lässt sich das System als Kondensatschutz an problematischen Wärmebrücken oder im Sockelbereich gegen aufsteigende Feuchtigkeit zur Bauteiltrocknung einsetzen. Durch den niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt der temperierten Bauteile wird der Wärmedurchgang verschlechtert und folglich der Wärmeschutz verbessert.

Der wesentliche Unterschied zur Wandheizung liegt darin, dass die Bauteiltemperierung ganzjährig mit der gleichen Temperatur von etwa 23°C betrieben wird. Sind die Temperaturen draußen höher, kühlt das System, sind sie niedriger, erwärmt das System die Räume. Deshalb sind hierfür nur Gebäude mit sehr niedrigem Wärmebedarf geeignet. In Altbauten wird das System deshalb nur in Wärmeverlustbereichen oder zur Verhinderung von Kondensat oder Feuchtigkeit eingesetzt und nicht um einen Raum auf Raumtemperatur zu bringen. Gegenüber bewährten Temperiersystemen wie Fußbodenheizung oder herkömmlichen Heizkörpern sind die Material- und Montagekosten bei der Bauteiltemperierung geringer.

Bildnachweis: Eura-Ingenieure-Schmid, München (www.eura-ing-schmid.de)

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