Bauelemente aus Altpapier, Zement und Holz
Leicht, wärmedämmend und hoch belastbar
Ein neuartiges Bausystem mit einem Kern aus gewelltem Recyclingpapier soll als Basis einer schnellen, kostengünstigen und flexiblen Bauweise dienen. Der Verbundwerkstoff Ecocell wurde vom Schweizer Architekten und Unternehmer Fredy Iseli entwickelt, der sich dabei durch die Waben- und gewölbten Bogenstrukturen von Bienenwaben inspirieren ließ. Für die Herstellung werden unbehandelte Wabenplatten aus Wellkarton in einem speziellen Verfahren mit Zement beschichtet. Die getrockneten Betonwaben werden anschließend mit Holzpaneelen beplankt und zu Elementen in Sandwichbauweise verarbeitet. Für die hohe Maßhaltigkeit der Bauelemente, die nach dem Nut- und Feder-Prinzip verbunden werden, sorgen moderne, rechnergesteuerte Bearbeitungszentren und CNC-Maschinen.
Die Bauteile, darunter Wand- und Deckenmodule, verschiedene Verbindungs- und Abschlusselemente sowie Sonderbauteile sind leicht und hoch belastbar. Die röhrenartigen, dicht gepackten Kammern der Betonwaben erlauben Belastungen von bis zu 240 t/m² (24kg/cm²). Das Wandsystem hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit: mit einem Lambda-Wert von 0,13 W/mK entspricht sie der von Vollholz. Die eng aneinanderliegenden, verschlossenen Luftkammern bewirken eine hohe Wärme- und Schalldämmung. Der mehrlagige Sandwichaufbau der Bauelemente, die überwiegend aus recycelten und nachwachsenden Rohstoffen wie Altpapier und Holz hergestellt werden, und die Zement-Ummantelung sorgen für guten Brandschutz. Mit einem Raumgewicht von lediglich rund 230kg/m³ lassen sich selbst große Wand- und Deckenelemente auf der Baustelle mit leichtem Hebezeug sowie von Hand aufrichten und montieren.
Je nach Funktion sind die Module in ein-, zwei- oder dreilagiger Sandwichbauweise ausgeführt. Für den Innenausbau beispielsweise werden die (wiederverwendbaren) Wandelemente Ecocell GT-EI 60 angeboten. Sie eignen sich als flexibles Trennwandsystem für Büros oder für die deckenhohe Unterteilung von Industriehallen und entsprechen der Feuerwiderstandsklasse EI 60. Mit einer beidseitigen Drei-Schicht-Holzbeplankung versehen, werden sie im Nut- und Feder-Prinzip aneinandergefügt und verschraubt. Fuß- und Abschlusselemente, Kabelkanäle und Eckverbinder ergänzen das vielseitige Baukastensystem; Tür- und Fenstereinbauten sind individuell möglich.
Derzeit realisiert das Unternehmen sogenannte
Eco-Solar-Modulhäuser mit rund 400 Wohneinheiten in der
Schweiz. Jedes Haus soll sich in vier Tagen errichten lassen: Die
Bauelemente werden von zwei Personen getragen, zusammengesteckt,
verleimt oder verschraubt.
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