Badehaus in Lochau

Faltschiebeläden aus Weißtanne

Eingerahmt von dem Berg Pfänder und dem Bodensee liegt die kleine österreichische Gemeinde Lochau in der Bregenzer Bucht. Hier ist in den letzten Jahren das Freizeit- und Erholungsgebiet „Am Kaiserstrand“ entstanden. Früher ein militärisches Sperrgebiet, umfasst es heute ein Gesundheitszentrum, eine Schiffsanlegestelle, eine ausgebaute Uferpromenade, Rad- und Fußwege, Flachwasserzonen mit Liegewiesen sowie ein Vier-Sterne-Seehotel. Highlight der Anlage ist das kleine Badehaus, das rund 40 Meter vom Ufer entfernt, über der Wasserfläche des Bodensees zu schweben scheint. Geplant wurde es von den Bregenzer Architekten Lang und Schwärzler.

Die Fassade des Baukörpers lässt sich komplett schließen
Rund 40 Meter ist das Badehaus vom Ufer entfernt
Das Haus im See

Getragen wird der eingeschossige Bau von 30 Stahlbeton-Pfählen; die Erschließung erfolgt über einen hölzernen Steg von der Uferpromenade aus. Auf einer Stahlbetonplattform befinden sich ein weitläufiger, rundum verglaster Café- und Restaurantbereich sowie Umkleidekabinen und Sanitäranlagen, darüber die mit zahlreichen Sitz- und Liegegelegenheiten ausgestattete Sonnenterrasse. Während der Sommermonate bietet das Haus Platz für bis zu 150 Badegäste. Außerhalb der Saison – zwischen Oktober und April – wird es an Wochenenden für kulturelle Veranstaltungen geöffnet. Dann können Besucher auf 50 Sitzplätzen im Inneren sowie 40 im überdachten Außenbereich den Blick über den Bodensee genießen.

Der gesamte Baukörper ist einheitlich mit unbehandelter Weißtannenschalung aus einem nahe liegenden Waldgebiet verkleidet. Aus Weißtanne bestehen auch sämtliche Böden im Innen- und Außenbereich einschließlich des Stegs, sowie die abgehängte, akustisch wirksame Deckenschalung im Gastronomiebereich. Für die Innenwandverkleidungen kamen Dreischichtplatten aus Fichte zum Einsatz, die Funktionsräume wie Küche, Sanitär- und Umkleidebereiche wurden komplett gefliest.

Sonnenschutz
Über raumhohe Hebeschiebetüren und Faltschiebeläden kann die gesamte Fassade des Badehauses geöffnet und geschlossen werden. Deren Rahmenkonstruktion bestehen aus feuerverzinkten Stahlwinkeln, die Füllungen aus Weißtanne, die hier in Form einer horizontalen Lattung mit einem Abstand von 25 mm zum Einsatz kam. Im Laufe der Zeit wird die Holzoberfläche durch natürliche Verwitterung einen Silberton annehmen.

Das komplexe Fassadensystem wurde so konzipiert, dass es den hohen Windkräften am Ufer des Bodensees standhält. Im geöffneten Zustand kragen die Faltschiebeläden 1,50 m über die Bodenplatte des Badehauses aus und werden sowohl im geöffneten als auch geschlossenen Zustand über ein Fixhaltesystem in ihrer Position gehalten. Alle Elemente des hölzernen Sonnen- und Witterungsschutzes lassen sich manuell und unabhängig voneinander bedienen. Im Falle eines Schadens lassen sie sich einfach abschrauben.

Für das Bauen mit dem einheimischen Holz der Weißtanne wurden die Architekten mit dem Vorarlberger Holzpreis 2011 ausgezeichnet.

Bautafel

Architekten: Lang + Schwärzler, Bregenz
Projektbeteiligte: Hagen-Huster, Bregenz und Schertler-Alge, Lauterach (Tragwerksplanung); i+R Schertler-Alge, Lauterach (Holzbau und Fenster); Walter Cernenschek, Lingenau (Schlosserarbeiten); Stolz Markus, Feldkirch (Heizung, Sanitär); Ender Klimatechnik, Altach (Lüftung); Hörburger Maler Raum- und Fassadengestaltung, Lochau (Malerarbeiten); Bell Fliesen, Götzis (Fliesen)
Bauherr: Projektart Pircher Roland, Lochau
Fertigstellung: 2010
Standort: Am Kaiserstrand in Lochau
Bildnachweis: Bruno Klomfar, Wien für Lang + Schwärzler, Bregenz

Fachwissen zum Thema

Auskragende Balkone als Schattenspender an einem Berliner Mehrfamilienhaus.

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Materialien

Beton und Mauerwerk

Außenraffstore an einem Mehfamilienhaus

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Arten und Formen

Beweglicher Sonnenschutz außen

Bei Faltschiebeläden sind mehrere Einzelflügel gekuppelt, sodass sie sich falten und zur Seite schieben lassen.

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Fensterläden

Faltschiebeläden

Um Sonnenschutzanlagen, wie hier Außenraffstoren, perfekt in die Fassade zu integrieren, müssen sie früh in der Planung berücksichtigt werden. Architektur: Chipperfield Architects, Forum Museumsinsel, Berlin

Um Sonnenschutzanlagen, wie hier Außenraffstoren, perfekt in die Fassade zu integrieren, müssen sie früh in der Planung berücksichtigt werden. Architektur: Chipperfield Architects, Forum Museumsinsel, Berlin

Grundlagen

Sonnenschutz und Fassade

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