Autobahnbrücke als Körnung

Recyclingbeton für Umweltstation in Würzburg

Das erste seiner Art in Bayern: Bei der 2019 fertiggestellten Umweltstation in Würzburg kam erstmals in diesem Bundesland Recyclingbeton beziehungsweise ressourcenschonender Beton als Konstruktionsmaterial bei einem öffentlichen Gebäude zum Einsatz. Zugleich ist der Bau ein Paradebeispiel dafür, dass RC-Beton mit einem Beton, für den natürliche Gesteinskörnungen verwendet wurden, absolut mithalten kann. Schließlich versteckt sich der Recyclingbaustoff bei dem von Balda Architekten aus Fürstenfeldbruck entworfenen Gebäude nicht, sondern bleibt innen wie außen sichtbar – in hoher Sichtbetonqualität.

Als Ausgangsmaterial für die RC-Körnung diente dabei vor allem Schutt, der beim Abriss einer nur etwa 20 Kilometer entfernten Autobahnbrücke anfiel.
Die rezyklierte Körnung entsprach dem Typ 1 (überwiegend gebrochener Beton, max. 10% Mauerwerksbruch) nach DIN EN 12620.
Wie es von der entsprechenden Richtlinie als maximaler Wert vorgegeben ist, besteht die verwendete Körnung zu 45 Prozent aus rezykliertem Material.

Der Einsatz von RC-Beton im Hochbau lässt in Deutschland noch zu wünschen übrig. Eine kleine Vorreiterrolle nimmt Baden-Württemberg ein, doch auch dort ist man noch weit von Zürcher Verhältnissen entfernt, wo die Verwendung von RC-Beton beim Neubau von Betonbauteilen vorgeschrieben ist, wenn es keine zwingenden Argumente dagegen gibt.

Beim Bau der Umweltstation in Würzburg hat sich die Bauherrschaft vorab umfassend beraten und den Prozess von Angelika Mettke, die als Professorin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg zu RC-Beton forscht, und Walter Feeß, einem auf die Verwertung mineralischer Abfälle spezialisierten Unternehmer, begleiten lassen.

Als Ausgangsmaterial für die RC-Körnung diente dabei vor allem Schutt, der beim Abriss einer nur etwa 20 Kilometer entfernten Autobahnbrücke anfiel. Die rezyklierte Körnung entsprach dem Typ 1 (überwiegend gebrochener Beton, max. 10% Mauerwerksbruch) nach DIN EN 12620. Für die eingesetzten Betone wurde – wie es von der entsprechenden Richtlinie als maximaler Wert vorgegeben ist – zu 45 Prozent Körnung aus rezykliertem Material verwendet.

Der Bau errang bei der Vergabe des Bayerischen Ingenieurpreises den zweiten Platz und wurde 2020 beim Bundespreis Umwelt & Bauen mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Zu letztgenannter Entscheidung trug nicht nur die Verwendung von RC-Betonen bei, sondern auch die nachhaltige Strom- und Energieversorgung durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Eisspeicherheizung sowie der Verzicht auf die Verwendung von Verbundwerkstoffen.

Architektur: balda Architekten, Fürstenfeldbruck; Tragwerksplanung: Tragraum Ingenieure, Nürnberg

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