Ausstellungszentrum in Shenzhen

LED-Medienfassade macht den Bau zum digitalen Leuchtkörper

Über zwölf Millionen Einwohner hat die im Süden an Hong Kong grenzende Industriestadt Shenzhen bereits – und sie wächst weiter. Durch ihren Status als Sonderwirtschaftszone ist sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Im Viertel Longgang soll in den kommenden Jahren der höchste Wolkenkratzer Chinas entstehen. Direkt neben dem geplanten Hochhaus wurde kürzlich ein Ausstellungszentrum, das Exhibition Center of Shimao Shenzhen-Hong Kong International Center, fertiggestellt. Hier können sich Interessierte über den Planungsstand des Großprojekts informieren, außerdem werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Der Entwurf stammt vom Büro Shuishi aus Shanghai.

Die Kubatur des Solitärs wurde in Form einer polygonalen Spirale zu einem komplexen Gebilde entwickelt.
In der Dachaufsicht ergibt sich das Bild von sich überschneidenden Rechtecken.
Der Solitär wendet sich allen Seiten seiner heterogenen Umgebung zu, die von Wolkenkratzern, einem Nationalpark und der bergigen Topografie geprägt ist.

Die Kubatur des Solitärs wurde in Form einer eckigen Spirale zu einem komplexen Gebilde entwickelt, das sich allseitig seiner heterogenen Umgebung zuwendet. Vor dem Hintergrund der durch Hochhäuser geprägten Stadtsilhouette, einem markanten Sportzentrum und der bergigen, waldreichen Topografie ist der Dreigeschosser in die Ausläufer des Dayun Nationalparks eingebettet. Zu den beiden ihn flankierenden Hauptstraßen wird mit großen, spiegelglatten Wasserflächen eine Distanz hergestellt.

Kantiges Erscheinungsbild außen

Der Skelettbau setzt sich aus drei Ebenen mit polygonaler Grundform zusammen, die in der Dachaufsicht das Bild sich überschneidender Rechtecke ergeben, wobei die jeweiligen Schmalseiten in verschiedene Richtungen auskragen. Durch die Drehung der Geschossebenen entstehen Flächen für Terrassen. Der Eindruck einer Spirale ergibt ich aus der ansteigend verlaufenden Fassade, die umlaufend in Glas gehalten ist.

Fließende Formen prägen die Innenräume

Der Haupteingang liegt an der Westseite und wird von dem bis zu zehn Meter auskragenden Gebäudeteil des oberen Geschosses verschattet. Um ein zentrales Foyer gruppieren sich Ausstellungs- und Funktionsräume. Im Gegensatz zum kantigen Äußeren dominieren bei der Innenraumgestaltung fließende Formen. Eine große multifunktionale Ausstellungsfläche ist nach Norden orientiert, eine weitere wurde mit teilweise abgerundeter Grundgeometrie als Appendix im Südosten angehängt.

Von hier führt eine skulptural gewendelte Treppe ins erste Obergeschoss. Besucherinnen und Besucher können sich im offenen Loungebereich oder auf der Dachterrasse ausruhen, bevor sie die Hauptausstellungsfläche betreten. Während die Grundrissfigur im Erdgeschoss sehr frei erscheint, entwickelt sie sich in den oberen Geschossen zu einem zentralen sechseckigen Raum, an den die Nebenräume grenzen. Ein gleichfalls hexagonales Oberlicht versorgt den tiefen Gebäudeteil mit Tageslicht und markiert zugleich seinen Mittelpunkt. Im zweiten Obergeschoss befinden sich neben weiteren Galerieräumen und der zweiten Terrasse auch Büros und Konferenzräume.

Elektro: Medienfassade aus LED-Bildschirmen

Tagsüber strahlt das Ausstellungsgebäude mit seiner zweischaligen Vorhangfassade Ruhe und Klarheit aus: Für die außen liegende Schicht wurde ein weiß satiniertes Glas mit einer Deckkraft von 50 Prozent ausgewählt, die Low-E-Verglasung im Innern hat eine gräuliche Färbung. Die äußeren Scheiben wurden mit Punkthalterungen und Aluminiumprofilen an der innen liegenden Pfosten-Riegel-Konstruktion befestigt und wirken dadurch sehr filigran.

Zwischen den beiden Fassadenschichten befindet sich ein 70 cm breiter Hohlraum mit integrierten LED-Bildschirmen, die aufgrund ihrer Transparenz die Sicht nach draußen nicht behindern. Bei Dunkelheit verwandelt sich das Ausstellungszentrum in einen digitalen Leuchtkörper. Während der Dämmerung werden unter anderem chinesische Landschaften abgebildet, nachts wird das gesamte Gebäude in ein sanftes Flutlicht getaucht. Auf diese Weise werden unterschiedliche Atmosphären erzeugt, im Zusammenspiel mit der Spiegelung des Gebäudes in den vorgelagerten Wasserflächen entsteht eine ausgeprägte Fernwirkung.

Um eine Überhitzung des Fassadenhohlraums durch die Wärmeabgabe der LED-Bildschirme zu vermeiden, wurden perforierte Aluminiumbleche am unteren Bereich der Fassade angebracht, sodass die Luftzirkulation gewährleistet ist. Die empfindlichen Bildschirme werden mithilfe von Lamellen im oberen Fassadenabschnitt vor Niederschlägen geschützt. -ik

Bautafel

Architektur: Shuishi, Shanghai
Projektbeteiligte: Shuishi Engineering (Tragwerkskonstruktion); Forster Engineering (Fassadenberatung); Belt Collins, Hong Kong (Außenanlagenplanung); S.U.N Design (Innenraumgestaltung); Pudi Design, Shenzhen (Lichtplanung)
Bauherrschaft:
Shimao Group
Fertigstellung:
2019
Standort:
Longgang District, Shenzhen, China
Bildnachweis: Lin Lv

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