Ausstellungsturm Lafayette Anticipations in Paris

Wie ein Stahlregal mit beweglichen Plattformen

Wenige Monate bevor die Warenhauskette Lafayette einen von der Bjarke Ingels Group gestalteten Concept Store an den Champs Elysées eröffnen konnte, wurde im vierten Pariser Arrondissement ein neues Austellungs- und Ateliergebäude eingeweiht, das die firmeneigene Stiftung beim Office for Metropolitan Architecture in Auftrag gegeben hatte. Wer aber vor dem einstigen Lagerhaus in der Rue du Plâtre steht, das in der Vergangenheit auch schon als Lagerhaus, Werkstatt und Schule diente, mag allein im auffälligen Schriftzug „Layette Anticipations" einen Hinweis auf die neue Nutzung des fünfgeschossigen Gebäudes entdecken. Im Innenhof des denkmalgeschützten Altbaus ist nach Plänen von OMA ein dynamischer Ausstellungsturm entstanden.

Entsprechend den strengen Denkmalschutzauflagen sah der Entwurf von OMA vor, das Gebäude in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.
 1891 fertiggestellt, diente der fünfgeschossige Bau unter anderem als Lagerhaus, Werkstatt und Schule.
Zu ebener Erde entstand eine Passage, die den Block durchschneidet und zur gegenüberliegenden rue Sainte-Croix de la Bretonnerie führt.

Hofbebauung

Tatsächlich waren bei der Adaption des in den 1890er-Jahren errichteten Baus die strengen Auflagen der Denkmalbehörde zu befolgen. Im Zuge des Planungsprozesses noch einmal präzisiert, machten die Bestimmungen eine neuerliche Anpassung des Entwurfs erforderlich. Dazu wurde das Gebäude in den ursprünglichen Zustand zurückgeführt und das Erdgeschoss zu einer Passage umgestaltet, die den Block bis zur südlich verlaufenden Rue Sainte-Croix de la Bretonnerie durchschneidet. Während im Untergeschoss Atelierräume Platz fanden, erwuchs im gläsern überdachten Innenhof ein neuer Ausstellungsturm. Eine Stahlkonstruktion wie ein groß dimensioniertes, verglastes Regal mit begehbaren Ebenen wurde eingestellt.

Fahrbare Plattformen mit Elektroantrieb

Die Böden dieser Riesenetagère sind beweglich: Vier Plattformen, jede mit einem Elektromotor ausgestattet, lassen sich längs vertikaler Zahnstangen auf- und abfahren. In neunundvierzig Varianten anzuordnen, können die Geschossebenen des Bestandsgebäudes durch die beweglichen Bühnen auf unterschiedlichste Weise erweitert werden. Der Enge der schmalen Stadtparzelle zum Trotz lässt sich somit den verschiedenen räumlichen Anforderungen, die mit Austellungen, Konzerten und Performances einhergehen, Rechnung tragen. Mithilfe von technischen Mitteln gelingt OMA bei diesem Bauen-im-Bestand-Projekt so quasi die Auflösung der Geschossebenen. -ar

Bautafel

Architektur: Office for Metropolitan Architecture OMA, Rotterdam/Hong Kong/New York ff.
Bauherrschaft: Fondation d’Entreprise des Galeries Lafayette
Projektbeteiligte: DATA architects, Bagnolet (Ausführundes Büro); Louis Choulet Ingénierie, Clermont-Ferrand (Gebäudetechnik); MWI Engineers (Tragwerk); dUCKS Scéno, Villurbane/Paris/Shanghai (Szenografie); Lamoureux Acoustics, Paris (Akustik); MPK Conseil Construction, Boulogne-Billancourt (Brandschutz, Barrierefreiheit); Bureau Michel Forgue, Apprieu (Kostenplanung)
Standort:
9 rue du Plâtre, 75004 Paris, Frankreich
Fertigstellung: 2018
Bildnachweis: Delfino Sisto Legnani/Marco Cappelletti, Mailand/Venedig; OMA, Rotterdam

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