Ausflugsrestaurant Umbrüggler Alm bei Innsbruck

Fast 180° Ausblick auf über 1.100 m Höhe

Umgeben von steilen Hängen und hohen Bergfichten lädt am südlichen Rand des Karwendelgebirges das Gasthaus Umbrüggler Alm zur Einkehr und Stärkung, zum Pausieren und Sonnenbaden ein. Hinauf geht es über einen Forstweg zur 1.123 Meter hoch gelegenen Alm. Von dort erstreckt sich die Aussicht auf das Inntal und Innsbruck. Das Ausflugsrestaurant wurde von den beiden Architekten Elmar Ludescher und Philip Lutz entworfen, die als Sieger aus einem geladenen Wettbewerb hervorgingen.

Auf einer Lichtung inmitten von hohen Bergfichten schmiegt sich das Ausflugslokal in den Hang des Karwandelgebirges.
Nach Süden ist von über 1.100 Meter Höhe der Blick frei ins Inntal.
Das auskragende Dach beschirmt einen schmalen Balkon, der sich an der Südseite der Almhütte entlangwindet.

Der unregelmäßige, neuneckige Grundriss ist an das Gelände der terrassierten Lichtung angepasst. Besonders auffällig ist das Dach, das sich mit verschiedenen Neigungswinkeln über dem Gebäude faltet und auch im Inneren aufgrund seiner dreidimensionalen Beplankung mit Weißtanne den Raumeindruck dominiert. Gedeckt ist es mit heimischen Lärchenschindeln, deren gräuliche Verwitterung mit der Zeit gewünscht ist. Ebenso wie der Schornstein ist auch die Fassade mit Schindeln aus Lärche verkleidet.

Naturnah

Regionale und natürliche Materialien kennzeichnen das geometrische Gebäude mit 385 Quadratmeter Nutzfläche. Nur die Bodenplatte und alle erdberührte Wände sind aus Stahlbeton hergestellt. Holz ist der bestimmende Baustoff bei der Konstruktion von Erdgeschosswänden und Dachstuhl sowie bei der Fassadenverkleidung, und im Inneren. Vom Boden über Wand bis zur Decke prägt helles Holz die Räume, wie zum Beispiel als grobe Dielen. Die Wandflächen sind mit astfreien, bandsägerauen Weißtannenbrettern verkleidet, die Zwischenwandkonstruktion ist aus Massivholz errichtet. Die Decke folgt der in verschiedenen Winkeln geneigten Dachform und besteht für eine angenehme Akustik aus geschlitzten Weißtannenholzpaneelen.

Fenster: Panoramaaussicht auf das Tal
Während sich der Eingang und die Küche an der nördlichen Hangseite befinden und im Untergeschoss  Sanitär- und Lagerräumen untergebracht sind, sind die beiden Gasträume nach Süden orientiert. Die große und die kleine Stube bilden das Herzstück der Alm. Ein horizontales Fensterband zieht sich über die gesamte Südseite und wird von einem stark auskragenden Dach gleichermaßen gerahmt und beschattet.
Das Innere ist durch die nahezu 180° unfassende Aussicht auf die Natur gekennzeichnet, den das lang gezogene, geknickte Fenster freigibt. Das Panorama ist nur unterbrochen von dünnen, schwarzen Stützen vor der Dreischeibenverglasung.

Den Mittelpunkt in der großen Stube bildet die Bar aus Holz mit Ausschank, um den sich der gesamte Raum mit einem offenen Kamin aus schwarzem Stahlblech anordnet. Die kleine Stube hat zur möglichen Bewirtung von geschlossenen Gesellschaften einen zusätzlichen Zugang von der Küche und verfügt ebenso über einen offenen Kamin, der mit einem lokal abgebauten Naturstein (dem sogenannten Höttinger Brekzie) verkleidet ist. In beiden Stuben folgt eine durchgehende Bank der Linie des markanten Fensterbands. Eigens für die Alm entworfene Tische und Stühle sind aus Ahornholz und bieten etwa 100 Gästen Sitzgelegenheiten im Innenraum.

Auch draußen vor dem Fenster ist eine lange Bank angeordnet: Auf einer schmalen, langen Veranda gibt es weitere rund 60 windgeschützte Sitzplätze.

Energieeffizienz

Die Dreifachverglasung des Fensterbands und die hochgedämmte Gebäudehülle (Holzfaserdämmmatten bei Wänden und Dach) führen zu einem niedrigen Jahresheizwärmebedarf von 2,7 kWh/m² der Alm. Zum Vergleich liegt die Energiekennzahl bei einem Niedrigenergiehaus 35-75 kWh/(m²a). Die Beheizung erfolgt über eine Wärmepumpe; bei Spitzenlasten wird sie durch die Stückholzkamine in den Stuben im Erdgeschoss unterstützt, befeuert mit Holz aus der nächsten Umgebung. Außerdem trägt auch die eingebaute Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung zur Heizungsunterstützung bei. Sie nutzt die Abwärme von Küche und Kühlzellen bei winterlichem Vollbetrieb, indem sie über ihren Wärmetauscher dem Gebäude die warme Luft zuführt.

Bautafel

Architekten: Ludescher + Lutz Architekten, Bregenz
Projektbeteiligte: ZSZ Ingenieure ZT, Innsbruck (Statik); SHP Stiefmüller Hohenauer & Partner, Kundl (HSL-Planung); Spektrum Zentrum für Umwelttechnik und -management, Innsbruck (Bauphysik); ING-B Ingenieurbüro Innsbruck (Elektroplanung); Alpecon – Kulturtechnik, Klinger & Klinger, Imst (Kulturtechnik); Swietelsky Bau, Innsbruck (Baumeister); Hutter & Söhne, Innsbruck (Holzbau); Innenbau Sponring Tischlerei, Hall im Tirol (Innenausbau/Möbel)
Bauherr:
Stadt Innsbruck, vertreten durch die IISG Innsbrucker Immobilien Service Gesellschaft, Innsbruck
Fertigstellung: 2016
Standort: Umbrückleralmweg 36, Innsbruck, Österreich
Bildnachweis: Elmar Ludescher, Bregenz sowie Adolf Bereuter, Dornbirn

Fachwissen zum Thema

Beim Begriff Fensterband handelt es sich um eine meist waagerechte Aneinanderreihung von Fenstern, die nur durch Rahmen, Pfosten oder schmale Blindfenster unterbrochen sind (im Bild: zeitgenössische Fensterbänder, Berlin, Gewers Pudewill, 2020).

Beim Begriff Fensterband handelt es sich um eine meist waagerechte Aneinanderreihung von Fenstern, die nur durch Rahmen, Pfosten oder schmale Blindfenster unterbrochen sind (im Bild: zeitgenössische Fensterbänder, Berlin, Gewers Pudewill, 2020).

Fensterarten

Fensterband

Fensterwände bestehen aus mehreren Fenster- und/oder Türelementen, im Bild das Glasfaltwand-System Highline von Solarlux.

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