Auferstanden im Maßstab 1:25

Kunstprojekt Neustadt am Emscherkunstweg in Duisburg

Nahe der alten Emscher im Landschaftspark Duisburg-Nord kann man seit Kurzem das Kunstprojekt Neustadt besuchen. Es besteht aus 23 Skulpturen, die Gebäuden nachempfunden sind, die einst im Ruhrgebiet existierten – dann aber nach und nach abgerissen wurden. Die Idee für das Ensemble stammt von Julius von Bismarck und Marta Dyachenko, die die Modelle für die fiktive Stadt im Maßstab 1:25 in Beton und Stahl verwirklichten und detailreich ausgestalteten.

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit von Julius von Bismarck und Marta Dyachenko.
Die Modelle für die fiktive Stadt entstanden im Maßstab 1:25 aus Beton und Stahl.
Mit der Auswahl der Gebäude soll ein Querschnitt der seit der Jahrtausendwende verschwundenen lokalen Architektur gezeigt werden.

Das Team aus Konzeptkünstler und Fotograf sowie Architektin und Künstlerin will mit der Auswahl der Gebäude einen Querschnitt der seit der Jahrtausendwende verschwundenen lokalen Architektur aufzeigen. Der Bogen spannt von einem Gründerzeithaus in Essen zur Hochhaussiedlung „Goliath“ in Marl aus den 1960er-Jahren, von der 1904 fertiggestellten neugotischen Kirche St. Joseph in Essen-Kupferdreh bis zur Paulskirche in Duisburg aus dem Jahr 1970. Dazwischen erheben sich Nachkriegsikonen wie die Volkshochschule in Essen oder das Hallenbad in Marl.

Der Skulpturenpark soll dauerhaft bestehen bleiben und von der Natur in gewissem Grad auch erobert werden – als eine Erinnerung, die in die Landschaft einwächst. Auf den ersten Blick wirkt die Miniaturwelt poetisch und erlaubt aufgrund des Maßstabswechsels ungewohnte Perspektiven. Doch bei näherer Beschäftigung sind es auch ganz grundlegende politische und gesellschaftliche Fragen, die dieses Projekt forciert: Wer bestimmt, was erhaltenswert ist, wann ist ein Abriss unvermeidbar? Wie und warum kippt die Haltung zu bestimmten Architekturstilen, die wenige Jahrzehnte zuvor noch als zeitgemäß galten? Wie lässt es sich mit Nachhaltigkeitszielen vereinbaren, Bauten abzureißen, in denen so viel graue Energie steckt?

Entstanden sind die Skulpturen in von Bismarcks Atelier in Berlin, nach Duisburg gelangten sie auf dem Wasserweg: Die auf der Ladefläche des Pontonschiffs dicht zusammengedrängten Gebäude der Neustadt zogen so über verschiedene Kanäle quer durch Deutschland, bevor sie in Duisburg abgeladen und zu ihrem endgültigen Standort transportiert wurden.

Kunstprojekt Neustadt: Studio Julius von Bismarck

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