Ateliergebäude in Borsfleth

Porenbeton mit Lärchenholzhülle

„Unaufgeregt und bescheiden“, so wünschte sich der Künstler Uwe Paduck sein neues Atelier im schleswig-holsteinischen Borsfleth. Direkt hinter dem Stördeich und kurz vor der Mündung in die Elbe bei Glückstadt haben die Hamburger Architekten Wolff und Tim Mitto dem Maler ein Haus auf einer alten Apfelbaumwiese gebaut, das dem Archetypus Scheune ähnelt.

Ateliergebäude in Borsfleth
Ateliergebäude in Borsfleth
Ateliergebäude in Borsfleth

Gestalterisch kommt, neben der kompakten Form, vor allem der Schalung aus Lärchenholz eine tragende Rolle zu. Sie findet ihre Fortsetzung in den doppel- bzw. einflügeligen, vier Meter hohen Toren. Ist der Maler nicht im Hause, sind die beidseitig verschalten Tore verschlossen, die Art der Nutzung des Gebäudes bleibt verborgen. Indem das kleine Haus – durchaus selbstbewusst – an einen einfachen Schuppen erinnert, fügt es sich nahtlos in das ortstypische Umfeld mit seiner schlichten und landwirtschaftlichen Bebauung ein. Dieser Bezug wird auch durch das Dach hergestellt, das an dänische Vorbilder anknüpft. Trotz seiner Neigung von 45° erhielt es eine Eindeckung aus beschieferter Bitumenpappe, für die die Architekten eine Fassung aus Zinkblech entwickelten. Der glänzende Zinkrahmen ließ Uwe Paduck unmittelbar an eine „Goldrandtasse“ denken, wie er sein Atelier seither auch leicht ironisch bezeichnet.

Insgesamt 55 Quadratmeter Wohnfläche bietet das kleine Haus - nicht viel, aber ausreichend für die Nutzung als (Wohn-)Atelier. Da der Bauherr ein größeres, unmittelbar neben seinem Ateliergebäude gelegenes Gebäude bewohnt, dient ihm dieses momentan zwar nur zum Arbeiten; es kann aber auch als Minimal-Wohnhaus genutzt werden. Das Erdgeschoss ist den Bereichen Essen/Wohnen und Arbeiten gewidmet, der 21 m² große Raum ist bis zum First offen und erreicht dort eine Raumhöhe von rund 5 m. Ein eingestellter Kubus nimmt Küchenzeile, Haustechnik und Bad auf. Auf diesem Sanitär- und Technikblock liegt ein 9 m² messender Schlafbereich, der als Galerie zum Wohnraum offenbleiben kann, aber nicht muss. Denkbar ist auch, ihn mit einer Wand abzutrennen; für diesen Fall verfügt das Obergeschoss bereits über eine Fensteröffnung.

Mauerwerk

Auch, wenn dies auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist: Das Gebäude wurde massiv gemauert. Die Architekten entschieden sich für Porenbeton als Baustoff, da er keine zusätzliche Wärmedämmung benötigt und zudem über gute raumklimatische Eigenschaften verfügt. Die 36,5 cm starken Porenbeton-Plansteine wurden innen verputzt; außen erhielten sie einen Wetterschutz aus 2,4 cm starken Lärchenbrettern. Die Holzbretter sind als Boden-Deckel-Schalung auf einer 3 cm dicken, horizontalen Lattung befestigt worden. Für eine Boden-Deckel Schalung werden die Holzbretter vertikal so angebracht, dass über dem Abstand zwischen zwei sogenannten Bodenbrettern ein drittes Brett als Deckel fungiert.

Als Bodenbelag im Inneren dient ein geölter Sichtestrich mit Fußbodenheizung, der sich ebenfalls vorteilhaft auf das Raumklima auswirkt. Besonders erfreulich für den Bauherrn war, dass sein Haus nicht nur schön einfach ist, sondern zudem auch noch günstig: Gerade mal 78.000 EUR kostete das Atelierhaus, das dank seiner silbrigen Patina mit den Jahren immer schöner wird.

Bautafel

Architekten: Mitto Architekten, Hamburg
Pojektbeteiligte: : Ingenieurbüro für Bauwesen HHKS, Hamburg (Tragwerksplanung); Xella International, Duisburg (Hebel Porenbetonsteine); Mogat Werke, Mainz (Bitumendach); Schüco International, Bielefeld (Fenster)
Bauherr: Uwe Paduck     
Standort: 25376 Borsfleth, Im Kloster 13
Fertigstellung: 2006

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