Archivolte

Plastisch gestaltete und gewölbte Türlaibung

Der Begriff Archivolte leitet sich lateinisch von Arcus volutus, übersetzt gewölbter Bogen ab. Ein anderer Begriff lautet auch Bogenstirn, verweist also auf die äußere vordere Fläche der Laibung. Ursprünglich ist dies ein Begriff aus der Baugeschichte, denn Archivolten lassen sich schon bei römischen Triumphbögen finden.

Detail der "Bricks"-Archivolte von Graft, 2021
Die Fugenlinien des Bossenputzes laufen in das Karnies der Archivolte.
Archivolte um eine minimalistische Eingangstür aus Metall

Eine runde Laibung um eine Tür oder ein Portal wird dreidimensional mit Schmuckelementen gestaltet. Bei der plastischen Ausformung wurde ursprünglich mit Stuck, Putz, Mauerwerk und Naturstein gearbeitet, um Zahn- oder Eierstäbe, Friese, Rauten, Ranken und Blätter, Rundstäbe, Vouten, Kehlen, Karniese, bossenartige Linien oder kurvige Felder zu erzeugen. Je nach Dekoration können diese Elemente gestaffelt, gefaltet, als konzentrische Ringe addiert oder eben genau andersherum als radiale Fächer aufgeteilt oder aufgespreizt werden.

Mit dieser betonten Rahmung wird der Eingangsbereich einer Tür sowohl visuell vergrößert als auch repräsentativ aufgewertet. Aus diesen Gründen werden Archivolten auch heute als architektonisches Prinzip eingesetzt, etwa als Spiel mit den Proportionen, als Lichtleisten und -bänder, mit farbigen Streifen und Bändern und auch als Materialkontraste. Archivolten gibt es als fließende Rundungen in der parametrischen Blob-Architektur und ebenso als baugeschichtliche Zitate bei eher historisierenden bzw. traditionelleren Neubauten.

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