Architektur der 1950er bis 1970er Jahre im Ruhrgebiet

Architektur der 1950er bis 1970er Jahre im Ruhrgebiet

Tim Rieniets, Christine Kämmerer

Als die Zukunft gebaut wurde
Hg.: StadtBauKultur NRW
Kettler, Dortmund 2019
232 Seiten, 125 x 240 mm, 121 Abbildungen
Paperback, deutsch / englisch

Preis: 25 EUR

ISBN 978-3-86206-755-8

Mit dem Ruhrgebiet verbindet man im Allgemeinen auch heute noch am ehesten das Bild des Förderturms – als Symbol für den Mythos von Kohle und Stahl. Mit der IBA Emscher Park in den 1990er Jahren wurden die Relikte der Montanindustrie zu Ikonen der Industriekultur umgedeutet. Dass das Ruhrgebiet dank der Kohleförderung aber auch Motor des deutschen Wiederaufbaus war und in den 1950er bis 1970er Jahren dort so viel gebaut wurde wie niemals zuvor oder danach, ist im Bewusstsein kaum verankert. Der vorliegende Architekturführer öffnet den Blick auf das bauliche Erbe aus dieser Zeit und zeigt, dass der innovative Geist der Wirtschaftswunderjahre im Ruhrgebiet in zahlreichen Bauwerken seinen Ausdruck fand.

Die Publikation entstand im Rahmen des Projekts „Big Beautiful Buildings. Als die Zukunft gebaut wurde“, eine Kooperation von Stadtbaukultur NRW und der TU Dortmund zum Europäischen Kulturerbejahr 2018. Sie stellt beispielhaft 54 Objekte in 17 Städten vor. Die kurzen und prägnanten Texte ergänzen dabei jeweils wenige, möglichst großformatig gedruckte Fotografien. Die Auswahl der Herausgeber fiel auf bekannte wie auch weniger bekannte Bauten, die neun inhaltlichen Kategorien mit jeweils eigenen Einführungen zugeordnet wurden.

Beton ist dabei gerade im Bereich der Kultur- und Bildungsbauten, aber auch im Geschosswohnungsbau das prägende Material. Davon zeugen etwa das Terrassenhaus Girondelle von Albin Hennig in der Nähe der Ruhr-Universität Bochum, aber auch das radikal konzipierte und durch bauphysikalische Mängel inzwischen unbewohnbare Habiflex in Dorsten von Richard Gottlob und Horst Klement. Das Rathaus in Marl von Jacob Berend Bakema und Johannes Hendrik van den Broek, das in den nächsten Jahren umfassend saniert werden soll, wird ebenso gewürdigt wie kleinere Bauten unbekannter Planungsbüros, etwa der Wasserturm in Mülheim-Fulerum mit seinem dreibeinigen Tragwerk aus Stahlbeton.

Die Beschränkung auf verhältnismäßig wenige Bauten sowie die appetitliche und übersichtliche Präsentation wecken bei der Lektüre den Entdeckergeist – und die Vorfreude auf die beiden weiteren Publikationen, die aus dem Projekt Big Beautiful Buildings hervorgehen und demnächst erhältlich sind. Auf der dazugehörigen Website lassen sich zudem weitere architektonische Schätze der Nachkriegsmoderne im Ruhrgebiet virtuell besuchen (siehe Surftipps).

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Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart; Architekten: UN Studio

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