Aquarium Karlovac

Begrünter Hügel am Flussufer

Das Entwurfskonzept ist dem historischen Zentrum von Karlovac entlehnt – einer sternförmigen Zitadelle mit Erdwällen und breiten Bastionen
Das Gebäude wird von drei Richtungen erschlossen: seitens des Stadtzentrums und des Flusses, seitens eines südlichen Sport- und Erholungszentrums sowie von der östlichen Straße
Wo die Wege aufeinandertreffen, entsteht ein Platz zur Erschließung

Wer das malerische Flussufer der Korana in der kroatischen Stadt Karlovac entlang läuft, erblickt auf Höhe des Wehrs zunächst einen geschwungenen grünen Hügel. Beim Näherkommen teilt sich dieser, um den Zugang in das neue Flussmuseum Aquatica – Freshwater Aquarium Karlovac freizugeben. Drei Wege treffen sich im Zentrum des künstlichen Hügels, unter dem die Besucher die große Artenvielfalt kroatischer Gewässer erleben können. Der zweigeschossige Bau entstand nach Plänen von 3LHD Architekten aus Zagreb, die sich bei ihrem Entwurf an der sternförmigen Zitadelle mit Erdwällen und breiten Bastionen im historischen Zentrum von Karlovac orientierten. Teilweise in den Boden eingelassen und mit Erdreich der Ufervegetation bedeckt, dient das Aquarium als neuer Anziehungspunkt der 55.000 Einwohner zählenden Gemeinde.

Die aus drei Richtungen mögliche Erschließung wählten die Architekten, um die Idee einer zentralen Anlaufstelle umzusetzen. Die Wege durchziehen den begrünten Baukörper schneisenartig und treffen in einem Platz aufeinander. Auf der Westseite liegt der Haupteingang mit Souvenirladen, gegenüber geht es in eine Bar mit Lesesaal, auf der Nordseite befindet sich der Zugang zu den Büroräumen der Verwaltung.

Das Aquarium zeigt die Flora und Fauna kroatischer Flüsse und deren Ökosysteme. Die Ausstellung ist konzipiert wie ein Karstfluss, der in Karbonatgestein unter- und oberirdisch verläuft. Sie folgt nicht nur dessen Strom, sondern auch der entsprechenden Pflanzen- und Tierwelt. Mit einer Wasserfläche beginnt die Ausstellung im Außenbereich und setzt sich im Inneren durch ein System von Rampen fort, die zur unteren Etage führen. Die Aquarien sind neben, über und unter den Wegen platziert, sodass die Fische aus verschiedenen Perspektiven wahrgenommen werden: Von oben durch die Wasseroberfläche, dann seitlich, bis die Besucher gleichsam in die Welt des Flusses eintauchen. Die Geräusche nehmen ab, das Licht schimmert, die Fische und Pflanzen sind die eines unterirdischen Stroms. Dieser Art Höhle folgt eine Zone mit seltenen Arten, die in ihren natürlichen Lebensräumen in Kroatien nicht mehr vorkommen. Mit einem Wasserfall endet die Ausstellung am Treppenhaus, über das die Besucher nach oben, durch den Souvenirladen Richtung Ausgang gelangen.

Fassade und Flachdach
Der Beton an der Fassade der oberirdischen Baukörper ist pigmentiert und wurde in einem besonderen Verfahren vor Ort produziert. Gewünscht war ein erdähnlicher Effekt, wofür ein bestimmter Gesteinskorntyp bestimmter Größe genutzt wurde. Schichtweise wurde die Betonmasse in die Schalung geschüttet, gerüttelt und eine vorgegebene Zeit ruhen gelassen. Nach Entfernen der Schalung wurde der Zementleim an der Betonoberfläche ausgewaschen, um die spezifische Textur zu erhalten: Die normalerweise bedeckten Gesteinskörnungen werden sichtbar und definieren die gesamte Oberfläche.

Die allmählich ansteigenden Dachflächen des im Erdreich abgesenkten Gebäudes sind abgedichtet und mit Substrat und Erde aus dem Bauplatz bedeckt. Durch das bräunliche, grobkörnige Erscheinungsbild der Fassade mit einem Gründach als oberem Abschluss wird das Aquarium Teil der Flusslandschaft, bewachsen mit heimischen Wiesengräsern und Büschen. Die Dachflächen werden begrenzt von kleinen Zäunen, um Abstürze zu verhindern. Der Dachaufbau ist wie folgt:

  • 50 + 25 mm abgehängte Decke mit Gipskartonplatten
  • 300 mm Stahlbeton
  • 8 mm dreilagige synthetische HI TPO Bitumenfolienabdichtung
  • 150 mm Polystyrol XPS Dämmschicht
  • 50 mm Drainageschicht
  • 2 mm Geotextil
  • 400 mm Substratschicht, extensive Begrünung
Das Karlovac Frischwasseraquarium wurde vom europäischen Regionalentwicklungsfond subventioniert. Das von 2007 bis 2013 laufende Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeit“ finanzierte über 90% des Bauvorhabens.

Bautafel

Architekt: 3LHD, Zagreb
Projektbeteiligte:
Ivan Palijan, Siniša Lulić (Tragwerksplanung); Luka Brnic, Ines Hrdalo (Freianlagen); Bilić_Muller Studio (Leitsystem); Franjo Jović (Aquarientechnologie); Mateo Biluš, AKFZ studio (Bauphysik) – alle Zagreb; Nadan Kosanović, Ing. Labos, Pula (Brandschutz, Sicherheit)
Bauherr:
Stadt Karlovac
Fertigstellung:
2016
Standort:
Ulica Branka Čavlovića Čavleka 1a, 47000, Karlovac, Kroatien
Bildnachweis: Jure Živković und Geoarheo

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Gemäß der Dachbegrünungsrichtlinie sind Abflussbeiwerte bzw. Abflusskennzahlen bei der Dimensionierung der Entwässerungseinrichtungen in Ansatz zu bringen. Ausschlaggebend hier sind sowohl die Art der Begrünung (also Extensiv- oder Intensivbegrünung), als auch die Dachneigung (größer oder kleiner als 5°) und die Aufbaustärke des Gründachs.

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