Angelika-Kauffmann-Museum in Schwarzenberg/A

Umbau eines denkmalgeschützten Bauernhofes

Das österreichische Bundesland Vorarlberg ist bekannt für seine historische und zeitgenössische Holzarchitektur. In einem denkmalgeschützten Bauernhof in Holzbauweise, einem sogenannten Wälderhaus, realisierten Dietrich Untertrifaller Architekten den Umbau des Wirtschaftstraktes in ein Kunstmuseum. Das Bestandsgebäude vereint unter einem Dach den Wohnbereich, den Wirtschaftstrakt und die Tenne, die beide Teile miteinander verbindet. Im ehemaligen Wohnbereich befindet sich schon seit 1928 das Heimatmuseum; die beiden anderen Teile überführten die Architekten nun ebenfalls in eine museale Nutzung und schufen Ausstellungsräume für das Werk der aus Schwarzenberg stammenden Malerin Angelika Kauffmann.

Sanierung/Modernisierung
Eine neue breite Schiebewand gewährt Einlass in die ehemalige Tenne, das heutige Foyer, und zeigt bereits von Weitem an, ob das Museum geöffnet ist. Der Materialität des Bestands angepasst fügt sich die Schiebewand als neues Element aus verwitterndem Holz in die alte Seitenfassade ein. Dahinter markiert eine raumbreite Glaswand mit eingesetzter Holztür den thermischen Übergang in das zweigeschossige Foyer. Hier bildet die bestehende dunkle Holzblockwand des Wohnbereichs einen Kontrast zu dem blassgelben Weißtannenholz der verkleideten Wände, Möbel und Einbauten. Um die Dachlasten abzufangen, wurden neue Träger aus Stahlprofilen in den hölzernen Dachstuhl eingefügt. Sie ersetzen eine Stütze, die sich vor dem Umbau in der Mitte des Raumes befand.

Die Schiebewand zeigt an, ob das Museum geöffnet ist
Im Foyer befinden sich Tresen, Funktionskern und Shop
Die neue Schiebewand ist der Materialität des Gebäudes angepasst

Durch eine Doppelschiebetür gelangen die Besucher in den eigentlichen Ausstellungsraum, der nach dem Haus-im-Haus-Prinzip in den ehemaligen Wirtschaftstrakt eingestellt wurde. Auch hier musste die alte Tragstruktur angepasst werden, um eine Stützenreihe aus der Raummitte entfernen zu können. Die neuen Stahlprofilböcke zur Entlastung der alten Holzbinder bilden jeweils drei flache Nischen in den Seitenwänden aus. Sie bleiben hinter Glas sichtbar. So lässt sich zwischen die Außenfassade und den eingestellten, wärmegedämmten Ausstellungsraum schauen und ein Bezug zwischen Alt und Neu herstellen. Der Zwischenraum dient außerdem als ein weiterer Wärmepuffer, der notwendig war, um die hohen Anforderungen eines Kunstmuseums zu erfüllen. Die weißen Wände bilden neutrale Flächen für Bilder und Gemälde und werden durch einzelne Spotlights in Deckenschienen beleuchtet. Lediglich winzige Öffnungen für die Rauchmelder in der neu eingezogenen Decke und zwei schmale Auslässe an den Längsseiten verweisen auf die dahinterliegenden technischen Installationen, die für eine museale Nutzung erforderlich sind.

Die Ausbauten bestimmen die unterschiedlichen Charaktere der beiden Räume: Der eingestellte Ausstellungsraum nimmt sich zugunsten der Kunst zurück, im Foyer verweisen die Blockwand und der hölzerne Dachstuhl auf die historische Bausubstanz. -eh

Bautafel

Architekten: Dietrich Untertrifaller Architekten, Bregenz/Wien/St. Gallen
Projektbeteiligte: Dragaschnig, Schwarzenberg/A (Bauleitung); Merz Kaufmann Partner, Dornbirn/A (Statik); Lingg, Schoppernau/A (Elektro); Bernhard Weithas, Hard/A (Bauphysik); Klimaplan, Hoheems/A (Haustechnik); Zumtobel, Dornbirn/A (Beleuchtung); Erwin Höttges, Dornbirn/A (Einrichtung)
Bauherr: Gemeinde Schwarzenberg
Fertigstellung: 2007
Standort: Brand 34, 6867 Schwarzenberg/A
Bildnachweis: Bruno Klomfar, Wien/A

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