Alps Villa – Einfamilienhaus in Lumezzane

Heller Epoxidharzestrich und dunkle Holzdielen

Der Passo del Cavallo im italienischen Voralpenland verbindet auf etwa 700 Höhenmetern zwei kleine Täler zwischen Garda- und Iseosee. Auf halber Wegstrecke liegt das Städtchen Lumezzane, etwa 30 Kilometer von der Provinzhauptstadt Brescia entfernt. Hier entstand nach Plänen des ortsansässigen Büros Camillo Botticini Architetto ein Wohnhaus auf einem steilen Hanggrundstück.

Zu Fuß erreicht man den verglasten Eingang über ein einläufige Treppe mit Zwischenpodesten, die Pkw-Zufahrt erfolgt über einen Tunnel
Der polygonale Baukörper scheint von West nach Ost aus dem Gelände herauszuwachsen; am höchsten Punkt des Gebäudes erkennt man die gläserne Laterne, die die Galerie im Wohnraum belichtet
Blick von oben: Der annähernd u-förmige Baukörper erhebt sich leicht aus dem Gelände und umgibt die Terrasse

Von der südlich gelegenen Straße aus betrachtet, thront das Gebäude am Hang, teilweise leicht auskragend, und öffnet sich zum Tal hin. Wie überdimensionierte Laibungen rahmen geneigte, holzverschalte Flächen die Panoramaverglasung des Wohngeschosses. Darunter befindet sich das teilweise im Erdreich gelegene Eingangsgeschoss. Von den Bergen im Norden aus gesehen zeigt sich hingegen ein gänzlich anderes Bild: Hier schmiegt sich das Haus sanft an den Hügel. Leicht unterschiedlich geneigte flache Dächer bilden den oberen Abschluss des schrägen, u-förmigen Baukörpers, der in seiner Mitte eine geschützte Terrasse ausbildet. Die grau-bräunliche Farbe der mit profilierten Kupferplatten verkleideten Dachflächen und rückwärtigen Fassaden unterstreicht auf dieser Seite den Eindruck eines auf die Berge im Nordwesten und sich selbst bezogenen Gebäudes.

Erschlossen wird das Gebäude von der Straße aus, ein kleines Torgebäude markiert die Zugänge. Zu Fuß geht es hinauf über eine schnurgerade Treppe, mit zwei Zwischenpodesten, die frontal auf den verglasten Haupteingang zuläuft. Mit dem Auto geht es ebenfalls direkt ins Gebäude trotz der Hanglage. Dafür wurde ein Tunnel gegraben, der zu einer Garage mit drei Stellplätzen im Kellergeschoss führt.

Sowohl von der Garage als auch der Eingangsebene aus gelangen Bewohner und Besucher über einen Aufzug oder eine zweiläufige, eingehauste Treppe in das großzügig geschnittene Wohngeschoss. Dieses ist geprägt durch viele Aussichten in die Berge und ins Tal – die dreiseitige Verglasung zum Hof hin und die Panoramafenster nach Süden holen die Umgebung ins Haus. Diese Verglasungen sind überwiegend feststehend und mit filigranen Profilen gleichermaßen über Innen- und Außenecken ausgeführt. Lediglich dort, wo große Schiebetüren den Übergang zu Terrasse oder Balkon ermöglichen, wurden kräftigere Rahmen erforderlich.

Nach Süden hin verläuft vor den Verglasungen ein etwa 1,50 Meter tiefer Balkon mit gläserner Brüstung. Durchquert man den Wohnraum, erreicht man einen Durchgang zum Schlaftrakt, der sich in dem niedrigeren, westlichen Gebäudeschenkel befindet. Jedes der drei Schlaf- und zwei Badezimmer besitzt eine raumhoch verglaste Außenwand, die entweder zur Terrasse hin oder einem weiteren kleinen, von außen in die Gebäudekubatur eingeschnittenen Lichthof orientiert ist. Zum Wohngeschoss gehören außerdem eine kleine offene Küche, die in einem spitzen Ausläufer des östlichen Gebäudeschenkels angeordnet ist. Eine einläufige Treppe erschließt eine offene Galerie, die am höchsten Punkt des Gebäudes in den Wohnraum eingezogen wurde. Hier lenkt ein über Dach und Außenwand laufender, verglaster Einschnitt den Blick ebenfalls nach draußen in den Himmel.

Boden
Die Innenräume sind geprägt durch die schiefwinkligen, teils polygonalen Zuschnitte, die leicht geneigten Decken, die großen Panoramafenster und vor allem die weißen Begrenzungsflächen. Auch der Boden ist hell gestaltet: Eine matt-weiße, 3 mm dünne Beschichtung aus Epoxidharz versiegelt den 75 mm dicken Estrich, der schwimmend auf einer 40 mm EPS-Dämmung und einer etwa 100 mm dicken Ausgleichsschicht verlegt wurde. Die Ausgleichsschicht war erforderlich, um das Fußbodenniveau im Innern dem der Terrasse im Außenbereich anzugleichen.

Im Gegensatz dazu stehen die dunkleren Bodenflächen von Balkon und Terrasse: dort sind Iroko-Dielen verlegt. Das auch unter dem Namen Kambala bekannte Holz verliert unter Witterungseinflüssen seine anfangs grau- bis grün-gelbliche Färbung und wird zu einem Dunkelolivbraun mit mattem Glanz. Sein Trockengewicht von 620 kg/m³, seine Druckfestigkeit von 54 N/mm² und seine Biegefestigkeit von 100 N/mm² entsprechen in etwa den Kennwerten von europäischen Harthölzern oder Tropenhölzern. Die 14 cm breiten und 50 bzw. 150 cm langen Bretter wurden im Abstand von 1 cm und im Kreuzverband auf eine Unterkonstruktion aus hölzernen Kanthölzern geschraubt. Höhenverstellbare Metallfüße gleichen die Niveauunterschiede aus, die sich durch den Gefälleestrich darunter ergeben. Insgesamt beträgt die Höhe des Aufbaus damit etwa 25 cm.

Der unregelmäßig dunkle Dielenboden kontrastiert auf angenehme Weise mit den glatten, matt-weiß glänzenden Epoxidharzflächen. Optisch scheinen die unterschiedlichen Beläge fast unmittelbar und oberflächenbündig aneinanderzustoßen, da die schlanken Rahmenprofile der Verglasung im Übergang von den Innenräumen zur Terrasse in den Boden eingelassen sind. Durch die Spiegelung in den Scheiben entsteht je nach Lichtverhältnis zudem der Eindruck einer Überlagerung der jeweiligen Farben und Strukturen.

Bautafel

Architekten: Camillo Botticini Architetto, Brescia
Baubeteiligte: Franco Palmieri, Brescia (Statik); Planex, Verona (Haustechnik); Roberto Migliorati, Bresia (Bauleitung); Baglioni Costruzioni, Brescia (Bauausführung)
Bauherr: Privat
Standort: Passo del Cavallo, Brescia
Fertigstellung: 2014
Bildnachweis: Niccolò Galeazzi, Brescia; Camillo Botticini Architetto, Brescia

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