Al-Ain Hospital in den Vereinigten Arabischen Emiraten
Planung und Koordination eines Großprojekts mit BIM
In den letzten Jahren sind in den Vereinigten Arabischen Emiraten zahlreiche neue Krankenhäuser entstanden oder wurden erweitert. So auch in der Wüstenstadt Al-Ain am Fuße einer Bergkette und rund 160 Kilometer südöstlich von Abu Dhabi gelegen. Hier wird das bestehende Krankenhaus mit rund 400 Betten um das annähernd doppelt so große, neue Al-Ain Hospital ergänzt. Insgesamt bietet der Komplex nun Platz für über 700 Betten, außerdem eine interdisziplinäre Notaufnahme, ein ambulantes Zentrum und ein Traumazentrum. Dazu kommen zehn Operationssäle, ein integriertes Rehabilitationszentrum und ein Mutter-Kind-Zentrum, Familienzimmer für Besucher sowie eine Tiefgarage mit 1.500 Stellplätzen. Die Generalplanung für das Großprojekt übernahm für alle Leistungsphasen die Unternehmensgruppe Obermeyer aus München.
Das Hauptgebäude befindet sich östlich des Bestands. Während die 220.750 Quadratmeter große Baufläche im Norden und Osten von mehrspurige Straßen gesäumt ist, grenzt sie im Süden an eine für die Region typische bauliche Struktur mit kleinteiligen Häusern und vielen Grünflächen. Das Gesamtprojekt besteht aus acht Gebäudeteilen, die in zwei Gruppen über das Areal verteilt sind. Die Bereiche für Patienten sind rund um das Hauptkrankenhaus angeordnet, die technischen Serviceeinrichtungen im südwestlichen Teil des Grundstücks. Die Fassaden der zwei- bis siebengeschossigen Trakte sind mit hellen sandsteinfarbenen Steinplatten verkleidet. Ornamentierte Schiebeelemente aus rostrotem Aluminium setzen als horizontale Bänder Akzente und dienen als Sonnenschutz. Ein weites, von Stützen getragenes Flugdach überspannt den Komplex und bildet ein zentrales, von Glas eingefasstes Atrium.
Im Osten ist die Fassade geschwungen und über die ganze Höhe
verglast. Hier befindet sich der Haupteingang des Krankenhauses,
der auch Einkaufs- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie Spielflächen
für Kinder bietet. Um bei dem großen Gebäude mit insgesamt 140.500
Quadratmeter Nutzfläche die Verkehrs- und Transportwege effizient
und die Patientenbereich so ruhig wie möglich zu halten, war eine
funktionale Grundrissgestaltung wesentlicher Bestandteil der
Planung. In den ersten beiden Geschossen der Medizingebäude sind
die Untersuchungs- und Behandlungsräume für stationäre und
ambulante Patienten untergebracht, darüber die Pflegestationen. Für
das Wohlbefinden und eine schnelle Genesung sollen neben einer
hochmodernen Gebäudetechnik auch eine ausgewogene Lichtplanung und
emissionsarme Baustoffe sorgen.
Entwicklungs- und Bauprozess
Das Großprojekt Al-Ain Hospital wurde durch die Planer mit dem Building-Information Modeling-Verfahren (BIM) geplant und koordiniert. Der Bearbeitungszeitraum dauerte von 2009 bis 2013. Von Planungsbeginn an sind alle Gebäudedaten kontinuierlich mit einem virtuellen Gebäudemodell verknüpft worden. Konstrukteure und Spezialisten arbeiteten von Anfang des Konstruktionsprozesses an in einem 3D-Datenmodell zusammen. Neben der dreidimensionalen Raumkoordination mit den Stakeholdern ermöglichte dies die thermische Simulationen des Gebäudes unter Berücksichtigung des Wüstenklimas. Denn die Klinik soll so energieeffizient und nachhaltig sein wie möglich. So wurden beispielsweise Photovoltaikpaneele auf den Dächern und eine ausgeklügelte Klimaanlage installiert, eine leistungsstarke Fassadendämmung sorgt zudem für einen geringen Energiebedarf.
Auch in der Bauphase, die 2011 begann und 2018 abgeschlossen sein soll, kommt das digitale Modell zum Einsatz, um eine kontinuierliche Koordination zu gewährleisten. Das BIM-Modell ist mit dem Zeitplan des Projekts verknüpft, um den erwarteten Fortschritt mit dem tatsächlichen Fortschritt zu vergleichen.
Bautafel
Architekten: Obermeyer Planen + Beraten, München
Bauherr: Seha Health Services / Musanada General Services, Abu Dhabi
Fertigstellung: (geplant) 2018
Standort: Al-Ain, Emirat Abu Dhabi / Vereinigte Arabische Emirate
Bildnachweis: Obermeyer, München
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