Bau, Körper, Bewegung
Prozessuale Raumaneignung in der Moderne
Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2016
1. Auflage, 384 Seiten mit 10 farbigen und 293 schwarzweißen Abbildungen
17 x 24 cm, Hardcover
Preis: 49,90 EUR
ISBN 978-3-422-07387-6
Das ursprünglich als Dissertation geschriebene Buch gleicht einem Bauwerk: Nach dem Passieren des „Eingangs“ – so der Titel des einleitenden Kapitels – führt Tina Zürn Schritt für Schritt durch „Räume des Alltags, der Kommunikation, des Wissens, des Rituals und der Kunst“. Pro Kapitel werden zwei Ikonen moderner Architektur sprachlich durchschritten. Die Spannweite reicht von der kompakten Frankfurter Küche bis zum imposanten Guggenheim Museum in New York. Der Kunsthistorikerin geht es dabei um architektonisch inszenierte Bewegungsbahnen – von der Annäherung an den Ort bis zum Durchwandern der Innenräume. Welche Auswirkungen hat diese körperliche Bewegung auf die Raumwahrnehmung?
Im Fokus von Zürns Betrachtungen stehen demnach die Wege am und im Gebäude. Treppen, Rampen und Fahrtreppen kommt bei der prozessualen Raumaneignung eine zentrale Rolle zu, da hier die Bewegung des eigenen Körpers besonders spürbar wird. Durch die Gestaltung dieser Bauteile kann auf die Raumwahrnehmung Einfluss genommen werden. Die Autorin gleicht die Erfahrung des Gehens, Steigens und Fahrens systematisch mit dem Zweck der jeweiligen Bauaufgabe ab. Dabei nimmt Zürn unterschiedliche Typologien in den Blick und untersucht zehn ausgewählte Beispiele – vom Wohnhaus bis zum Sakralbau.
Auf empathische Art und Weise gelingt es der Autorin, die
Leser*innen auf ihrem Weg durch die behandelten Bauwerke zu
begleiten. Beim geistigen Durchschreiten der ausgewählten Gebäude
entwickelt Zürn ein Architekturverständnis, das auf Handlungs- und
Bewegungsabläufen basiert. Ihre Erkenntnisse stellt sie in den
Kontext historischer und aktueller Debatten. Zürns Formulierungen
sind präzise, informativ und zugleich anschaulich. Zahlreiche
Abbildungen illustrieren die Wege durch die untersuchten Bauwerke.
Das Buch ist ein innovativer Zugang zur Baukunst des 20.
Jahrhunderts, das den Wunsch erweckt, selbst loszugehen, sich
bewusster durch Räume und Raumfolgen zu bewegen und sich diese
anzueignen. -np
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