Gebäudehülle als lebendiger Raum

Forschungsprojekt Ecolopes

Die zunehmende Ausbreitung und Verdichtung von Städten und der Rückgang von Grünflächen beeinträchtigen das Leben von Menschen und anderen Lebewesen. Das ist auch die Beobachtung der Forschenden, die am Projekt Ecolopes – kurz für ECOlogical enveLOPES – beteiligt sind. Unter Federführung der Technischen Universität München (TUM) suchen sie nach Wegen eine grüne Infrastruktur zu schaffen, die eine größere biologische Vielfalt in Stadtgebieten ermöglicht.

Gallerie

In dem interdisziplinären Forschungsteam haben sich neben Ökolog*innen und Softwareingenieur*innen auch Menschen aus Architektur und Landschaftsarchitektur zusammengefunden. Sie stammen von der Technischen Universität Wien, der Universität von Genua, dem Technion (der Technischen Universität Israels in Haifa), dem Berliner Studio Animal-Aided Design und das Softwareunternehmen McNeel Europe aus Barcelona. Gemeinsam arbeiten sie seit 2021 an einem integrierten ökosystemischen Ansatz. Es geht also darum, das Wissen über Menschen, Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen gleichermaßen in den Entwurfsprozess von Bauwerken.

Die Forschenden konzentrieren sich dabei auf die Gebäudehülle. Bei einem Ecolope kann es sich um eine begrünte Fassade oder auch um ein begrüntes Dach handeln. Sie sollen den Bedürfnissen verschiedener Organismen Rechnung tragen und so zu einem Lebensraum für viele werden – vom Mensch bis zum Mikroorganismus. Die bisher oft trennende Schicht wird somit zu einem gemeinsam genutzten Übergangsraum zwischen Innen und Außen.

Dazu entwickeln die Wissenschafter*innen Technologien für die systematische Gestaltung von Ecolopes, wobei sie die Bedürfnisse der verschiedenen Arten berücksichtigen. Eines der Schlüsselelemente ist ein Entwurfsempfehlungssystem. Konkret heißt das, es werden Verfahren entwickelt, mit denen sich auf ökologische und architektonische Daten gestützte Computermodellierungen und Simulationen einbinden lassen in die digitalisierte Planung mit 3D-Softwares.

Wolfgang Weisser, Professor für Terrestrische Ökologie an der Technischen Universität München (TUM), plädiert dafür, sich nicht weiter damit zu begnügen, Gebäude zu schaffen, die die Umwelt möglichst wenig belasten. Vielmehr gelte es, eine neue Architektur zu entwickeln, „die zur Regeneration der Umwelt und zum Erhalt der Artenvielfalt auf unserem Planeten beiträgt und gleichzeitig den Kontakt zwischen Mensch und Natur fördert, anstatt ihn durch eine Abgrenzung von der Umwelt einzuschränken“.

Noch bis 2025 wird an dem Projekt gearbeitet, unterstütz von der Europäischen Kommission, im Rahmen des Programms Horizon 2020. Wer mehr über die Themen des Forschungsvorhabens erfahren möchte, kann sich für die Ecolope Talks anmelden. Jeden ersten Dienstag im Monat sind hier Referent*innen aus den Bereichen Architektur und Ökologie zu hören (siehe Surftipps).

Fachwissen zum Thema

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Arten und Formen

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Fassadenbegrünungen können bodengebunden (wie hier im Bild) oder wandgebunden sein.

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Materialien

Pflanzen für Fassadenbegrünungen

Ob bodengebunden oder wandgebunden – die richtige Pflanzenauswahl ist wichtig für das Gedeihen einer grünen Fassade.

Surftipps

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