Zur Geschichte des Sonnenschutzes
Über die Entstehungszeit baulicher und beweglicher Elemente
In der griechischen und römischen Antike, also im Mittelmeerraum mit hohen sommerlichen Temperaturen, waren kleine oder große Atrien typische Elemente eines Wohnhauses. Nach außen eher verschlossen, öffneten sich die Innenräume zum schattigen Hof, dem Mittelpunkt des Hauses. Im zweiten und ersten Jahrhundert vor Christus war das Atrium des Italischen Hauses im alten Rom ausgestattet mit einem Regenwasserbecken (Impluvium), gespeist durch die zum Innenhof geneigten Dachflächen. Ein solches Becken kühlte den internen Freibereich und klimatisierte damit die angrenzenden Innenräume zusätzlich.
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Als frühester beweglicher Sicht- und Sonnenschutz kamen Tierfelle zum Einsatz, die die Öffnungen von Höhlen und Behausungen schützten, seitdem Menschen sesshaft wurden. In der Antike boten oftmals Stoffe einen feststehenden oder auch aufrollbaren Schutz vor Strahlung - so beispielsweise ein riesiges Sonnensegel aus Segeltuchplanen über dem Kolosseum in Rom, das sogenannte Velarium. Es war an Masten befestigt, über Seile mit dem Boden verankert und musste von mehr als 1000 erfahrenen und speziell ausgebildeten Matrosen hochgezogen werden.
Auch klappbare Fensterläden sind bereits aus der Antike bekannt - aus der europäischen Architektur des Mittelalters, aber auch der Renaissance sind sie nicht wegzudenken: Fachwerkhäuser in Deutschland, Palazzi in Italien, Wohnhäuser in Frankreich, Belgien und den Niederlanden wurden oftmals ausgestattet mit hölzernen Klappläden als prägendem Fassadenelement.
Islamischer Herkunft, seit Ende des ersten Jahrtausends n. Chr.
aber auch auf der iberischen Halbinsel unter arabischem Einfluss
verbreitet, sind so genannte Celosias, häufig sehr
dekorative Fensterabschlüsse aus durchbrochenem Holz, Stein oder
Stuck als Sicht- und Sonnenschutz.
Mindestens seit dem 17. Jahrhundert sind faltbare
Sonnenschirme bekannt; im 18. Jahrhundert dienten in Frankreich
Markisen und Jalousien als Sonnenschutz herrschaftlicher
Häuser. Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnete in Hamburg eine Fabrik
zur Herstellung von Jalousien aus Holz und Schnüren, als Beruf
anerkannt ist das Handwerk des Jalousien- und Rollladenbauers erst
seit 1936.
Der in den 1930er Jahren beginnende international style fand bis in die 60er Jahre auch außerhalb der USA und Europa Verbreitung. Bei den öffentlichen Bauten und Wohnhäusern dieser Zeit und Stilrichtung ist baulicher Sonnenschutz wie Brise-Soleils, tief zurückliegende Loggien oder auch feststehende Lamellen aus Holz oder Beton ebenso zu finden wie beweglicher Sonnenschutz: Vorhänge schützen große Verglasungen; Markisen, Jalousien und Rollläden, vereinzelt auch bewegliche Lamellen bieten die Möglichkeit, Licht- und Strahlungseinfall individuell zu steuern.
Der Jalousien- und Rollladenbau veränderte sich erheblich durch
den Einsatz von Materialien wie Kunststoff und Leichtmetallen seit
den 60er Jahren. Heute wird beweglicher Sonnenschutz verstärkt
elektrisch betrieben und ist gerade bei Bürogebäuden oftmals
angebunden an eine Gebäudeautomation, die ihn witterungsabhängig
steuert.
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