Hotel Scandic in Berlin
Barrierefreiheit und höchst flexibles elektronisches Schließsystem
Für das Scandic Hotel am Potsdamer Platz in Berlin wurde eine bestehende Bahntrasse der U2 nördlich des U-Bahnhofes Mendelssohn-Bartholdy Park überbaut. Das moderne, achtgeschossige Gästehaus an der Gabriele-Tergit-Promenade bildet nun den Kopfbau Richtung Reichpietschufer sowie zum anliegenden Park. Der kompakte, helle Baukörper entstand nach Plänen der Braunschweiger Architekten Reichel und Stauth. Die Gestaltung der Innenräume übernahmen Doos Architekten aus Stockholm, wie bereits bei zahlreichen anderen Häusern der skandinavischen Hotelkette.
Gallerie
Der weiträumige, lichte Empfangsbereich mit Lobby, Bar und kleinem Hotelkiosk befindet sich im Erdgeschoss, weitere öffentliche Bereiche wie Restaurant, Konferenzräume, Ballsaal und Meeting-Räume sind im zurückspringenden dritten Obergeschoss untergebracht. Das Haus bietet insgesamt 563 Zimmer ab einer Größe von 24 m². Es ist durchgehend barrierefrei ausgestattet, was sich beispielsweise an Details wie dem zweistufigen Empfangstresen mit Aussparungen zum Deponieren von Gehstöcken zeigt. Thematisch sind die Innenräume in Anlehnung an die vier Jahreszeiten gestaltet – die Farben im Erdgeschoss sollen an den skandinavischen Winter denken lassen. 60 Gästezimmer sind rollstuhlgerecht ausgebaut: Hier gibt es nicht nur einen zusätzlichen Türspion, der für Rollstuhlfahrer einsehbar ist, sondern auch eine Dusche mit Duschstuhl und Alarmknopf. Sämtliche Utensilien sind auch aus sitzender Position gut bedienbar, neben genügend freier Bodenfläche sind einige Zimmer mit elektrisch höhenverstellbaren Betten ausgestattet. Viele Zimmer werden über bodentiefe Fenster belichtet, die sich öffnen lassen. Sie verfügen über kostenfreies W-LAN, LCD-Flachbildfernseher, kleine Kühlschränke, Safes in Laptop-Größe, Bügeleisen und -brett sowie Telefon mit Mailbox. Die Junior-Suiten mit 33 m² sowie eine Executive Suite mit 70 m² auf der obersten Etage sind wie der Empfangsbereich durch die winterlichen Farben nordischer Länder geprägt.
In herbstlichen Farbtönen ist die Bar im dritten Obergeschoss gestaltet, das Restaurant mit viel Grün (auch in Form bepflanzter Wände) zeigt sich inspiriert durch eine Sommerwiese. Ein angegliedertes, einsehbares Spielzimmer soll Eltern kleiner Kinder das ungestörte Speisen ermöglichen.
Für den Bau des Hotels und seine Ausstattung wurden weitgehend natürliche bzw. recyclebare Materialien eingesetzt. Die Betreiber verzichten bewusst auf eine flächendeckende Ausstattung der Gästezimmer mit einzeln verpackten Shampoos und Seifen sowie das Auslegen von Prospekten. Ein schonender Umgang mit Ressourcen steht im Vordergrund, die Auswirkungen des Hotels auf die Umwelt soll weitgehend reduziert werden. Das Scandic Berlin Potsdamer Platz erhielt 2010 die Silbermedaille der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und wurde, ebenfalls kurz nach seiner Eröffnung, mit dem europäischen Umweltsiegel (EU Blume) ausgezeichnet.
Sicherheit
Für ein modernes Hotel dieser Größe gelten nicht nur besondere
Sicherheitsanforderungen, auch die hohe Flexibilität und einfache
Verwaltung der Schließanlagen spielen eine große Rolle. Sind nicht
nur die Zimmer, sondern auch die Konferenz- und Meetingräume
belegt, halten sich bis zu 1.400 Personen im Scandic Berlin auf.
Ein elektronisches Schließsystem mit Karten als Zimmerschlüssel,
bei dem jede Karte als Identifikationsmedium individuell
programmierbar ist, sorgt für die Sicherheit des Hauses.
Für rund 800 relevante Türen lässt sich jede beliebige Kombination der Schließerlaubnis einrichten und jede Zugangsmöglichkeit zeitlich begrenzen. Die Technologie funktioniert kontaktlos, die Freigabe einer Tür erfolgt durch das Davorhalten der Karte am Beschlag. Anhand dieses Identifikationsmediums sind Zeitpunkt und Dauer jedes Zutrittsversuches nachvollziehbar. Wechselndes Personal stellt kein Problem dar, jede nachträgliche Zimmerkontrolle beispielsweise zur Überprüfung der Zimmermädchen lässt sich zeitlich nachvollziehen.
Auch für die Gäste ist das System komfortabel: Sie erhalten mit ihren Karten Zugang zu allen für sie relevanten Bereichen (mit dem Aufzug gelangen sie nur in bestimmte Etagen), stecken die Karte nach Betreten des Zimmers in eine Halterung und aktivieren so die Stromversorgung. Wollen sie nicht gestört werden, drücken sie einen Knopf auf der Innenseite der Tür. Am äußeren Beschlag wird dann ein rotes Signal aktiviert, dass dem Personal anzeigt, dass das Zimmer zur Zeit belegt ist. Beim Verlassen des Zimmers wird es automatisch deaktiviert.
Die Karten lassen sich zur neuen Verwendung einfach überschreiben. Geht eine Karte verloren, was bei der Vielzahl der Gäste, der internen und externen Mitarbeiter häufig vorkommt, kann die Zutrittsberechtigung schnell gelöscht werden. Über Online-Kartenleser an allen Zugängen des Hotels werden Aktualisierungen innerhalb des elektronischen Schließsystems an die Identifikationsmedien übertragen. Diese wiederum verbreiten neue Informationen an die einzelnen Türbeschläge im Haus. Auf diese Weise muss kein Mitarbeiter die elektronischen Beschläge im Haus kontrollieren und aktualisieren, denn dies geschieht beispielsweise durch die tägliche Kontrolle der Zimmermädchen automatisch. Auch der niedrige Batteriestatus eines Beschlags wird über die Karten bzw. Online-Lesegeräte schnell verbreitet. Um dies zu gewährleisten, werden die elektronischen Schlüssel der Mitarbeiter beispielsweise alle 12 oder 24 Stunden ungültig, wenn sie nicht eingelesen werden. Dies erfolgt jedoch einfach beim Betreten des Hauses über Wandleser am Mitarbeiter- oder Tiefgaragenzugang oder durch das Updaten der Karte an der Eingangsstele am Haupteingang des Hotels.
Äußerst angetan von der einfachen Handhabung und Verwaltung der Schließanlage zeigt sich Herr Wegner, technischer Leiter im Scandic Berlin. Nach Erfahrungen mit anderen elektronischen Systemen, die deutlich weniger flexibel sind, ist er begeistert von der Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten und der komfortablen, schnellen Aktualisierung der gesamten Anlage.
Alle wichtigen Türen und Zugänge des Hotels sind elektronisch gesichert, im Kellergeschoss und untergeordneten Flurtüren kommt ein mechanisches Schließsystem mit mehreren Sicherheitsebenen zum Einsatz. Insgesamt schützen sechs Online-Wandleser die Eingänge des Hotels, 925 elektronische Beschläge, vier elektronische Zylinder (z. B. für technische Räume) und weitere 147 mechanische Zylinder sichern verschiedene Innentüren.
In allen Zimmern und Fluren sind Rauchmelder
und Sprinkler installiert. Im Notfall warnt
eine Beschallungsanlage die Gäste in fünf verschiedenen Sprachen.
Im Hotel wurden bereits mehrfach Evakuierungsübungen mit und ohne
Gäste durchgeführt.
Bautafel
Architekten: Reichel + Stauth, Braunschweig
Projektbeteiligte: Doos Arkitekter, Stockholm (Innenarchitektur); Bleck & Söhne, Berlin (Hochbau, Ausbau, Techn. Leitung); Cofely Deutschland, Köln (Haustechnik); Lindner Objektdesign, Arnstorf (Innenausbau); Niscayah, Düsseldorf (Einbau Schließanlagen); Evva, Wien (Hersteller Schließsysteme EPS und Salto XS4 Mifare)
Bauherr: Wenaasgruppen, Maandalen
Fertigstellung: 2010
Standort: Gabriele-Tergit-Promenade 19, 10963 Berlin
Bildnachweis: Scandic Hotel Berlin