Kirche in Jyväskylä
Außen Schiefer, innen Holz
Jyväskylä liegt 300 Kilometer nördlich von Helsinki und ist geprägt durch mehrere Bauten Alvar Aaltos. Seinem Werk ist auch das ortsansässige Alvar-Aalto-Museum gewidmet. Das finnische Architekturbüro Lassila Hirvilammi aus Seinäjoki baute eine neue Kirche in der Stadt, die sich durchaus mit der Architektur Aaltos messen kann.
Gallerie
Der Neubau besteht aus dem Haupthaus und einem separaten Glockenturm. Die dreigeschossige Kirche orientiert sich in klassischer Ost-West-Ausrichtung zum Hauptplatz des Stadtteils Kuokkala. Die Gemeindebüros werden direkt vom Platz aus erschlossen, zum seitlichen Eingang des offenen, zweigeschossigen Kirchenschiffs führt eine breite Freitreppe aus Granit. Auf einer Galerie im Westen des Kirchenraums befinden sich neben der Orgel das Büro des Organisten sowie ein Chorraum.
Beide Gebäudeteile sind von außen rundherum mit Schiefer bekleidet. Den Kirchenraum hingegen dominiert eine hölzerne Dachkonstruktion aus Brettschichtholzrahmen, an denen eine Holzlattung befestigt ist. Diese trägt eine weitere Lattenkonstruktion, die die markante Musterung der Innenwände bildet. Auch die Möblierung besteht fast ausschließlich aus Holz: Esche für die Kirchenbänke, Linde für den schlichten, schönen Altar.
Schiefer
Alle Fassaden- und Dachflächen sowohl vom Haupthaus als auch vom
Glockenturm sind mit Schiefer bekleidet. Der verwendete Naturstein
stammt aus Nordspanien, ist 6 - 8 mm dick und hat ein Format von
300 x 600 mm. Als Deckart wurde eine Rechteck-Doppeldeckung gewählt, d. h. an jeder
Stelle des Dachs oder der Fassaden liegen drei Schieferplatten
übereinander. Jede einzelne ist mit Edelstahlnägeln befestigt, die
in die hölzerne Unterkonstruktion eingeschlagen wurden.
Das Dach weist eine ähnliche hinterlüftete Konstruktion auf wie die Fassade. Der Schichtaufbau von außen nach innen ist wie folgt: Schiefer, belüftete Unterkonstruktion aus Holz, Abdichtungsfolie als wasserführende Schicht, Luftschicht, Dämmung und Dachkonstruktion. Die Fassaden verfügen über den gleichen Aufbau, nur die Abdichtungsebene kann auf den vertikalen Flächen entfallen.
Auf die Frage, warum sie das Material Schiefer ausgewählt haben,
antworteten die Architekten: „Die Bauherren, die Gemeinde
Jyväskylä, forderte in den Wettbewerbsvorgaben ein dauerhaftes und
langlebiges Material. Wir Architekten verglichen einige Materialien
bezüglich ihrer Lebensdauer und entschieden uns bereits in einer
sehr frühen Entwurfsphase für Schiefer. Deshalb konnte sich die
gesamte Architektur der Kirche aus den Möglichkeiten heraus
entwickeln, die das Material Schiefer mit sich bringt.“
Bautafel
Architekten: Lassila Hirvilammi, Seinäjoki
Projektbeteiligte: Juha Pakkala, Janne Kähkönen, Matias Topi, Virve Väisänen, Seinäjoki (Mitarbeit)
Bauherr: Parish of Jyväskylä
Fertigstellung: 2010
Standort: Syöttäjänkatu 4, Jyväskylä
Fachwissen zum Thema
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