Marktplatz in Berlin-Köpenick
Knallroter Sonnenschirm als Landmarke
Wie oft sind Marktplätze in schönen Altstädten mit grauem Asphalt bedeckt und mit Autos vollgeparkt. Häufig überwiegt selbst an Markttagen das Grau der Zeltplanen, die höchstens an Ökoständen schon mal grün sein dürfen. Ganz anders im Berliner Stadtteil Alt-Köpenick: Hier sorgt ein Kunstprojekt mit einem pragmatischen Ansatz für eine optisch ansprechende Lösung.
Gallerie
Im Zentrum des Platzes steht ein knallroter überdimensionaler Sonnenschirm auf einem ebenfalls roten Asphalt, der von einem feinen, leicht kurvig verzerrten Linienraster strukturiert wird. Das Grundstück ist ein von zwei Straßen eingeschlossenes Dreieck, das als Ort für Märkte und Veranstaltungen (Wochen-, Trödelmarkt oder Straßenfest) dient. Der in seiner Mitte stehende Sonnenschirm wird immer dann aufgespannt, wenn hier etwas stattfindet. Dann bietet er Händlern und Besuchern nicht nur Schutz vor der Sonne, sondern signalisiert weithin sichtbar das Geschehen. Ist der Schirm geschlossen, verwandelt sich der Marktplatz in einen Parkplatz.
„Gute städtische Plätze lassen immer mehrere Nutzungen zu!“, so Martin Rein-Cano von Topotek1, den Landschaftsarchitekten, die mit dem Platz einen unverwechselbaren Ort geschaffen haben, der das Stadtbild von Alt-Köpenick bereichert.
Sonnenschutz
Auf einer Fläche von 1.024 m² nimmt der Sonnenschirm die zentrale
Rolle auf dem Marktplatz ein. Mit einer Höhe von 8 m und einem
Durchmesser von 10 m dient er zwar auch der Verschattung der
Marktstände, ist jedoch primär eine skulpturale Landmarke. Die
knallrote Farbe soll nach Angaben der Landschaftsarchitekten
Assoziationen an „frische Paprika“ wecken, während die
grafischen Linien auf dem roten Asphalt die Farbe von Auberginen
erhalten haben.
Das Schirmtextil besteht aus einem serienmäßigen PVC-Gewebe mit einem Gewicht von 680 g/m², das aus Gründen der Imprägnierung mit einem wachsartigen roten Lack überzogen wurde. Auch das Alugestänge des Schafts und der Segmentfelder ist im gleichen roten Ton lackiert. Das Öffnen und Schließen des Schirms erfolgt über einen Elektromotor mit innenliegendem Spindelantrieb.
So flexibel der Sonnenschirm auf die wechselnden Nutzungen
reagiert – selbst für den Fall, dass dieser städtische Platz ganz
andere Nutzungen einschließlich einer weiteren Bebauung erhalten
sollte, kann der Schirm ohne weiteres als mobiles Element auf einem
anderen Marktplatz aufgestellt werden. Wäre doch schön, wenn es
viele Nachahmer gäbe ...
Bautafel
Landschaftsarchitekten: Topotek1, Berlin
Projektbeteiligte: MDT, Hardheim (Sonnenschirm), Wolfgang Weißig, Eichwalde (Farbauftrag)
Bauherr: Stadtkunstprojekte e.V.
Standort: Rosenstraße 5-9 / Ecke Kirchstraße in Alt-Köpenick, Berlin
Fertigstellung: 2008
Bildnachweis: MDT, Hardheim
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