Institut für Physik und Astronomie in Potsdam
Gelochte Aluminiumpaneele in Gold
Auf dem ehemaligen Kasernengeländes im Potsdamer Ortsteil Golm befindet sich die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam. Mit dem Institut für Physik und Astronomie hat der Campus nun ein ausdrucksstarkes Eingangsgebäude erhalten. Die Planung stammt von den Hamburger Architekten Böge Lindner. Sie schufen einen rechteckigen Bau von hoher architektonischer Qualität, dessen Raumprogramm klar auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten ist.
Gallerie
Der schlichte langgestreckte Bau steht direkt gegenüber des kleinen Bahnhofes Golm neben weiteren Fakultätsgebäuden. Seine gesamte Außenhaut ist mit goldenen Aluminiumpaneelen beplankt, die vor den Fensterfeldern als Sonnenschutzschilde hochgefaltet werden können. An seiner östlichen Längsseite springt das Gebäude im Bereich des Erdgeschosses zurück. Die so entstandene Auskragung bildet einen überdachten Gang entlang des vollverglasten Foyers.
Im Foyer selbst befinden sich zwei eingestellte Kuben, die einen
Hörsaal und Seminarräume aufnehmen. Rechts und links davon sind
zwei farbig akzentuierte Treppenhallen angeordnet. Sie verfügen
über verschiedene Zonen zur freien Nutzung für die Studierenden.
Zwischen den Treppenhallen liegt ein großzügiger Innenhof, dahinter
die Büros und Labore. In diesem Bereich ist die Raumorganisation
dreibündig ausgebildet. Sowohl nach außen als auch zum Innenhof
sind die Büroräume angeordnet, die durch ihre Lage direktes
Tageslicht erhalten. Dazwischen liegen in der
mittleren Zone die Labore. In den zwei Obergeschossen wiederholt
sich diese Raumorganisation, wobei über dem Foyer nochmals Labore
und Büros jeweils mit Tageslichtbezug entstanden sind.
Sonnenschutz
Die goldene Aluminium-Fassade liefert hinsichtlich der
Sonnenschutztechnologie und baulichen Klimakonzeption einen
zukunftsweisenden Beitrag. 535 Fassadenelemente aus gelochten
Aluminiumpaneelen mit einer Gesamtfläche von 1.225 m² sind an allen
vier Seiten des Gebäudes befestigt. Vor den Fenstern sind sie als
Hebe-Klappläden ausgebildet. Wie eine Ziehharmonika können die
einzelnen Elemente zusammengeschoben und wieder geöffnet werden. So
entsteht je nach Lichteinfall und individuellem
Verschattungsbedürfnis ein immer wieder anderes Fassadenbild.
Die Hebe-Klappläden bestehen standardmäßig aus je zwei eloxierten Paneelblechen, einer Klapprahmenkonstruktion sowie einem Zahnriemen und einer Linearführung. Der Linearantrieb liegt in einem Gleitlager in einem Gehäuse aus stranggepresstem Aluminium. Mittels Konsolen sind diese Gehäuse am Rohbau angebunden.
Eine Zentralsteuerung mit Tag- und Nachtfunktion sorgt für die Auf- und Abwärtsbewegung der Elemente, die durch 276 Motoren angetrieben werden. Mithilfe von zentralen richtungsabhängigen Helligkeitssensoren wird die Außenhelligkeit erfasst und die Läden bei Bedarf automatisch in ihre Beschattungsposition gefahren. Zusätzlich zur automatischen Steuerung der Sonnenschutz-Elemente gibt es in jedem Büro einen Handtaster für eine individuelle Veränderung der Position.
Bautafel
Architekt: Böge Lindner Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte: ISP Scholz, Leipzig (Tragwerksplanung); Acerplan, Dresden (Haustechnik); KBV Leipzig (Labortechnik); Colt International, Kleve (Fassadensystem, Hebe-Klapp-Läden); FLA Standke (Freianlagen)
Bauherr: Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, Potsdam
Fertigstellung: 2008
Standort: Golm, Potsdam
Bildnachweis: Detlev Kozian, Hamburg
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