Weingut Quinta do Vallado in Régua

Schieferfelsen im Weinberg

Portugiesische Weine sind wenig bekannt, wenn ein Name fällt, dann meistens Quinta do Vallado, eine der ältesten und renommiertesten Keltereien von Portugal. Sie liegt im Herzen des Douro-Tals und verarbeitet eine Rebfläche von 38 Hektar. Um den höchsten Ansprüchen an die Weinqualität zu entsprechen, verbindet das Weingut heute traditionelle Methoden, wie z.B. die Handselektion, mit modernen Techniken, z.B. temperurgesteuerte Gärungsprozesse. Ein ähnliches Konzept lag den neuen Gebäuden des Weingutes zugrunde: Die portugiesischen Architekten Francisco Vieira de Campos und Cristina Guedes entwarfen sichtbar neue, moderne Volumen, eingebettet in eine alte Landschaft und mit einem starken Bezug zum Gebäudebestand.

Gallerie

Die Gebäude befinden sind an einem gen Osten abfallenden Hang. Ihre Erschließung erfolgt entweder mit Lkws zur An- und Ablieferung, mit Pkws für die Mitarbeiter und Besucher oder zu Fuß aus dem Tal nach oben. Das Weingut verfügt heute über viele verschiedene und miteinander verbundene Bauten, in denen sich die Weinherstellung von der Ernte bis zum Verkauf abzeichnet. Die unterschiedlichen Nutzungen spiegeln sich auch in den verschiedenen Ebenen: Auf der untersten Ebene befinden sich nur die Treppe zur fußläufigen Erschließung, kleine Büroräume und Serviceräumen zum Umkleiden für die Mitarbeiter. Auf der zweiten Ebenen liegt der große und offizielle Eingang mit Besucherempfang und einem alten Lagerhaus. Der nächste Höhenverschnitt führt zum sogenannten Hogshead, dem Fasslager in dem der Wein abgefüllt wird und lagern kann, er verfügt über einen separaten Zubringer für Großtransporter. Hinter diesem liegen das Lager A, ebenfalls zur Weinlagerung, Bestandskellerräumen und Technikräumen für die Kelterung. Als letzte Ebene darüber befindet sich die Fermentationshalle, eine große Halle für den Gärungsprozess, dort stehen auch die Fruchtpressen. Diese Gärungshalle liegt dem Berg am nächsten, weil dort die gerade gepflückten Reben ankommen und in einem ersten Schritt verarbeitet werden. Die gesamte Anlage zeichnet so auch den Prozess der Weinherstellung in ihrer Raumabfolge nach.

Schiefer
Die Gebäude wurden mit zwei Materialien verkleidet: drei Volumen erhielten eine Schieferfassade, die anderen Baukörper zeichnen sich durch ihre rote und rau belassene Betonfassade schon von Weitem am Hang ab. Ein Ziel der Bauaufgabe war es die zusätzlichen Nutzflächen in die steinig, karge Landschaft mit den für den Weinanbau kultivierten Terrassen zu integrieren, die Wahl des Materials Schiefer lag dementsprechend nahe. Die vernakuläre Architektur* des gesamten Tales besteht hauptsächlich aus Schiefer und Granit.

Das Fasslager wurde im Haus-in-Haus-Prinzip erbaut, es besteht aus einem äußeren Volumen mit einem separaten Innenraumgewölbe. Diese Konstruktion ist auch bauphysikalisch zur natürlichen Kühlung der Weinfässer sinnvoll, außerdem ergaben sich dadurch kleine Restflächen zwischen den Volumen, in denen die benötigten Leitungen und Rohre verlegt werden konnten. Die äußere Hülle wurde mit einem zweischaligen Wandaufbau mit Kerndämmung und einer direkt darauf verklebten Schieferbekleidung ausgeführt. Die Natursteinhülle besteht aus quaderförmigen, stangenartigen Schiefersteinen (Höhe 6 cm, Tiefe 6 cm, die Länge der Steine variiert bis ca. 1 m). Die Steine wurden als freier Verband verarbeitet und stammen aus der Region. Derselbe Schiefer, allerdings als Platten, kam auch auf den Flachdächern zu Ausführung (Höhe 3 cm, Breite 42 cm mit ebenfalls variierenden Längen).

Laut Architekten stellen die Neubauten eine spannungsgeladene Beziehung zwischen Gebäuden und Topografie her, sie „verschmelzen mit dem Land und erklären gleichzeitig seine künstliche Natur“ mit den von Menschenhand angelegten Terrassen. Deshalb wurden auch die beiden großen, fensterlosen Baukörper, das Fasslager und die Gärungshalle, in den Berg hineingeschoben und mit Schiefer bekleidet, nun treten sie selbst wie Felsen zutage.

* Architektur ohne Architekten; vernaculus = einheimisch

Bautafel

Architekten:  Francisco Vieira de Campos + Cristina Guedes, Porto
Projektbeteiligte:  Mariana Sendas, Inês Mesquita, Cristina Maximino, Adalgisa Lopes, Ana Fernandes, Luís Campos, João Pontes, Joana Miguel, Francisco Lencastre, Tiago Souto e Castro (Mitarbeiter); ADF Consultores, Oporto (Statik); Construções Ferreira, Marco de Canaveses/P (Bauunternehmer); Fernando Aires, Porto (Elektrik); Fernanda Valente, Oporto (Hydraulikingenieur); Raul Bessa, Oporto (Maschinenbauingenieur)
Bauherr:
Quinta do Vallado, Sociedade Agrícola
Fertigstellung: 2010
Standort: Vilarinho dos Freires, Régua

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