Wand
Materialität, Konstruktion, Detail
Reihe Baudetail
DVA, München 2010
1. Auflage; Pappband, 17,0 x 20,0 cm, gebunden, 176 Seiten mit 103 farbigen und 43 s/w Abbildungen
Preis: 39,95 EUR
ISBN 978-3-421-03790-9
Architektur ist ohne Wände kaum denkbar - dies gilt sowohl
funktional als auch ästhetisch. Wände bilden die Schnittstelle
zwischen innen und außen, wirken als Klima- und Schallschutz und
definieren durch ihren Aufbau die Statik eines Gebäudes. Dass die
Wand aber weit mehr ist als eine schützende Hülle, dass sie durch
ihre Materialität, und Gestalt maßgeblich den Eindruck eines
Gebäudes bestimmt, dies vermittelt der vorliegende Band
ausgesprochen anschaulich. Anhand von 33 Beispielen zeigen die
Autorinnen sehr unterschiedliche Ansätze, wie ein Gebäude über
Konstruktion und Gestaltung der Wände definiert werden kann.
Am Anfang des Buches erhält der Leser einen Überblick über die
zweitausendjährige Entwicklung der Wand, der - bei aller Kürze -
prägnant und präzise Bau- und Kulturgeschichte sowie
baukonstruktive Entwicklungen und Stile bis in die Gegenwart
nachzeichnet. Die Einführung zum Aufbau sowohl massiver als auch
mehrschichtiger Wände vermittelt zudem einen Überblick über die
verschiedenen Wandtypen mit ihren jeweiligen Besonderheiten. Im
Anschluss haben die Autorinnen unter den Überschriften
Ornament, Relief, Fläche und Skulptur
gelungene Gegenwartsarchitektur zusammengestellt und jeweils knapp
im Hinblick auf die Besonderheiten in der Gestalt ihrer Wände
beleuchtet.
- Ein Ornament wird dabei als das wiederkehrende Element
verstanden, welches die Fassade eines Gebäudes spielerisch
rhythmisiert. Hier findet sich das Weingut Gantenbein in Fläsch mit
seinen „programmierten Wänden“ ebenso, wie die Natursteinfassade
der neu erbauten Synagoge in Bochum.
- Unter dem Begriff Relief werden Bauten vorgestellt,
deren Wände vor allem als „bewegte, strukturierte Oberflächen“
wirken. Neben dem Neuen Museum in Berlin fanden hier u.a. das
Schauspielhaus in Kopenhagen, ein Friseursalon in Belfast und das
Stadtarchiv in Halle Eingang.
- Im Kapitel Fläche ging es den Autorinnen darum, zu
zeigen, dass „auch Wände, die glatt ausgebildet sind, nicht monoton
wirken müssen“. Dies wird unter anderem mit dem Erweiterungsbau des
Franz Marc Museums in Kochel am See und dem Alten Hof in München
anschaulich demonstriert.
- Und am Beispiel einer Konzerthalle in Nancy, einer Bibliothek in Berlin oder auch einem Wohnhaus in Japan werden schließlich unter dem Label Skulptur Bauwerke vorgestellt, deren Wände „zu einer übergeordneten Figur verschmelzen“.
Gerade aufgrund der hervorragend gewählten Beispiele wünscht sich der Leser mitunter noch mehr Informationen und Bilder der Bauwerke. Dass das Buch auch so überzeugt, liegt an den gut geschriebenen, fundierten Beschreibungen, die von aussagekräftigen Fotos und Detailplänen bis zum Maßstab 1:10 begleitet werden. Kenntnisreich beleuchten die Autorinnen Konzept und Ausführung der Bauten und bieten Detailinformationen zu den verwendeten Materialien und Konstruktionsarten. Besonders hervorzuheben ist, dass ein Großteil der vorgestellten Häuser Mauerwerksbauten sind. Insofern bietet der in der Reihe Baudetail erschienene Band quasi en passant auch einen guten Überblick über das Baugeschehen im aktuellen Mauerwerksbau.
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