Jugendhaus 9teen in Biberach an der Riß
Fernwärme und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Sowohl unter, als auch auf dem Dach des neuen Jugendhauses 9teen können die Kinder und Jugendlichen aus dem schwäbischen Biberach ihre Freizeitaktivitäten ausleben. Entworfen wurde das Gebäude von Christine Reck Architekten, die in einem Mehrfachbeauftragungsverfahren unter Beteiligung von vier Architekturbüros überzeugen konnten und den Zuschlag bei der Ausschreibung erhielten. In ihre Planung sind die Wünsche von mehr als 700 Jugendlichen eingeflossen, die ihr Haus in Workshops und über Social-Media-Kanäle aktiv mitgestalteten und an allen Entscheidungen beteiligt waren. Kein Wunder also, dass sie es sehr gut annehmen.
Gallerie
Der Neubau befindet sich in unmittelbarer Nähe zu mehreren Schulen und Sportvereinen; das Stadtzentrum liegt keinen Kilometer entfernt. Er besitzt eine Nutzfläche von 730 Quadratmetern und sticht durch seine dynamische Form und den weitläufig angelegten Außenaufgang ins Auge. Die nach oben sich aufweitende Treppe führt auf die rund 300 Quadratmeter große, begrünte und leicht ansteigende Dachfläche, die als Terrasse, Bolzplatz und Liegewiese genutzt werden kann. An ihrem Ende bietet die sogenannte „Fleezhöhle“ einen wettergeschützten, aber nicht beheizbaren Rückzugsort. Dahinter sind in einem gedämmten Teil des riegelartigen Dachgeschosses die Anlagen der Haustechnik, ein Abstellraum und das Archiv untergebracht.
Herz des Hauses ist der 4,50 Meter hohe und knapp 150 Quadratmeter große Multifunktionsraum im Erdgeschoss. Er ist stützenfrei ausgebildet und lässt sich als Ganzes nutzen oder in drei kleinere Einheiten unterteilen. Westlich grenzt er an das Foyer, nördlich an ein Café mit Küche und Hauswirtschaftsraum, südlich liegen Lager- und Sanitärräume, dahinter eine Werkstatt. Im ersten Obergeschoss befinden sich Büroräume für die Verwaltung und Vereine.
Das Jugendhaus ist eine gedämmte Stahlbetonkonstruktion mit
vorgehängter Fertigteilbetonfassade, die gleichzeitig als Brüstung
für den Aufgang und die Dachfläche dient. Seine Geschosshöhen
betragen 2,90 bis 5,80 Meter, die Wände sind abgeschrägt, das
Flachdach geneigt. Der schmale Dachgeschossaufbau am südlichen Ende
des Baukörpers ist als Holzkonstruktion aus Thermokiefer errichtet.
Die auf den Fotos noch hellgrauen Sichtbetonfassaden sind
inzwischen komplett hinter bunten Farben, Figuren und Schriftzügen
verschwunden. Sie wurden, wie in der Planung vorgesehen und den
jugendlichen Nutzern gewünscht, von 20 Graffitikünstlern
gestaltet.
Energiekonzept
Geheizt wird das Gebäude über das Fernwärmesystem der Stadt, eine
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versorgt die Räume mit
frischer Luft und trägt zur effizienten Energienutzung bei. Die
Leistung der Lüftungsanlage beträgt 4.000m³/h. Beim Blower-Door-Test erreichte das Jugendhaus einen
Luftdichtheitswert von 0,5/h und liegt damit unter den aktuell
geforderten Anforderungen des Passivhausstandards. Über die
Gebäudeleittechnik können sämtliche Vorgänge der Anlagentechnik
gesteuert und überwacht werden. Die im Mehrzwecksaal integrierte
Multimediaanlage hingegen kann von den Jugendlichen eigenständig
über ihre Smartphones bedient werden.
Bautafel
Architekten: Christine Reck Architekten, Biberach
Projektbeteiligte: i+R Industrie- & Gewerbebau, Lindau (Generalunternehmer); Bauart Liebel, Biberach und Kiess, Biberach (Ausführungsplanung); Squirrel & Nuts, Köln (Organisation Nutzerbeteiligung); Fritschle, Uttenweiler (Rohbau)
Bauherr: Stadt Biberach
Fertigstellung: 2017
Standort: Breslaustr.19, 88400 Biberach
Bildnachweis: Simon Gallus, Biberach / Berlin und Beat Schiltknecht, Flawil
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