Multifunktionshalle in Belfort
Geschwungene Fassaden aus Profilbauglas
Am Übergang zwischen den Vogesen und dem französischen Jura liegt die Stadt Belfort. Bedingt durch ihre Lage war sie früher von großer strategischer Bedeutung. So wurde die Zitadelle aus dem 17. Jahrhundert von Vauban zur Festung ausgebaut, die Stadt ummauert und mit einer Vielzahl heute noch erhaltener Türme versehen. Direkt an einer der Befestigungsanlagen (Fort Hatry) liegt die neue Multifunktionshalle mit angegliederter kleinerer Sporthalle. Sie soll als Anziehungspunkt dienen und für sportliche und kulturelle, aber auch andere öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.
Gallerie
Die Architekten aus dem Büro archi5 konzipierten das Gebäude als Kontrast zur geometrisch strengen und massiven Steinarchitektur. Eine durchgehende, leichte Glasfassade aus transluzentem Profilbauglas umgibt das Gebäude in freier, geschwungener Form. Dabei wechseln sich konkave und konvexe Bereiche ab. Herz der Anlage ist die zentrale Multifunktionshalle, deren Spielfeld nördlich und südlich durch Tribünen eingefasst ist. Der freie Raum um das Feld wird durch die geschwungene Fassade begrenzt und lädt ein, das Spiel einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ein kleineres Sportfeld komplettiert die Anlage unter dem gemeinsamen Dach in nördlicher Richtung.
Nachts wird die Halle zu einem strahlenden Leuchtturm, der auf die Veranstaltungen in seinem Inneren aufmerksam macht. Mit der organischen Form fügt sich das moderne Gebäude erstaunlich gut in die hügelige Landschaft.
Glas
An dem Gebäude zeigt sich einmal mehr, wie gut
sich Profilbauglas für frei geformte Außenfassaden eignet. Aufgrund
der geringen Breite der einzelnen Elemente von 25 bis 50 cm
erscheint die fertige Fassade trotz polygonaler Anordnung der
Gläser "rund". Wie bei vielen Projekten in Frankreich üblich, wurde
Profilbauglas K25/60/7 mit Drahteinlage verwendet. Das Glas wurde
doppelschalig eingebaut. Im oberen Bereich werden die Gläser wegen
ihrer Länge von punktförmigen Halterungen unterstützt. Diese
Unterstützung ist in Frankreich zulässig, in Deutschland müsste
hierfür eine Zustimmung im Einzelfall eingeholt werden, da die
Zulassung diese besondere Halterung nicht
umfasst.
Bautafel
Architekten: archi5 Architekten, Montreuil
Projektbeteiligte: OTE Ingénierie, Illkirch (Tragwerksplanung, Projektsteuerung), Michel Desvigne, Paris (Außenanlagen), Atelier Gérard Frisque, Lille (Szenographie), Tisseyre & associés, Paris (Akustik), Aartil, Montmorency (Lichtdesign)
Bauherr: Stadt Belfort
Fertigstellung: Mai 2008
Standort: Rue de Fort Hatry, Belfort, Frankreich
Bildnachweis: Fabien Terreaux, Montreuil; Erik Giudice, Paris (Bild 5)
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