Wochenendhaus in Lengau
Holzhäuser mit Bretterdach und Lärchenschindeln
Gallerie
Rund 30 Kilometer nordöstlich von Salzburg befindet sich die
kleine Gemeinde Lengau, die im Norden vom dichten Kobernausserwald,
im Süden vom Krenwald und von weitläufigen Weideflächen umgeben
ist. Auf einem leicht abfallenden Grundstück am Waldrand liegen
hier das Wochenend- und das Gästehaus eines Dirigenten und seiner
Familie. Für den Entwurf der kleinen Gebäudegruppe zeichnete das in
Altenmark ansässige Büro LP Architektur verantwortlich. In der
Tradition der Region entstanden die beiden Häuser mit Satteldach
in Holzbauweise, das eine zwei-, das andere eingeschossig, beide
auf einem massiven Betonsockel. Die Fassaden sind mit
unbehandeltem, heimischen Tannenholz bekleidet, die Dächer mit
Brettschindeln gedeckt.
Erschlossen werden die Häuser von Norden, wohin das Haupthaus seine
Giebelseite und das Gästehaus sein Flanke zeigt. Eine Garage ist
bündig und kaum wahrnehmbar in die Fassade des größeren Hauses
integriert, die Eingangsfassade ist als Loggia konzipiert. Neben
dem Eingang liegt hier ein offener Treppenaufgang zu einem
separaten Gästeapartment im Obergeschoss. Im Erdgeschoss folgt auf
einen Flur mit Garderobe, Aufzug, Treppe und WC der ein paar Stufen
tiefer gelegene Wohnbereich, der sich mit großen Fensterflächen zum
Garten öffnet. Eine südlich übereck vorgelagerte Loggia bildet den
Übergang zwischen Innen- und Außenraum und schützt vor starker
Sonneneinstrahlung. Im nördlichen Teil des Obergeschosses liegt das
separat erschlossene Apartment. Die mittlere Zone fungiert als
Erschließungsbereich mit Arbeitsplätzen, nach Süden sind zwei
Schlafräume mit Bad angeordnet. Hellgrauer, geschliffener und
versiegelter Estrich bedeckt den Boden im Erdgeschoss, die Decken
und Wände sowie die Böden im Obergeschoss sind mit bandsägerauer
Weißtanne bekleidet, die Böden in den Bädern mit Naturstein.
Auch der Eingang zum Gästehaus liegt innerhalb der Fassade
zurückversetzt. Der Wohnraum mit Küchenzeile, Essplatz und Kamin
reicht bis hinauf zum First, geschlafen wird auf einer halbhohen
Galerie. Böden, Wände und Decken sind auch hier mit Paneelen aus
unbehandeltem Weißtannenholz verkleidet. Konstruiert sind beide
Häuser in Holzriegelbauweise mit 28 cm starken Vollholzriegeln und
einer Verkleidung aus mitteldichten Faserplatten mit Nut und Feder
außen und aussteifenden OSB-Platten mit Dampfbremse
innen. Dazwischen liegt eine Mineralwolle-Dämmschicht. Die
Zwischendecke besteht aus massiven Brettsperrholzelementen. Die
Fenster sind ebenfalls in Weißtanne ausgeführt und dreifach
verglast. Beide Häuser haben eine Fußbodenheizung, die über
Erdwärme mittels Tiefensonde gespeist wird.
Dach
Die Satteldächer beider Häuser sind wie die Wände in
Holzriegelbauweise mit 24 cm starken Riegeln ausgeführt und mit
Steinwolle gedämmt. Die Deckung erfolgte für den ländlichen Raum
der Alpenregion typisch als klassisches Bretterdach in Lärche. Vor
allem bei Holzbauten sind diese einfach herzustellenden
Brettdachdeckungen gut geeignet, weil sie die natürlichen
Bewegungen des Hauses ausgleichen und trotzdem dicht bleiben. Die
Dauerhaftigkeit eines solchen Daches beläuft sich auf 50 bis 60
Jahre.
Dachaufbau von außen nach innen:
- Lärchen-Bretterdach
- Lüftung
- Konterlattung
- diffusionsoffene Abdichtungsbahn
- diffusionsoffene feuchtebeständige Holzfaserplatte
- Holzriegel, dazwischen Steinwolle
- OSB-Platte (Grobspanplatte)
- Lattung
- Massivholzschalung Weißtanne
Bautafel
Architekt: LP Architektur, Altenmarkt, Österreich
Projektbeteiligte: Meiberger Holzbau, Lofer (Holzbau-Planung); Berger Bau, Neumarkt am Wallersee (Baumeister); Johann Auer, Lofer (Spengler/ Dachdecker); Fercher+Stockinger, Seekirchen (Fenster und Türen)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2012
Standort: Lengau, Österreich
Bildnachweis: Volker Wortmeyer, Altenmarkt