Eden Project in Cornwall
Gewächshäuser unter geodätischen Kuppeln
Das im Frühling 2001 in Cornwall/Südengland eröffnete Eden Project ist ein botanischer Garten der Superlative: 4.000 Pflanzen aus drei verschiedenen Klimazonen wachsen sowohl in einem Freiluftgarten als auch im Schutz der weltgrößten Gewächshäuser, deren Kuppeln bis zu 50 Meter Höhe erreichen und eine Weite bis zu 100 Meter stützenlos überbrücken. Die sich verschneidenden geodätischen Kuppeln gehen in dem Entwurf ihrer Tragstruktur auf den amerikanischen Ingenieur und Architekten Richard Buckminster Fuller zurück. Die von ihm entwickelten Konstruktionen erzielten ein maximales Raumvolumen im Verhältnis zu ihrer Oberfläche.
Gallerie
Dach
Nicholas Grimshaw erarbeitete in Zusammenarbeit mit dem
Ingenieurbüro Jonathan Hunt eine hexagonale Primärstruktur mit
Wabengrößen von neun bis elf Metern, die durch kleine tetraedrische
Raumtragwerke gestützt wird, so dass im Inneren wiederum eine
Kuppel aus sechs- und dreieckigen Feldern entsteht. Die
Konstruktion ermöglicht die lineare Lastabtragung entlang des
gesamten Gewächshausumrisses und kann so auf Tiefgründungen
verzichten sowie sich mühelos den Geländeformen anpassen.
Das Tragwerk besteht aus feuerverzinkten Stahlrohren, die über
standardisierte Knotenelemente zusammen gefügt sind. Es konnte sehr
filigran gehalten werden, da statt Glas eine Eindeckung aus
ETFE-Folie (Ethyltetrafluorethylen) gewählt wurde, die sowohl
leicht als auch stark belastbar, antistatisch, recyclingfähig und
hochtransparent für UV-Strahlung ist. Die Kissen, aufgeblasen bis
zu 2 Meter dick, erreichen einen U-Wert von durchschnittlich 2,8 W/m²K und
haben somit einen positiven Einfluss auf die Energiebilanz der
Gebäude.
Bautafel
Architekten: Nicholas Grimshaw & Partners, London
Projektbeteiligte: Anthony Hunt Associates Ltd. (Logistik, Tragwerksentwicklung); Ove Arup& Partners (Statik)
Bauherr: Eden Project Ltd. - Jonathan Ball, Tim Smit
Fertigstellung: 2001
Standort: St. Austell, Cornwall/GB
Bildnachweis: Eden Project/Keith Martin