Gittertüren
Kombination aus Funktion, Repräsentation, Symbolen und schmiedeeisernem Schmuck
Metallgitter verknüpfen als Türen und Tore
Blickdurchlässigigkeit mit einem sicheren Verschluß einer Öffnung.
Als schmiedeeiserner Schmuck mit verschiedensten geometrischen und
organischen Mustern und Ornamenten finden sich Gittertore oft als
Zugänge zu Parks, Gärten und privaten Grundstücken. Geschichtlich
sind möglicherweise Arabesken die Vorbilder für diese
linienförmigen Füllflächen aus Stäben, Kordeln, Ranken und
Schleifen. Auch die Beschläge sind oft sehr verziert und verschmelzen
optisch mit den Füllfeldern.
Gallerie
Das Greifentor ist Eingang zum Schloss und Park Glienicke, dem Sommer- und Lustschloss des Prinzen Carl von Preussen und heutigem UNESCO-Weltkulturerbe. Das Tor besteht aus zwei schmiedeeisernen Gitterflügeln mit seitlichen Sandstein-Wandvorlagen und emaillierten Kreuzen des Johanniterordens, ein Entwurf von Ferdinand von Arnim, 1861. Auf den Wandvorlagen thronen die beiden vergoldeten Greifen - mythologische Fabelwesen als Kombination von Adler und Löwe, also sehr mächtige Wächter - und strecken ihre Tatzen majestätisch nach zwei Flammenkugeln. Ursprünglich sollen die Greifen zur symbolischen Verdeutlichung, dass es sich um einen Eingang zu einem königlichen Schloss handelt, auch noch kleine Kronen getragen haben, die aber vermutlich in den 1930er Jahren verloren gingen. Die beiden Greifen, die dem Tor den Namen geben, stammen vom Bildhauer August Karl Eduard Kiss, ebenfalls 1861. Auch heute noch spielen Greifen als Wächter und Verteidiger von Eingängen und Toren eine nicht unerhebliche Rolle in zahlreichen History- und Fantasy-Erzählungen und -spielen, z.B. Harry Potter, Warcraft, Dungeons and Dragons.
Das Grüne Gitter ist als sogenanntes Prachttor der Haupteingang zum Park Sanssouci in Potsdam und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Es wurde 1854 von Ludwig Ferdinand Hesse tatsächlich in der Farbe Grün entworfen und verknüpft Friedenskirche, Kavalierhaus und Pfarrhaus in der Allee nach Sanssouci. Das Tor besteht aus drei zweiflügeligen Gittertoren, zwei feststehenden Gittern, zwei Kandelabern als Leuchten und vergoldetem Zierschmuck. Die beiden mittleren Flügel, die die verschnörkelten Initialen des Königs Friedrich Wilhelm IV tragen, sind so breit, dass mehrspännige Kutschen hindurchfahren konnten - heute ist es weit genug für unzählige Fußgänger und Fahrradfahrer.
Das große schmiedeeiserne Posttor und das fast identische Lindstedter Tor befinden sich als Endpunkte der Achse Lindenavenue und Lindstedter Weg im Park Sanssouci. Sie wurden 1893 von den Gebrüdern Armbrüster ursprünglich für die Weltausstellung in Chicago geschmiedet und kamen anschließend nach Potsdam. Beide Tore sind spiegelsymmetrische Doppelflügel und zeigen mit einer Breite von ca. 11 m und einer Höhe von ebenfalls ca. 11 m wilhelminischen Pomp. Durch das Posttor zog 1921 der Trauerzug der ehemaligen Kaiserin Auguste Viktoria, der ersten Frau Kaiser Wilhelm II., zu ihrem Grab im Antikentempel.
Als Gebilde aus Linien, Mustern und eindeutig erkennbaren
Beschriftungen und Symbolen können Gittertüren nicht nur Schutz-,
Schmuck- und Repräsentationsaufgaben übernehmen, sondern auch
narrative und assoziative Aufgaben erfüllen. Die Gittertore,
die Zvi Guttmann für die KZ-Gedenkstätte Dachau entwarf,
zeigen eine sich in Auflösung befindliche Ordnung aus Linien, von
denen einige sich in kleine Dornen verzweigen. Eine biblische
Dornenkrone? Widerhaken als Widerstand? Dazu kommen Licht und
Schatten, die einerseits die Konturen und andererseits das eiserne
Material erkennen lassen. Es entsteht eine visuelle Aufforderung
nachzudenken, wer welche Geschichte wie erzählt.