Fassade aus recycelten Faserzementplatten
Pilot- und Forschungsprojekt in Hannover
Unter den Gewinnern des Deutschen Fassadenpreises 2020 erhielt das Recycling Haus Hannover den Sonderpreis für Nachhaltigkeit. Es ging aus einem Pilot- und Forschungsprojekt hervor. Ist es möglich ein Wohnhaus zu errichten, das vollständig aus recycelten und wiederverwendeten Baustoffen und -produkten besteht? Das war die Frage, die sich die Bauherrschaft zu Beginn dieses Projekts stellte. Auf dem ehemaligen Expo-Gelände in Hannover konnte der Entwurf von Citiyförster architecture + urbanism schließlich in gebaute Realität umgesetzt werden. Unter anderem bedienten sie sich dabei des Konstruktionsprinzips der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade (VHF), denn anders als Verbundfassaden kann die VHF ihre Vorteile als dekomponierbares und wiederverwendbares System hier voll ausspielen.
Gallerie
Zu 90 Prozent besteht die Gebäudehülle heute aus wiederverwendeten Materialien, darunter 13 Jahre alte Faserzementtafeln Equitone natura des Herstellers Etex germany Exteriors (vormals Eternit). Neben den Faserzementtafeln wurden in der Gebäudehülle recycelte Saunabänke und alte Gussglasscheiben aus Industriebauten verbaut. Alle Materialien stammen aus Abbruch- und Umbauvorhaben der Bauherrschaft, ein ortsansässiges Immobilienunternehmen. Die noch völlig intakten, ursprünglich grünen Faserzementtafeln erhielten eine neue, schwarze Beschichtung und harmonieren mit den Elementen aus Profilbauglas. Die großformatigen Fassadentafeln sind sichtbar auf einer hölzernen Unterkonstruktion befestigt. Sie sind nicht brennbar und sollen eine Lebensdauer von über 50 Jahren besitzen.
Der kompakte dreigeschossige Baukörper mit Dachterrasse bietet
auf 145 Quadratmetern viel Platz zum Wohnen. Auch im Innenausbau
stammt mehr als die Hälfte der verwendeten Baumaterialien aus
recycelten Beständen. Gedämmt wurde die Massivholzkonstruktion
etwa mit recycelten Kakaobohnensäcken.
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